Raiffeisen Bank International (RBI) wird sicherer und rentabler

Die Restrukturierung der RBI-Gruppe zeigt Erfolge. Die Zahlen für 2016 überzeugen und die Perspektiven sind vielversprechend.

Das Transformationsprogramm der RBI begann im Frühjahr 2015 und ist jetzt faktisch abgeschlossen. Der Rückzug aus Asien (nur noch einige 100 Mio Euro an offenen Krediten), eine drastische Reduktion der USA-Exposure, der Verkauf der Raiffeisen Bank in Slowenien und des polnischen Leasing-Geschäftes waren zuletzt einige der Meilensteine des Konzernumbaus. Einer Redimensionierung unterzog RBI ihre ukrainische Tochterbank Aval, deren Mitarbeiteranzahl 2016 von rund 9.600 auf etwas mehr als 8.000 zurückging. Nach einem Verlust von 85 Mio Euro 2015 drehte dieses Institut 2016 mit 135 Mio Euro in die Gewinnzone. Darüber hinaus erfolgten Optimierungsmaßnahmen in Russland und eine Straffung des Filialnetzes in Ungarn.

Insgesamt gingen im Zuge des Transformationsprogrammes die Verwaltungsaufwendungen von 2014 bis 2016 um 176 auf 2.848 Mio Euro zurück. Zum Start des Programmes hat die RBI die dafür erforderlichen Kosten mit maximal 550 Mio Euro beziffert. 2017 sollen nur noch Kosten „im niedrigen zweistelligen Millionenbereich“ anfallen. Diesen Aufwendungen stehen Erlöse aus Asset-Verkäufen gegenüber.

Die höchsten Erlöse brachten die Verkäufe der polnischen Leasingeinheit und des Pensionsfondsgeschäfts in Russland ein. Der Verkauf der polnischen Leasingeinheit an die PKO Leasing wurde im vergangenen Jahr abgeschlossen und ging für 200 Mio Euro über die Bühne. Der positive Effekt auf das RBI-Konzernergebnis betrug rund 30 Mio Euro. Der Verkauf des Pensionsfondsgeschäfts erfolgte im Oktober 2015 und brachte der RBI einen positiven Einmaleffekt vor Steuern in Höhe von rund 87 Mio Euro. Die Polbank hat indessen, Medienberichten zufolge, noch einen größeren Personalabbau vor sich. Im Zuge des geplanten Börsenganges sollen dann 15 % der Anteile der Polbank an der Warschauer Börse gelistet werden.

Hervorragende Bilanzzahlen
Die Nettozinsspanne verbesserte sich vom 3. auf das 4. Quartal 2016 um 6 Basispunkte auf 2,83 %-Punkte. Mit 9,87 %-Punkte im Jahr 2016 am höchsten war die Nettozinsspanne in der Ukraine, wo im 4. Quartal die Margen noch-mals anstiegen. Die Portfolioqualität hat sich bei einem Rückgang der Risikogewichteten Aktiva um 5,1 % auf 60,06 Mrd Euro verbessert. Die NPL-(non performing loan) Ratio ging 2016 von 11,9 auf 9,2 % zurück und die NPL-Coverage-Ratio verbesserte sich von
71,3 auf 75,6 %. Die Verbesserung der Kreditqualität (rückläufige NPL-Ratio) war dabei laut Auskunft der RBI „eine Mischung aus organischen Reduzierungen aufgrund der sich verbessernden Wirtschaftsentwicklung sowie aus Verkäufen von NPL-Portfolien“. Die RBI bezifferte das Volumen der NPL-Verkäufe im vergangenen Jahr mit 1,2 Mrd€. Mit einer CET1 Ratio (fully loaded) von 13,6 % (12,4 % pro forma für das fusionierte Institut) hat die RBI bereits am 31. Dezember 2016 – und somit ein Jahr vor Ablauf der selbst gesetzten Frist – ihr Kapitalziel von mindestens 12 % erreicht. Geringere Währungsabwertungen in der Ukraine und der Entfall eines Absicherungsgeschäfts für Dividendenerträge in russischen Rubeln wirkten sich positiv auf das Handelsergebnis aus, das 2016 von 16 auf 215 Mio Euro stieg. Das Konzernergebnis verbesserte sich 2016 von 379 auf 463 Mio Euro.

Ausblick
Für die kommenden Jahre rechnet die RBI mit einem durchschnittlichen Kreditwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich und für Ende 2017 wird eine NPL-Ratio von 8 % angestrebt. Das mittelfristige Ziel für die Cost/Income-Ratio liegt bei 50 bis 55 % (2016 inklusive RZB noch bei 61,5 %). Ausgehend von einem Szenario steigender Zinsen im Euroraum und der CEE-Region (Zentral- und Osteuropa) strebt RBI mittelfristig einen Konzern-Return-on-Equity von rund 11 % an (2016 inkl. RZB 6,2 %). Auf Basis eines Kurses von 22 Euro und einer aktuellen Analystenschätzung würde das für 2018 erwartete Forward-KGV bei günstigen 7,4 liegen. Fazit: Die Aktie könnte ihren bisherigen Höhenflug weiter fortsetzen, denn die Bank wurde sicherer und rentabler.

Autor: Michael Kordovsky (redaktion@boersen-kurier.at)