Gesundheitsausgaben in Asien steigen kontinuierlich an

Auch wenn der Handelsstreit aktuell verschreckt: Anleger sollten das Mega-Thema im Auge behalten.

Raja Korinek. Es ist letztendlich die harte Realität, die dem weltweiten Gesundheitssektor immer mehr Gewinne beschert. Dabei steht vor allem die Demografie im Fokus, denn die Menschen werden immer älter. Und sie brauchen natürlich eine intensive Pflege, etwa für altersbedingte Krankheiten. Dazu liefert Japan sogar ein Extrembeispiel. Denn dort werden mehr Windeln für Pensionisten als für Babies verkauft, zeigt Cyrill Zimmermann, er ist der Leiter für Gesundheitsfonds bei Bellevue Asset Management, im Gespräch mit dem Börsen-Kurier auf.

Und der Lebenswandel
Ein weiterer Aspekt, der den Sektor prägt, ist der Lebenswandel. Der Homo Sapiens wandle sich zum „McSapiens“ formuliert es Zimmermann überspitzt und verweist auf den weltweit ungesunden Ernährungsstil. „In Neuseeland wurde früher Fisch gefangen. Nun wird der Hunger mit Fastfood gestillt.“

Freilich mit entsprechenden Auswirkungen auf die Gesundheit. So sei es wenig verwunderlich, dass Diabetes zunehme. Wenigstens nehmen auch die Innovationen bei Therapien zu, betont Zimmermann.

Langfristige Wachstumstreiber
Dabei seien alle drei Themen die langfristigen Wachstumstreiber für den Gesundheitssektor. Immerhin beträgt das jährliche Plus bei den weltweiten Gesundheitsausgaben gut 5 %. Vor allem in China findet gerade ein rasanter Aufholprozess statt, betont Zimmermann. Dort liegen die Kosten erst bei 5,3 % des Bruttosozialproduktes. Im Vergleich dazu liegt der Quotient in Österreich bei knapp mehr als 10 %, in den USA bei 16,8 %.

Handelsstreit verschreckt
Einzig, zahlreiche Anleger verschreckt derzeit der Handelsstreit zwischen China und den USA. Zu Unrecht, betont Zimmermann. Die meisten Pharmafirmen aus dem Reich der Mitte seien primär am Binnenmarkt tätig. Dabei gibt es noch einen weiteren Trend, der für den Markt spricht: Das Reich der Mitte werde zunehmend als moderner Standort für Forschung und Entwicklung ausgebaut. Schon 2017 waren 110 Medikamente neu in der klinischen Entwicklung.

Auch seien westliche Pharmakonzerne inzwischen längst willkommen, hebt Zimmermann positiv hervor. Das zeige sich am Beispiel der Marketingpartnerschaften, etwa zwischen Celgene und BeiGene oder Sandoz und Hengrui. Auch gewinnen chinesischen Generika (Nachahmerprodukte von jenen Medikamenten, bei denen das Patent abgelaufen ist; Anm.) zunehmend an Marktanteilen im Inland.

Wie investieren?
Des Weiteren gibt es zahlreiche Neuheiten, etwa im Bereich der Immuno-Onkologie. Hier mischt gerade BeiGene (ISIN: US07725L 1026), aber auch Hutchison China MediTech Limited (US44 842L1035) mit. Bei Diabetes sei Hua Medicine (KYG4644K1022) erfolgreich.

Doch wie können Anleger abseits Einzeltitelinvestments von der asiatischen Region profitieren? Beispielsweise über Investmentfonds. Immerhin investiert der „BB Adamant Asia Pacific Healthcare (Lux) Fonds“ (LU1587985570) rund 37 % in chinesische Titel, gefolgt von japanischen Aktien mit 32,5 % und indischen Branchenwerten (11,7 %). In Bezug auf Sektoren entfällt mit 33,7 % der größte Anteil auf Hersteller von Generika, gefolgt von Medtech und Pharmakonzernen. Es bleibt ein spannendes Thema.

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