Ganz Österreich in einem Portfolio
Ein spezielles Investmentprodukt bildet den Firmenstandort Österreich in einem Portfolio, bestehend aus 250 Aktien ab und vermittelt gleichzeitig Finanzwissen. Der Börsen-Kurier sprach mit Thomas Niss, Manager des Own-Austria-Standortfonds.
Die finanzielle Bildung der Österreicher lässt leider zu wünschen übrig und macht viele anfällig für vermeintliche „Reichmacher“. Dabei könnte sich eine breite Bevölkerung systematisch eine neue seriöse Einnahmequelle erschließen, wenn sie sich direkt an der unternehmerischen Wertschöpfung beteiligt. Leider sind in unseren Breiten Aktien und Fonds für viele noch immer etwas Abstraktes. Dem wirkt das einfache und transparente Fondskonzept „Own-Austria“ entgegen. Auf einer übersichtlichen Internetseite (www.ownaustria.at), die wichtige Investment-Grundlagen einfach erklärt, bieten die Fonds-Initiatoren eine App an, die das Miteigentum an 250 Unternehmen zu einem Erlebnis macht. Damit kann einerseits die Höhe der Investments flexibel gesteuert werden und sie bietet Zugang zu aktuellen Nachrichten über die im Fonds enthaltenen Unternehmen.
Greifbares Fondskonzept vermittelt Aktienkultur
Das Konzept dahinter erklärt Thomas Niss wie folgt: „Wir verwenden sehr viel Zeit, um die Funktionsweise von Own Austria verständlich zu machen. Wir wollen schließlich alle Österreicher zu Eigentümern von Unternehmen machen. Kein Sachwert lässt sich so einfach, transparent, günstig, schnell und sicher erwerben wie Eigentum an börsennotierten Unternehmen. Der Own-Austria-Standortfonds dient dafür als „Einkaufs- und Eigentümergemeinschaft“: man kauft die Unternehmensanteile gemeinsam und man ist gemeinsam an ihnen beteiligt. Dadurch wird der effiziente Erwerb von vielen Unternehmen für geringe Beträge möglich.“
Die jährlichen Kosten dafür liegen bei 0,75 %. Niss sieht einen enormen Vorteil in den niedrigen Kosten für Aktienerwerb: „Wer eine Wohnung für 200.000 Euro kauft, zahlt rund 15.000 Euro Transaktionskosten für den Vertragsabschluss, die Grundbucheintragung etc. Der Erwerb von Anteilen im Wert von 200.000 Euro an einem großen börsennotierten Unternehmen, nehmen wir Siemens als Beispiel, kostet rund 150 Euro. Und als Miteigentümer von Siemens arbeiten rund 350.000 Menschen weltweit für einen. Freilich nur mit einem Bruchteil ihrer Zeit, aber sie arbeiten für einen. Und an dieser Arbeit und der Arbeit aller Maschinen der Siemens verdient man als Eigentümer mit.“
Standortrelevanz entscheidet Gewichtung
Hinter dem Investmentfonds steckt das Know-how von Martin Foussek und Niss, der auch als Portfoliomanager und geschäftsführender Gesellschafter der EB Portfoliomanagement GmbH (Fondsmanager) agiert. Die Aktienselektion beschreibt Niss wie folgt: „Wir erheben für eine große Anzahl von Unternehmen die Anzahl der in Österreich beschäftigten Mitarbeiter und den Produkt- und Dienstleistungsabsatz in Österreich. Diese Daten werden in einer Zahl zusammengefasst, die aus unserer Sicht die Relevanz des Unternehmens für den Standort widerspiegelt. Diese Zahl wird jedes Quartal berechnet und von unserem Partner STOXX mit der Marktkapitalisierung der enthaltenen Unternehmen multipliziert. Die 250 größten Unternehmen werden dann in den Fonds aufgenommen. Es gibt keinen subjektiven Eingriff in diesen Prozess.“ Derzeit die Top-10- Positionen sind: OMV (5,1 %), voestalpine (5,1 %), Erste Group (5,1 %), Unicredit (4,9 %), Siemens (4,9 %), Shire (4,6 %), Infineon (4,1 %), Magna (3,5 %), RBI (2,6 %) und BMW (2,4 %).
Laut Niss wird die Entwicklung von Unternehmen sehr aktiv verfolgt: „Als zum Beispiel General Motors Opel an Peugeot verkauft hat, ist die Relevanz von General Motors so weit gesunken, dass das Unternehmen aus dem Fonds gefallen ist. Peugeot hingegen hat an Relevanz gewonnen. Der Wechsel der rund 1.600 Mitarbeiter am Standort Aspern hatte daher einen unmittelbaren Einfluss auf die Zusammensetzung.“
Mit rund 6 % Plus seit Auflage am 3. April 2017 und einer durchaus positiven Kritik des VKI ist der Fonds schon einmal gut gestartet. Die weitere Performance hängt von der Entwicklung der internationalen Aktienmärkte ab.
Autor: Michael Kordovsky (redaktion@boersen-kurier.at)