Weshalb Wasser kostbarer wird

Die Ressourcen sind begrenzt, der Verbrauch steigt. Ein Brancheninvestment bietet Chancen.

Raja Korinek. Es ist ein Tag, der wohl zunehmend an Bedeutung gewinnen wird: Am 22. März ist einmal mehr der jährliche Welt-wassertag. Dieser wurde Ende 1992 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für die Bedeutung von sauberem Trinkwasser zu steigern. Denn weltweit haben immer weniger Menschen entsprechend Zugang. Die Erde ist zwar zu zwei Dritteln mit Wasser bedeckt. Jedoch sind nur 0,5 % davon als Trinkwasser nutzbar.

Die Reserven werden dabei zunehmend strapaziert. So ist etwa die globale Landwirtschaft für 70 % des Verbrauchs verantwortlich, Tendenz steigend. Denn die Dürren und Hitzephasen aufgrund des Klimawandels nehmen zu. Diesen Umstand bekommen inzwischen auch immer mehr Regionen zu spüren. Berichten zufolge habe sich etwa auf Zypern die Wasserknappheit im Winter weiter verschärft. Die Regierung prüfe nun den Betrieb zusätzlicher Entsalzungsanlagen, wie es weiters heißt. Freilich, dabei handelt es sich um einen von zahlreichen Lösungsansätzen.

Wachsende Weltbevölkerung
Tanja Gudjons
von der BNP Paribas Asset Management verweist auf einen weiteren Aspekt: „Die Weltbevölkerung wächst.“ Laut Vereinten Nationen werden bis 2050 zehn Milliarden Menschen den blauen Planeten bewohnen. Sie alle brauchen Trinkwasser. Obendrein schreitet die Urbanisierung in vielen Schwellenländern voran, wodurch für immer mehr Menschen ein Anschluss an die Wasserversorgung ermöglicht werden muss – wie auch zu Abwasserfazilitäten. In vielen Industrienationen stehen dringende Sanierungsmaßnahmen an, um marode Leitungen zu sanieren. Weiters verbraucht die Industrie jede Menge Wasser. So werden etwa immer mehr Datenzentren gebaut – sie müssen entsprechend gekühlt werden. Gudjons zieht ein klares Fazit: „Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Wasserverbrauch weltweit um 600 % gestiegen.“

Selbst die Politik widmet sich inzwischen diesem Thema. Laut dem jüngsten Bericht der Europäischen Kommission über den Zustand der Gewässer in der EU sind aktuell nur 39,5 % der Oberflächengewässer in einem guten ökologischen Zustand und nur 26,8 % erreichen einen guten chemischen Zustand. Dies sei vor allem auf eine Kontamination durch toxische Schadstoffe zurückzuführen. Die Länder sind deshalb aufgefordert, die Sanierung von Gewässern zu beschleunigen, die Anpassung an Dürreperioden zu verbessern und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu verstärken.

Auf Konzerne mit Lösungen setzen
Anlegern bieten solche Entwicklungen interessante Chancen. So gibt es längst zahlreiche Unternehmen, die Lösungen für den steigenden Wasserbedarf anbieten. Bei KBI stehen vor allem Industriewerte im Fokus, wie zum Beispiel Xylem aus den USA. Das Unternehmen stellt Geräte für Wasser- und Abwasseranwendungen her. Die japanische Kurita Water Industries ist im Bereich der Wasseraufbereitung tätig. Ein weiterer Teil des Fonds investiert in Versorger, wie zum Beispiel die französische Veolia, die derzeit im Übrigen die größte Einzelposition darstellt. Geografisch entfällt gut die Hälfte des Fondsvermögens auf die USA, gefolgt von UK und Japan.

Ähnlich fällt die Aufteilung nach Sektoren und Regionen im „BNP Paribas Funds Aqua Fonds“ aus. Größte Einzelgewichtung ist in diesem Portfolio der US-amerikanische Versorger American Water Works. Und der Industriegase-Hersteller Linde, mit Sitz in Irland, ist auch in der Wasseraufbereitung tätig.

Bei den Produkten müssen Anleger beachten, dass auch Verluste möglich sind.

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