Live aus der Palfinger-HV: Und wieder ein Rekordjahr

Zum sechsten Mal in Folge konnte der Salzburger Kranhersteller einen Rekord bei Umsatz und EBIT erreichen. Dementsprechend gut war auch die Stimmung auf der Hauptversammlung.

CEO Herbert Ortner konnte seine Freude nicht verhehlen: „Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben“, sagte er zu Beginn seiner Präsentation. Und die Zahlen können sich durchaus sehen lassen, kam es doch in nahezu allen Weltre­gionen zu Umsatzsteigerungen, nur in Brasilien sind die Geschäfte rückläufig. „Aber Brasilien hat nur einen Anteil von 1 % unseres Umsatzes, also ist das nicht so schlimm“, erklärte Ortner.

Im Bereich Marineprodukte, den Palfinger ja seit einigen Jahren verstärkt ausgebaut hat, gab es eine Neuerung: Im Vorjahr wurde Harding übernommen, der globale Marktführer bei maritimen Rettungssystemen. „Damit hat sich das Geschäftsvolumen unseres Segments SEA auf mehr als 300 MioE verdoppelt“, so Ortner. „Der Markt ist hier derzeit aber nicht besonders gut, auch wegen des niedrigen Öl- und Gaspreises“, erklärte der Vorstand.

Sehr interessant war dann der Vortrag von COO Martin Zehnder, der anschaulich die inzwischen äußerst starke Internationalisierung des Unternehmens darstellte. „Der globale Footprint ist für Palfinger sehr wichtig“, betonte er. „Wir stellen unsere Produkte dort her, wo wir sie verkaufen. Unsere Konkurrenten müssen ihre Produkte dort importieren, was uns einen großen Vorteil verschafft“.

Digitale Transformation
Anschließend erläuterte er die geplante „digitale Transformation“ bei Palfinger am Beispiel eines Altglas-Container-Abholwagens, bei dem die Prozedur des Aufhebens und Entleerens des Containers teilweise recht diffizil sein kann. Durch die Vernetzung von Kran, Fahrzeug und Container mittels der neuen Technologien soll dies in Zukunft weitgehend automatisiert ablaufen. „Der Kran wird zum Roboter, der erkennen kann, ob Weiß- oder Buntglas im Container ist“, erklärte er. Und durch die Sensoren kann das Gewicht festgestellt und so der richtige Winkel zum Anheben berechnet werden.

Das bedeutet neue Servicemodelle, aber auch teilweise komplett andere Geschäftsmodelle als heute. „Wir beobachten seit einiger Zeit einen Trend in Richtung Miete, die Leute wollen die Geräte nicht mehr so oft kaufen“, so Zehnder. Und auch neue Partnerschaften z. B. mit IT-Unternehmen wird es geben.

IVA-Vize Michael Knap eröffnete die Generaldebatte, bei seinen Fragen und Anmerkungen ging es dann aber gar nicht so um diese spannende Neuausrichtung des Unternehmens, sondern um den gescheiterten Versuch, ein norwegisches Unternehmen zu übernehmen, die Restrukturierung in Nordamerika, die „bereinigten Kennzahlen, die nicht zur Gewohnheit werden sollen“, aber auch um den Kauf eines Industriegrundstücks.
In weiteren Wortmeldungen zeigten sich die Aktionäre durchaus zufrieden mit der Entwicklung, lediglich der hohe Verschuldungsgrad von 88,5 % wurde einige Male kritisiert. Aber: „Wenn ein Unternehmen expandieren und wachsen möchte, ist das nun einmal so“, wie ein anderer Aktionär anmerkte.

Die abschließenden Abstimmungen verliefen alle einstimmig oder mit sehr großer Mehrheit, neu in den Aufsichtsrat wurde Hannes Bogner gewählt.

Autor: Cornelius M. Pirch (cmp@boersen-kurier.at)