Die Ruhe nach dem Sturm – ein optimistischer Ausblick

Nicht alle Experten erwarten im laufenden Jahr einbrechende Märkte.

Raja Korinek. Viele Anleger hat das abgelaufene Jahr gehörig verunsichert. Was auch verständlich ist. Schließlich haben allein die weltweiten Börsen kräftig nachgelassen. Oberndrein dürfte das Wirtschaftswachstum einen Dämpfer erhalten.

Dennoch gibt sich Richard Barwell, Chefökonom bei der BNP Paribas Asset Management, zuversichtlich. Allein in der Eurozone dürfte das Wirtschaftswachstum heuer um rund 0,3 bis 0,4 % pro Quartal zulegen. Denn die Zinsen dürften niedrig bleiben, der Arbeitsmarkt sei mit einer relativ niedrigen Arbeitslosenquote von 8 % recht robust, und den Menschen bliebe genügend Einkommen übrig, um auch den Konsum anzukurbeln, listet Barwell unterstützende Gründe auf.

Allerdings dürfte in der Eurozone allmählich auch die Inflation anziehen, schon allein, da die Lohnstückkosten nach oben tendierten. Eine Entwicklung, der nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt werde, findet Barwell: „Die EZB wird sie jedenfalls genau im Auge behalten müssen.“ Zumindest der gesunkene Ölpreis wirke sich dämpfend auf die Gesamtinflationsrate aus, in der auch die Preise für Nahrungsmittel und Energie berücksichtigt werden. „Sollte hingegen die Kernrate weiter nach oben klettern, müssen die Währungshüter agieren“, mahnt der Ökonom.

Auch der globale Handel sollte anziehen. Allein der Dieselskandal, der für eine Delle beim Verkauf deutscher Autos sorgte, dürfte allmählich bewältigt werden, sieht Barwell Grund zum Optimismus. Grundsätzlich würden aber die Schwellenländer bessere Zahlen aufweisen. „Insgesamt wächst der globale Handel um gut 4 % p.a., eine gesunde Entwicklung.“ Sorgen machten dem BNP-Paribas-Experten allerdings der ungewisse Ausgang der Handelsgespräche zwischen den USA und China.

Chancen auf eine Eskalation zwischen den zwei Großmächten stünden derzeit hoch. Zu allem Überfluss bleibt den zwei Seiten nicht mehr allzu viel Zeit. Denn US-Präsident Donald Trump hat eine Aussetzung weiterer Zölle vorerst nur bis zum Anfang März dieses Jahres angekündigt. Dabei würden einige Bereiche unter einer fehlenden Einigung besonders leiden, betont der Wirtschaftsexperte, zu denen etwa der Devisenmarkt aber auch Automobilaktien zählen dürften. „Indirekt wäre das globale Sentiment und der Handel betroffen“, fügt Barwell hinzu, der auch die Entwicklungen in UK genau beobachtet. Dort rechnet er noch mit einem längeren – politischen – Tauziehen, eine klare Lösung sei noch immer nicht in Sicht.

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