Wie Emotionen Anleger beeinflussen
Die aktuelle Finanzmarktregulierung werde eine nächste Krise nicht verhindern. „Denn die Rolle von Emotionen in Entscheidungen am Finanzmarkt wird unterschätzt.“
Dies kritisiert Prof. Dr. Lutz Johanning, Inhaber des Lehrstuhls für empirische Kapitalmarktforschung an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar (D). Man gehe von rationalem Verhalten der Marktteilnehmer aus, also dass sie etwa Marktrisiken rational bepreisen. In der Praxis kommt es aber zu „Blasen“, verursacht durch eine kollektive Abwertung der Anlageerwartungen und „Herdenverhalten“. Johanning: „Der emotionale Pfad einer Finanzmarktblase hat die Stationen Zuversicht – Übertreibung – Zweifel – Panik – Reue und Schuld.“ Des Kapitalmarktforschers plastisches Beispiel für das Aufwallen von Emotionen: der 15. September 2008. Dem Stimulus Lehman-Brothers-Pleite folgte die globale Aufregung und der Kontext „Wer/was kommt als nächstes dran?“ Zusammen führte das zu einer allgemeinen Einschätzung, die in die Emotion Panik und das entsprechende Panikverhalten mündete.