Ist der Euro noch immer zu stark?

Wenn europäische Banken die Finanzierung der Emerging-Markets-Staaten tatsächlich kappen, droht schon die nächste Krise – samt Euroaufschwung.

Sollte es Angela Merkels perfider Plan gewesen sein, mit ihren kontraproduktiven Beiträgen den Euro abzuschwächen ,um das deutsche „Exportwunder“ zu erhalten, dann könnte diese Strategie bald in Gefahr geraten. Denn während die deutschen Exportzahlen im August noch positiv überrascht haben, dürfte sich bald die hohe Abhängigkeit der Emerging Markets (EM) von europäischen Finanzierungen bemerkbar machen, mit denen auch die deutschen Maschinen und Industrieausrüstungen bezahlt werden. So finanzieren laut Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) europäischen Banken die EM-Staaten derzeit mit Euro-Krediten im Gegenwert von 3,4 BioUSD, während nur 727 MrdUSD von US-Banken und 299 MrdUSD aus Japan kommen. Laut Barclays Capital sind europäische Banken im Ausmaß von 20 % des jeweiligen BIP in Brasilien und Mexico investiert, 40 % sind es in Polen und in Ungarn liegt die Euro-Finanzierungsquote sogar bei 70 % – wobei es aber gerade zu einer Trendwende kommt.