Ein Asien-Engagement sollte im Portefeuille nicht fehlen

Allianz Global Investors, mit Pimco eine der beiden Vermögensverwaltungstöchter des weltweit agierenden deutschen Finanzdienstleisters Allianz SE, ortet überproportionales Wachstumspotenzial im asiatisch-pazifischen Raum. Der Allianz Oriental Income Fund destilliert die Opportunitäten gekonnt.

Asiens rapider Wandel von einer exportorientierten Wirtschaftsregion zur inlandsgetriebenen Konsumgesellschaft ist frappant, konstatiert Raymond Chan, Chief Investment Officer (CIO) Asia Pacific von Allianz Global Investors, beim diesjährigen internationalen Investmentforum in Frankfurt: „Strukturreformen wie die geplante Vereinheitlichung des Steuersystems in Indien, der Ausbau der Infrastruktur in vielen Regionen Asiens oder der Aufstieg breiter Bevölkerungsschichten zur Mittelklasse vor allem in China, Indonesien und Indien, all das zählt zu den Grundpfeilern des aktuellen wirtschaftlichen Aufschwungs in Asien.“ So würde die zunehmende Urbanisierung etwa China, der ehemaligen „Werkbank des Westens“, steigende Beschäftigung, höheres Einkommen und in der Folge mehr Konsum bescheren. Ein Wandel, der sich auch an dem rasant steigenden Dienstleistungsanteil am Bruttoinlandspunkt im Reich der Mitte ablesen lasse: Lagen Industrie- und Dienstleistungsanteil am Bruttoinlandsprodukt 2012 mit rund 47 % erstmals gleichauf, so stieg der Service-Anteil mit 50 % bereits 2015 klar über den Industrieanteil von 41 %. Auch die immer häufigeren grenzüberschreitenden Übernahmeaktivitäten chinesischer Unternehmen zeugen von einer ernst zu nehmenden Dynamik. Ein weiteres Beispiel sei, so Chan, die Steueramnestie in Indonesien, mit dem Ziel, das im Ausland geparkte Geld zurückzuholen.

Chancen im Rentenbereich
Auch im Rentenbereich gibt es jede Menge Investmentchancen, wie David Tan, CIO Fixed Income Asia Pacific, betont: „Die Attraktivität asiatischer Anleihen wird in Europa weitgehend unterschätzt.“ Ein zweiter Blick lohne allemal, liegen die durchschnittlichen Renditen doch bei drei bis vier Prozent für Investmentgrade-Bonds, bei fünf bis sechs für High-Yield-Papiere und bei bis zu sieben Prozent für Renten in Lokalwährungen. Und nur wenige Länder weltweit hätten ein AAA-Rating wie Singapur. Vielversprechende Aussichten also für die zurzeit nach Ertrag hungernden Investoren.

Konzentrierte Chancen
Die Ampeln stehen jedenfalls auf grün, wie der Allianz Oriental Income Fund mit seiner jährlichen Kursentwicklung von zehn Prozent über fünf Jahre per Ende August 2016 beweist (ISIN für die thesaurierende Retail-Tranche: LU03487840 41).

Der von Hongkong aus seit 1994 agierende Fondsmanager Stuart Winchester konzentriert sich in diesem regional breit aufgestelltem Fonds auf lediglich jene 55 bis 75 Aktien, die ihn in puncto qualitativem Wachstum und attraktiver Bewertung am meisten überzeugen. Dass bereits reife Märkte wie die Industrienationen Japan und Südkorea mit rund 28 beziehungsweise 23 % derzeit den Schwerpunkt bilden, ist schnell erklärt: „Wir finden hier eine Reihe von übersehenen Technologieführern, die das Potenzial für langfristig überproportionales Wachstum haben wie etwa EO Technics in Korea.“ Die mit knapp 6 % zweitgrößte Position im Portfolio Ende August punktet mit einer ausgeklügelten Laser-Präzisionstechnik für die Halbleiter-Produktion.

Viel IT im Fonds
Den viel versprechenden Telekomsektor, der nach hohen Investitionen und mit der Aufwertung der Netzkapazitäten von 2G auf 4G dank verstärktem Kundenwachstum zunehmend höheren Free Cashflow liefern sollte, fängt Winchester vor allem mit Investments im IT-Bereich ab, wie er dem Börsen-Kurier erklärt: „Rund ein Drittel des Portfolios entfällt auf IT-Unternehmen, wobei ein großer Teil als technologisch führender Nischenplayer von diesem Wachstum profitiert.” Wie etwa der koreanische 3D-Mess- und Prüfgerätehersteller Koh Young Technology, mit gut fünf Prozent drittgrößte Position im Portfolio.

Auch Makroökonomische Überlegungen
Wenig überraschend sind im Portfolio natürlich auch jene Titel vertreten, die den makroökonomischen Überlegungen des Fondsmanagers entsprechen: „Die neuseeländische Logistikfirma Mainfreight sollte vom steigenden Handel innerhalb der Region überproportional profitieren“, meint Winchester zu seiner größten Position im Portefeuille. Titel von Zulieferern der Automobil- und Luftfahrtindustrie sind da ebenso zu finden wie solche aus der Unterhaltungsindustrie, schließlich schoss der Wert an TV-Rechten für Fußballübertragungen von 12,5 Mio für 2015 auf 1,5 MrdUSD für 2016/2017 hinauf, so Chan.

Der Allianz Oriental Income Fund ist für ein Basisinvestment in der Region jedenfalls eine Überlegung wert, hat er in Zeiten hoher Volatilität an den Märkten doch die Möglichkeit bis zu 50 Prozent in regionale Anleihen zu gehen – eine Option, die er etwa in der Finanzkrise 2007/2008 mit einem Bond- & Cash-Anteil von rund 40 Prozent strategisch gut genutzt hatte.

Fazit
Ein Asien-Engagement sollte im Portefeuille also nicht fehlen, wobei Fondsvarianten den Einzelinvestments klar den Vorzug zu geben ist. Denn wer mit dem Markt wenig zu tun hat, kann schwer beurteilen, welche Länder Asiens ihre Reifeprüfung tatsächlich bestehen.

Autorin: Mag. Caroline Millonig (redaktion@boersen-kurier.at)