Biomasse, Wind- und Solarenergie im praktischen Vergleich

Der eigenen Geldbörse und gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes tun? Der Börsen-Kurier beleuchtet die Pros und Contras von erneuerbaren Energieformen.

„Aber hoazen doa ma en Woazen und de Ruabn und den Kukuruz“, singt Hubert von Goisern in seinem Hit „Brenna tuats guat“. Biomasse hat also auch Kritiker. Aber dafür spricht, dass es gute Erfahrungen mit dieser erneuerbaren Energie gibt, vor allem im regionalen Bereich. Beispiel Hackschnitzel: Wenn landwirtschaftliche Betriebe Hackschnitzelwerke betreiben, die Produkte selber verwenden und vertreiben, ist das ja gut. Schwachstelle von Biomasse, die man nicht selbst herstellt oder regional kauft, ist, dass man von den Rohstoffpreisen abhängig ist – die schwer vorhersehbar sein können. Wie das mit den Preisen von Commodities sein kann, erleben wir ja nicht nur beim Erdöl und Gas, sondern auch bei landwirtschaftlichen Rohstoffen, etwa wenn Naturkatastrophen und/oder Missernten die Preise treiben. Da sind schon Biomasseproduzenten Pleite gegangen. Fazit: Biomasse ist zwar eine erneuerbare Energiequelle, aber die Rohstoffe sind eine beschränkte Ressource und den Weltmarktpreisen ausgesetzt. Aus all dem ergibt sich, dass die Renditen unsicher sind.

Beweglich
Während man bei Biomasse das „Antriebsmittel“ herstellen oder zukaufen muss, gibt’s Wind und Sonne gratis. Was für Windparks spricht ist ihre hohe Effektivität. Schwachstelle sind hohe Kosten beim Bau und für die Wartung, etwa der Getriebe der Windräder. Bewegliche Teile gehen leichter kaputt als unbewegliche. Windräder können daher „durchbrennen“ und die Reparatur kann kostenintensiv sein. Diskussionsstoff bei Windparks liefert auch die Frage der Lärmbelastung, der Platzbedarf und „die Optik“, siehe diverse Anrainerproteste. Windkraftwerksbetreiber leiden außerdem unter dem niedrigen Strompreis. Aus dem ergibt sich bei Windenergieprojekten laut Experten eine Schwankungsbreite der Renditeerwartung von 10 bis 15 % p.a.

Der Sonne entgegen
Bei Solarparks bzw. Photovoltaikkraftwerken gibt es keine beweglichen Teile. Und damit auch keine mechanische Abnützung. Das macht sie praktisch wartungsfrei – mit trotzdem langer Lebensdauer. Denn Solarpaneele sind heutzutage schon sehr stabil: Praktiker meinen, man könne sogar mit dem Bagger darüber fahren. Diese Robustheit minimiert das Ausfallrisiko bei Hagelunwettern. Wenn man also nur alle zehn bis fünfzehn Jahre den Wechselrichter austauschen muss, ist das außerdem leicht kalkulierbar. Und staatliche Solar-Förderung (das „Erneuerbare Energie Gesetz EEG“ in Deutschland wird gerne genannt) ermöglicht kalkulatorische Planbarkeit sogar für ein preisliches Worst Case-Szenario. Dazu kommt die „unendliche“ Gratis-Verfügbarkeit der Sonne und dass es bei Solarparks bzw. Photovoltaikkraftwerken keine Lärmbelastung gibt. „In die Sonne investieren“ kann man entweder in Solarpark- bzw. KW-Betreiber und/oder in Produzenten von Photovoltaikmodulen bzw. Solarpanelen. Letztere sind fast alle börsennotiert und im Modulpreiskampf, also ein risk investment. Photovoltaik-Kraftwerksbetreiber können hingegen von einer Einspeisevergütung profitieren. Inzwischen gibt es auch schon erfolgreiche Crowdinvesting-Plattformen (z.B. econeers.de, greenvesting.com) und Schwarminvestment-finanzierte Solarenergieprojekte mit Projektrenditen von bis zu 5,5 % p.a. Wer lieber in große Solarmarktplayer investieren will, für den gibt es Fonds, die auf erneuerbare Energien spezialisiert sind. So gut wie alle wesentlichen Kapitalanlagegesellschaften haben „New Energy“, „Zukunftsressourcen“ und ähnliche Themenfonds in ihrem Angebot. Mittel- bis langfristig performen die in der Regel auch ganz ordentlich.                

Auto: Mag. Manfred Kainz (redaktion@boersen-kurier.at)