Haben Monarchien die bessere Wirtschaft – ein Vergleich mit Augenzwinkern

Der Börsen-Kurier verglich aus aktuellem Anlass die Volkswirtschaften von 20 Monarchien mit jener 28 anderer Staatsformen und gelangte zu einem überraschenden Ergebnis.

Zahlreiche westliche Demokratien befinden sich derzeit in einer schwierigen Phase. Die Unzufriedenheit mit den aktuellen Regierungen wächst. Die Integrität bleibt zunehmend auf der Strecke und teils gefährliche Populisten sind im Vormarsch. Umso wichtiger ist eine zeitlose stabile moralische Instanz an der Staatsspitze. Diese Funktion erfüllen gemäßigte Monarchen hervorragend. Auf dieser Basis die Ausgangshypothese der Untersuchung: Parlamentarische und konstitutionelle Monarchien haben eine stabilere Wirtschaft und genießen mehr Wohlstand.

Gebildet wurden dabei zwei Ländergruppen, 20 parlamentarische und konstitutionelle Monarchien weltweit und 28 Länder anderer Staatsform. Hier wurde selektiert aus den direkt vertretenen G20-Ländern plus den 20 größten EU-Volkswirtschaften sowie den ASEAN-5. Hinzu kamen die Schweiz und Singapur als Finanzzentren. Betrachtet werden das durchschnittliche Wirtschaftswachstum der Jahre 2013 bis 2015, das BIP pro Einwohner und auch die Staatsverschuldung und Korruption im öffentlichen Dienst. Letztere wird mittels Corruption Perceptions Index (CPI) 2015 von Transparency International (TI) dargestellt, der die Wahrnehmung von Korruption im öffentlichen Dienst misst. Der CPI ist ein Indikator für die Integrität der staatlichen Verwaltung. Korruption im öffentlichen Dienst hat langfristig starken Einfluss auf die Ausfallsrisiken von Staatsanleihen.

Das Ergebnis ist eindeutig: Zwar liegt das Wirtschaftswachstum der vergangenen drei Jahre (bis 2015) im Schnitt mit 2,6 % um 0,1 %-Punkte unter jenem der Vergleichsgruppe, doch das durchschnittliche Pro-Kopf-BIP liegt mit 44.900 USD weit über den 23.300 USD der untersuchten „Nicht-Monarchien“. Die durchschnittliche Staatsverschuldung 2015 liegt mit 62,7 % des BIP um 5,1 %-Punkte unter jenem der Vergleichsgruppe, in elf der 20 betrachteten Monarchien liegt die Staatschuldenquote unter dem alten Maastricht-Kriterium von 60 %. Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen beiden Gruppen im CPI von TI. Je höher dieser ist, desto weniger Korruption wird im öffentlichen Dienst wahrgenommen. Der Durchschnittswert der Monarchien liegt hier bei 69,6 verglichen mit 54 in den „Nicht-Monarchien“. Doch auch beim Wirtschaftswachstum sieht es besser aus, würde man China, aber auch Irland herausschneiden, dessen BIP-Wachstum 2015 infolge von Zunahmen der nach Irland importierten Flugzeuge und des Firmenkapitals auf 26,3 % nach oben revidiert wurde. Ohne China und Irland hätten die „Nicht-Monarchien“ nur 2,2 % Wirtschaftswachstum gehabt, also 0,4 %-Punkte weniger als die Monarchien. Darüber hinaus wies keine Monarchie im 3-Jahresdurchschnitt ein Negativ-Wachstum auf (verglichen mit fünf Fällen in Vergleichsgruppe).

Monarchische Erklärungsversuche
Nicole Fara, Obfrau der „Die Monarchisten – Schwarz-Gelbe Allianz“ meint zu den Ergebnissen: „Ein Monarch, der über die Arbeit der Regierung und der Parteien kontinuierlich wacht, leistet die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften: das Vertrauen der Wirtschaftstreibenden aufrecht zu erhalten, dass die Politik gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft herstellt, diese kontinuierlich erhält und durch die Umsetzung notwendiger Reformen weiterentwickelt. Denn dann wird mehr investiert.“ Auch die höhere Ethik ist für sie erklärbar: „Ein Monarch ist jedenfalls überparteilich und daher unabhängig von ,Spenden’ jeglicher Art. Er leistet damit Vorbildarbeit auch für Regierung und Politiker. Bei Verdacht auf Korruption wird er sofort mit aller Härte einschreiten.“

Autor: Michael Kordovsky (redaktion@boersen-kurier.at)