philoro Gold Round Table zum Thema „Dos & Dont’s für Gold & Silber“

Gold – das bedeutet Faszination und Luxus, Zahlungsmittel und sicherer Hafen, Anlageprodukt und kostbarer Schmuck. Es gibt viele Gründe, Edelmetalle zu kaufen. Beim philoro Gold Round Table gaben Experten Tipps, worauf man dabei achten sollte, und berichteten von ihren Erfahrungen.

Der Kauf von Edelmetallen dürfte wohl in den seltensten Fällen spontan erfolgen – er sollte gut geplant sein und an erster Stelle steht wohl die Frage, warum und worin überhaupt Geld angelegt werden soll. In Zeiten niedriger Zinsen und mangelnder Alternativen steht heute oft die Sicherheit, die Kaufkraft des Kapitals über einen bestimmten Zeitraum zumindest erhalten zu können, im Vordergrund. Und hier kommen bereits die Edelmetalle ins Spiel: Stefan Beyer, Markenleiter bei philoro Edelmetalle: „Wenn ich heute einen guten Maßanzug kaufe, kostet der ca. 1 oz. Gold, was aktuell rund 1.150 Euro entspricht. Vor 2.000 Jahren musste man für eine gute Toga auch in etwa 1 oz. Gold bezahlen.“ Das verdeutlicht sehr bildlich den Erhalt der Kaufkraft von Gold. Deshalb gilt das Edelmetall als sicherer Hafen und dient zum Werterhalt und zur Diversifikation des Portfolios.

Gold und Silber
„Gold hatte immer einen inneren Wert und konnte immer, egal wann und unter welchen Regierungsformen oder unter welchen sonstigen Gegebenheiten, eingetauscht werden“, betont der Vermögensberater Heribert Laaber.

Auch deshalb sollte es „auf jeden Fall“ als Beimischung ins Portfolio, ist Martin Wiesbauer von den „Pensionsexperten“ überzeugt: „Was ich gerne rate – besonders bei kleineren Anlagebeträgen – ist monatlich zu kaufen und das langfristig zu sehen. Von der sogenannten Zockerei, also Gold als Spekulationsobjekt zu sehen, rate ich ab.“

Aber auch Silber hat seine Vorzüge. Früher galt es oft als das „Gold des kleinen Mannes“, heute gibt es auch Goldanlageprodukte, die für den kleinen Geldbeutel interessant sind, betont Beyer.

Dennoch bevorzugt Laaber derzeit Silber: „Weil die sogenannte Ratio im Vergleich zu Gold extrem günstig ist. Die liegt aktuell bei ca. 1 zu 70, für eine Unze Gold bekommt man also in etwa 70 Unzen Silber. Der durchschnittliche Wert der vergangenen 50 Jahre lag bei rund 35 bis 40.“ Und auch für Beyer ist Silber definitiv eine gute Beimischung. Zu beachten sei aber, dass Silber nicht wie Anlagegold von der Mehrwertsteuer befreit ist, mit Ausnahme der differenzbesteuerten Produkte. „Hier wird nur die Differenz zwischen Ein- und Verkaufspreis besteuert. Bei differenzbesteuerten Produkten verzeichnen wir eine sehr große Nachfrage.“

Münzen, Barren & Co
Es gibt eine Menge verschiedener Möglichkeiten, in Edelmetalle zu investieren: Von der Goldminenaktie über ETFs bis hin zu teurem Schmuck. Wiesbauer bevorzugt für seine Kunden Münzen und Barren und er verweist auf ein neues, „sehr spannendes Produkt“: sogenannte Combibarren.

Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Vorteile eines Barrens mit der Flexibilität einer Münze kombinieren. „Wenn man beispielsweise einen Kilobarren kauft, hat man ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wenn ich Liquidität benötige, kann ich allerdings nur den ganzen Barren verkaufen und nicht nur einen Teil“, erläutert Beyer. Der Combibarren vereint nun beide Vorteile: es lassen sich  einzelne Teilstücke, ähnlich wie bei einer Tafel Schokolade, abknicken. Diese können dann verkauft oder getauscht werden.

Thema Spreads: Je kleiner die Einheit, desto weniger Gold bekommt man für sein Geld. Eine ideale Größe gibt es aber nicht: „Es kommt natürlich darauf an, wie und warum man anlegen möchte. Ich persönlich finde, dass eine Mischung aus Münzen, um flexibel zu sein, und Barren, um ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bekommen, sicher nicht falsch ist“, meint Beyer.

Und dann gibt es auch noch Gold-Sparpläne. Viele Anleger verfügen ja nicht über die entsprechende Liquidität, um in einen großen Goldbarren zu investieren. Es ist aber möglich, mit kleinen Beträgen regelmäßig Gold zu kaufen. „Und ich kann den Cost-Average-Effekt nutzen“, verweist Wiesbauer auf den Zusatznutzen.

Herkunft und Qualität
Gold ist doch Gold – oder gibt es so etwas wie Qualitätsunterschiede? „Woher stammt das Gold? Wie wurde es abgebaut? Wurde auf Menschenrechte geachtet, auf die Umwelt Rücksicht genommen? Da gibt es sehr wohl große Unterschiede“, erklärt Beyer und ergänzt: „Für uns ist eine der wichtigsten Zertifizierungen das LBMA-Zertifikat, das einen korrekten Umgang mit Natur und Mensch garantiert. Nur Goldbarren von einem LBMA-zertifizierten Hersteller sind für den Interbankenhandel zugelassen.“

Gefährlich sind jedenfalls Billigangebote im Internet. Zwar gibt es auch unter den seriösen Anbietern Preisunterschiede, die allerdings meist nicht sehr groß sind. „Es kommt da auf die Zusatzleistungen wie Versandkosten, Verfügbarkeit, Service usw. an. Wo man natürlich hellhörig werden sollte und sehr aufpassen muss, ist, wenn Anlagebarren und -münzen unter dem Spotpreis angeboten werden“, so Beyer.

Die entscheidende Frage ist: Wie schützt man sich vor Fälschungen und was bringen Echtheitszertifikate? Dazu Beyer: „Natürlich ist das Zertifikat etwas, woran ich mich orientieren kann. Aber auch das LBMA-Schmelzerzeichen auf den Barren ist wichtig. Einige Händler haben darüber hinaus Prüfgeräte, mit denen jeder einzelne Barren und jede einzelne Münze auf Echtheit untersucht werden kann.“

Wichtig ist es jedenfalls, den Händler, bei dem man einkaufen will, gut anzusehen, sind sich die Experten einig. „Ein Geschäft, zu dem ich persönlich hingehen kann, ist schon mal ein guter Anfang. Da kann ich mich davon überzeugen, dass es die Firma und das Gold wirklich gibt und habe üblicherweise auch einen persönlichen Ansprechpartner“, meint Beyer. Und Laaber ergänzt: „Wenn sich ein Kunde an einen seriösen Berater oder Anbieter wendet, dann hat er die Sicherheit, dass er qualitativ hochwertige Ware bekommt.“ Auch Vergleichsplattformen, Berichte in Fachmedien, Gütesiegel oder Händlertests können hier Orientierung bieten.

„Von jedem, der Unglaubliches und Immenses verspricht, von dem lass bitte die Finger“, rät Wiesbauer und warnt darüber hinaus vor Vorauszahlungen: „Also die Upfront-Zahlung einer Jahresrate, wie es bei einigen Sparplänen üblich ist.“

Vergraben oder Verwahren?
Und wenn man das Edelmetall dann besitzt – wie stellt man sicher, dass es einem nicht wieder abhanden kommt? Es im Keller zu vergraben, mag vor staatlichem Zugriff schützen, eine optimale Lösung ist es sicher nicht.

Viele Menschen hätten „gerne ein, zwei Münzen zum Angreifen daheim“, erzählt Wiesbauer aus seiner Praxis. „Doch der Rest muss irgendwo extern und sicher gelagert sein. Ich will zwar jederzeit Zugang dazu haben, aber ohne Sicherheitsrisiko.“

Laaber verweist aber darauf, dass Bankschließfächer einer staatlichen Kontrolle unterliegen. Und es kann, wie es Zypern oder Griechenland gezeigt haben, passieren, dass man im Falle einer Bankenkrise keinen Zugang mehr zu seinem Bankschließfach hat. Beyer bevorzugt deshalb bankenunabhängige Lagermöglichkeiten oder Depots bei Händlern: „Da kann man Edelmetalle kaufen und verkaufen, ohne dass man selber physisch agieren muss. Der Depotstand kann dann zum Beispiel einfach online eingesehen werden.“ Und weil bei Edelmetallen das Volumen im Vergleich zum Wert sehr gering ist und die Lagerung daher sehr wenig Platz benötigt, bekomme man „schon für wenig Geld eine versicherte Verwahrung“, so Beyer.

Wieviel Gold ins Portfolio?
Bleibt zum Schluss die Frage, ob es einen „optimalen“ Anteil für Edelmetalle im Portfolio gibt. Wiesbauer: „Eigentlich nicht. Mein Beratungsansatz geht in Richtung Wertpapiere, Vermögensverwaltung, gemanagte Fonds, die in sich sehr aktiv sind. Dazu passend rate ich, ca. 10  bis 20 % in Gold anzulegen, um Sicherheit zu haben.“

In dieselbe Kerbe schlägt auch Laaber: „Möglichst raus aus Geldwerten und rein in Sachwerte! Wenn ich objektiv berate und seriöse Spar- und Veranlagungsformen empfehle, dann müssen Gold und Silber im Fokus sein. Derzeit sollten mindestens 10, eher sogar 20 % der gesamten Vermögenswerte in Edelmetalle investiert werden.“

Autor: Maris Perger (mp@boersen-kurier.at)