Minenaktien des schwarzen Goldes als Kontra-Investment

Die Nachfrage nach dem Energieträger mit dem höchsten Wirkungsgrad steigt weiterhin. Globale Überkapazitäten bremsen aktuell die Kursfantasien der Förderer. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Protagonisten.

Die Volumenexpansion der Kohle als Energieträger hat Bestand. Die Affinität des neuen US-Präsidenten zu herkömmlichen Energieformen spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Ins Bild „grüner“ Absichtserklärungen der Politik passt dies zudem kaum. Gibt es auch beträchtliche Fortschritte mit Bezug zur umwelttechnischen Ausrüstung neuer Kohlekraftwerke und wurden Emissionen eklatant reduziert: Das Bild des schwarzen Kohlenstaubes hat sich dennoch in den Köpfen von Generationen als Schmutzverursacher eingebrannt.

Die internationale Energieagentur (IEA) sieht mit einer Nachfragesteigerung von jährlich 0,6 % bis 2021 weiterhin einen wachsenden Kohlemarkt. Das Institut prognostiziert für heuer eine steigende Weltproduktion von 3 %. Überkapazitäten beeinträchtigen somit aktuell den Markt. Doch erholte sich zuletzt der Preis mit einem Sprung auf 57 USD/t eklatant. Obwohl erneuerbare Energieformen der IEA-Studie nach das stärkste Wachstum verzeichnen, treibt die Nachfrage in den vier Schlüsselmärkten China, USA, Indien und EU die Kohleförderung zur Energiegewinnung weiter an. So stehen diese Regionen für nicht weniger als 60 % des zusätzlichen Bedarfs in den kommenden fünf Jahren. Nicht zu übersehen ist aber, dass sich Kohlekraftwerke bei Neubauten immer noch weltweit an zweiter Stelle befinden.

Etablierte Kohle-Aktienvertreter befinden sich auf den Kurszetteln der US-Börsen und in London. Es bleibt aber die Entscheidung, sich eine ausgesprochene Kohle-Aktie ins Depot zu holen, um damit unmittelbar an der Preismarktlage zu partizipieren. Das volle Risiko der politischen Regularien und erratischen Kursschwankungen ist dann aber mitzutragen. Oder man setzt auf global diversifizierte Rohstoffkonzerne, deren Produktangebot des Weiteren auch Erze, Kupfer, Zinn, Nickel, Silber und Gold beinhaltet. Diese konservativere Variante ist bereits als „zyklisch“ einzuordnen, denn die Kursnotizen der Energie- und Rohstoffwerte korrelieren zumeist. Die Sensitivität zum US-Dollar sowie zur Zinslandschaft überlappt den Sektor generell.

Heikle Titel-Filterung
In den USA selbst werden heute in mehr als der Hälfte der Bundesstaaten Kohleminen betrieben. Mit Consol Energy (ISIN: US20854P1093) notiert einer der liquidesten Titel des Gas- und Kohlegeschäftes an der NYSE. Das Fördergebiet des 2.300 Mitarbeiter zählenden Unternehmens liegt um Pennsylvania und Virginia.

Zwölf Minen in Illinois, Ohio, Kentucky und Maryland betreibt die Dividenden zahlende Alliance Resource Partners (US01877R1086).

Arch Coal (US0393804077) steht derzeit als „rassigster“ Kohle-Vertreter im Blickpunkt der Anleger. Die Ertragssituation ist noch unbefriedigend, doch wird in diesem Titel viel Fantasie gehandelt. Das Unternehmen kam erst im Oktober des Vorjahres aus dem „Chapter 11“-Restrukturierungsverfahren heraus und wurde auf eine neue finanzielle Basis gestellt. 16 Minen in elf Bundesstaaten mit Reserven von 2,6 Mrd t Kohle lassen die Gesellschaft als Schatzkammer erscheinen.

Cloud Peak Energy (US1891 1Q1022), deren Notiz zuletzt deutlich anzog, ist die kleinere Invest-Variante mit vier Projekten in Wyoming und Montana.

Eine Traditionsgeschichte hat Peabody Energy (US704 5492037) aufzuweisen. 1883 gegründet, steht der Klassiker nun aber derzeit unter dem „Chapter 11“-Verfahren.

Als direkte, bedeutende, globale Mitstreiter sind die asiatischen China Coal (CNE1 00000528) und die Shenhua Energy Company (CNE1000 002R0) zu nennen.

Diversifizierte Förderer sind klarerweise die australisch-britischen Rohstoffriesen BHP Billiton (AU000000BHP4) und Rio Tinto (GB0007188757). Anglo-American (SA-GB, GB00B1XZS820), Glencore Xstrata (CH-GB, JE00B4T3 BW64) gehören ebenso zu den global schweren „Schiffen“ der Lieferanten des schwarzen Rohstoffes.

Autor: Roman Steinbauer (redaktion@boersen-kurier.at)