Trübe Wolken am Öl-Himmel: Ein erneuter Ausbruchsversuch ist bislang gescheitert

Auch wenn vor allem Saudi Arabien versucht, den Ölpreis zu stützen, scheint die Notierung nicht in Schwung zu kommen. Vielmehr sprechen einige Faktoren für einen weiteren Dämpfer.

Noch zu Jahresanfang 2016 war der Jubel auf den Rohstoffmärkten groß, als allein der Ölpreis die wilde Talfahrt der Vorjahre beendet hatte. Und dann ging es von einem Tief bei rund 28 USD der Nordseemarke Brent zügig nach oben. Im Jänner 2017 wurde auch noch die Marke von 50 USD pro Fass übertroffen. Doch seither will der Auftrieb nicht mehr in Fahrt geraten. Und das, obwohl die große Ölmacht Saudi Arabien versucht, preisstützende Maßnahmen zu setzen.

Erst vor einigen Wochen kündigte das Land an, seine Öllieferungen im September um mindestens 520.000 Fass pro Tag zu reduzieren. „Saudi-Arabien versucht derzeit offensichtlich mit allen Mitteln, die Ölpreise auf einem einträglichen Niveau zu halten. Vor zwei Wochen hatte der Energieminister verlauten lassen, dass die Ölexporte im August auf 6,6 Mio Fass pro Tag fallen würden, und hatte damit für einen kräftigen Ölpreisanstieg gesorgt“, blickt Commerzbank-Analystin Barbara Lambrecht auf das Geschehen zurück.

Doch die „Freude“ darüber währte nicht lange. Schon bald darauf setzte die Notierung wieder zu einem Sinkflug an. Zum einen verweisen Marktexperten auf die geringere Nachfrage aus China, wo im Juli die Rohölverarbeitung auf 10,7 Mio Fass täglich gefallen ist, wie die nun veröffentlichten Zahlen zeigen. Zum anderen zeigt die US-Schieferölproduktion wieder nach oben. So rechnet die US-Energiebehörde damit, dass die Produktion im September um fast 120.000 Fass auf einen Rekordwert von 6,15 Mio Fass täglich steigen wird, berichtet Lambrecht.

Obendrein scheinen Finanzinvestoren das Handtuch zu werfen. Die Förderkürzungen der OPEC würden inzwischen in Frage gestellt: „So kam es bei Long-Rohöl-ETPs mit 64,6 MioUSD in der vierten Woche in Folge zu Abflüssen, nachdem sich die Rohölpreise davor um fast 7 % erholt hatten“, sagt Jan-Hendrick Hein, Leiter deutschsprachige Regionen bei ETF Securities, zum Börsen-Kurier. Verständlich, wenn Hein meint: „Rohöl hat sicherlich seinen Glanz verloren.“ Hinzu kommt auch ein langfristiger Trend, der inzwischen weltweit forciert wird, nämlich der Trend hin zu Elektroautos. Auch das dürfte allmählich die Ölnachfrage senken.

Eine genaue Preisprognose ist freilich immer schwierig zu geben, dennoch scheint der Grundtenor zunehmend verhalten. Was aber durchaus Anlagechancen bietet. Wer noch mit einem leichten Anstieg oder mit seitwärts tendierenden Notierungen rechnet, kann davon zum Beispiel mit einem Capped-Bonuszertifikat profitieren. Hier kassieren Anleger zu Laufzeitende eine Bonuszahlung – allerdings nur solange der Ölpreis nicht allzu heftig fällt und die Barriere berührt oder unterschreitet. Dann richtet sich der Kurs des Zertifikats nach dem Ölpreis. Bei einem Anstieg partizipiert man maximal bis zum Cap.

So hat das Bonuszertifikat der BNP Paribas (ISIN: DE00 0PR7J0S2) einen Cap bei 65 USD und eine Barriere bei 42 USD. Bewertungstag ist der 26.10.2018. Aktuell liegt die Bonusrendite bis Laufzeitende bei 20,17 %. Etwas weniger riskant ist jenes der DZ Bank (DE000DGN98H8) mit einem Cap bei 63,90 USD und einer Barriere bei 37 USD. Hier liegt aktuell die Bonusrendite bis Laufzeitende bei 14,82 %.

Wer hingegen direkt auf eine Korrektur setzen möchte, sollte sogenannte Turbo-Short-Zertifikate in Betracht ziehen. Sie bewegen sich gehebelt im Verhältnis zum Basiswert, und haben auch eine Knock-Out-Schwelle. Doch Achtung: Verläuft der Kurs in die falsche Richtung und berührt oder überschreitet diese Schwelle, droht ein Totalverlust. Das entsprechende Zertifikat der Société Générale (DE000SE5 D750) beispielsweise hat einen aktuellen Hebel von 3,493. Die Knock-Out-Schwelle liegt bei 68,01 USD. Jenes der Commerzbank (DE000CE3NH55) hat aufgrund des niedrigeren Hebels von aktuell 2,688 ein
geringeres Risiko. Und die Knock-Out-Schwelle liegt bei 72,25 USD.

Autorin: Mag. Raja Korinek