In die digitale Transformation investieren
Kaum ein Thema wird derzeit ähnlich heiß diskutiert und kaum ein Thema bietet Anlegern derzeit ähnlich interessante Investmentchancen wie die Digitalisierung.
Nahezu jeder Bereich des täglichen Lebens oder der Wirtschaft scheint davon betroffen zu sein. Auch wenn Experten betonen, dass es derzeit noch zu früh ist, um die tatsächlichen Folgen der digitalen Transformation einschätzen zu können, so steht für sie eines fest: Sie sei zweifellos hier um zu bleiben. Grund genug für Investoren, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen – auch wenn nicht wenige Anleger das schon vor längerer Zeit getan haben.
Interessante Subthemen
Technologie – und damit auch die Digitalisierung – gehört zu einem der drei Megatrends, in die Günther Schmitt, Manager des Raiffeisen-MegaTrends-Aktien, investiert. Erst heuer hat der Experte beispielsweise die Positionen Alibaba und Tencent neu aufgebaut. Als „äußerst interessante Subthemen“ hat er etwa Autonomes Fahren und Cloud-Computing identifiziert, wie er dem Börsen-Kurier verrät. Gespielt werden könnten diese unter anderem mit Intel, Infineon oder Amazon.
Bei DNB Asset Management, die für den DNB Technology – laut Morningstar der beste Technologiefonds der letzten zehn Jahre – verantwortlich zeichnet, hat man mehrere Megatrends identifiziert, an denen das Fondsmanagement seine Investment-Entscheidungen orientieren will. Dazu gehören unter anderem „Internet der Dinge“, Cloud Computing, die Digitalisierung von Finanzdienstleistungen oder die Fragmentierung des TV-Markts über Anbieter wie Netflix, Apple TV und Youtube.
Auf der Rechnung hat Mikko Ripatti, Senior Portfolio Manager bei DNB Asset Management, etwa Alphabet. „Das Unternehmen ist eine der längstdienenden Positionen im Fonds und in einer Reihe von Segmenten sehr gut positioniert“, meint er gegenüber dem Börsen-Kurier. Deutlich skeptischer zeigt er sich dagegen (wegen der hohen Bewertungen) bei Unternehmen aus dem Bereich Cloud Computing. Ebenfalls aus Bewertungsüberlegungen wären derzeit Namen wie Amazon oder Snapchat kein Thema. Schaut man sich die Wiener Börse an, so gibt es sicherlich bessere Marktplätze, um das Thema Digitalisierung zu spielen. „Mit der Digitalisierung haben grundsätzlich alle Unternehmen an der Wiener Börse zu tun“, meint Erste Group-Analyst Daniel Lion im Gespräch mit dem Börsen-Kurier. Allerdings sei in diesem Zusammenhang die Digitalisierung weniger als ein separates Geschäftsmodell zu sehen, sondern vielmehr eine Notwendigkeit, der sich alle stellen müssten, um ihre künftige Stellung halten bzw. ausbauen zu können.
Tatsächlich begleitet etwa das Thema „Industrie 4.0“ alle Industriewerte. Nur ein Beispiel ist etwa die voestalpine mit ihrem vollautomatisierten Drahtwalzwerk in Leoben/Donawitz. Bei den Bauwerten STRABAG und Porr hält wiederum die „papierlose Baustelle“ Einzug. Beide Unternehmen wollen mit dem Einsatz von neuen digitalen Technologien Bauvorhaben schneller, effizienter, kostengünstiger und transparenter realisieren. Auch die heimischen Financials setzen längst auf digitale Innovationen.
Die Kapsch TrafficCom hat im Rahmen ihrer im Vorjahr vorgestellten „Strategie 2020“ den Aufbau des Geschäfts mit Intelligent Mobility Solutions (IMS) als eine von drei Prioritäten definiert. Konkret sehe man den Bedarf an neuen intelligenten Mobilitätslösungen und werde dafür neue Geschäftsmodelle und innovative Lösungen erarbeiten.
Und auch die Leobner AT&S könnte man durchaus als „Digitalisierungs-Play“ sehen. Schließlich erzielt das Unternehmen rund 60 % des Umsatzes mit dem Verkauf von Leiterplatten für mobile Devices.
Autor: Patrick Baldia (redaktion@boersen-kurier.at)