Die Gewinner der Digitalisierung des Alltags

In den kommenden Jahren stehen im wahrsten Sinne des Wortes gravierende Veränderungen ins Haus, die auch die treibenden Kräfte hinter dem Höhenflug mancher Aktien sind.

Intelligente Haushaltsgeräte, die am Internet hängen und überall via App vom Smartphone aus gesteuert werden können, sind bereits im Handel. Siemens (ISIN: DE0007236101) ermöglicht  z. B. einen Blick in den Kühlschrank via Smartphone oder Tablet. Backöfen können von unterwegs vorgeheizt werden. Beim nächtlichen Betreten der einzelnen Räume schalten sich automatisch die Lichter ein und morgens nach dem Aufstehen erhält der Kaffeevollautomat das Arbeitssignal. Das Internet der Dinge (IoT) ist die Basis dafür und Grundlage für zukünftige Milliardengeschäfte. Laut einer Prognose der Marktforscher von Gartner sollte die Anzahl der mit dem IoT verbundenen Geräte von 2017 bis 2020 von 8,4 auf 20,4 Mrd ansteigen und der Umsatz mit diesen Geräten von 1,69 auf 2,93 Bio Euro wachsen, wobei 2020 etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes auf den Verbrauchermarkt fällt.

Ein Kernthema des Smart-Home-Trends sind intelligente Alarmsysteme mit Fernüberwachungs-Apps am Smartphone. Genau das bietet das US-Unternehmen Alarm.com (US0116421050) für Haushalte und Privatunternehmen. Der Erfolg: Von 2012 bis 2016 stieg der Umsatz von 96,5 auf 261,1 Mio USD und das um Sonderposten bereinigte EBITDA von 20,5 auf 49 Mio USD. Ebenfalls vom Smart-Home-Trend profitiert Osram (DE000 LED4000) mit dem LIGHT-IFY-System. Damit können sogar ganze Tagesabläufe lichtmäßig vorgeplant werden (z.B. zur Stimmung passende Lichtfarben oder -szenen). Hingegen als potenzieller Übernahmekandidat gilt Sierra Wireless (CA826 5161064), die dafür sorgt, dass alle sprechenden Geräte mit zentralen Ansprechstationen möglichst sicher kommunizieren, was durch einen Datenfluss über die Cloud ermöglicht wird. Das Unternehmen mildert in „digitalen Häusern“ die Folgen von Hackerattacken ab und ist fundamental günstig bewertet. Permanent positive Gewinnüberraschungen in den vergangenen vier Quartalen und ein KGV von 16,5 (Kurs: 19,10 USD) sprechen für ein Investment.

Der Vormarsch des IoT beschleunigt auch den Einsatz von Haushalts-Robotern. Laut einer Schätzung der International Federation of Robotics stieg 2016 weltweit die Anzahl verkaufter Haushaltsroboter für Tätigkeiten wie Staubsaugen, Rasenmähen etc. um 25 % auf 4,6 Mio Einheiten. Der Umsatz stieg um 26 % auf 1,6 MrdUSD. Experten rechnen bis 2020 bereits mit 2,5 MrdUSD Umsatz. Am stärksten ist dabei das Wachstum in China. Dazu äußerte sich  Colin Angle, CEO von iRobot (US4627261005), dem größten Haushalts-Roboter-Hersteller, wie folgt: „Der globale Haushalts-Roboter-Markt wächst um 25 % p.a., aber in China liegen die Wachstumsraten zwischen 70 und 100 %.“ iRobot ist bei Staubsauger-Robotern mit 34 % Marktanteil führend im asiatisch-pazifischen Raum. Laut Reuters-Konsens soll der Gewinn/Aktie von 2017 auf 2018 von 1,84 auf 2,67 steigen, woraus bei einem Kurs von 68,79 USD ein Forward-KGV 18 von 25,8 resultiert. Mit humanoiden Robotern und Roboterhund Aibo mehr spielerisch am Robotik-Trend partizipiert Sony (JP3435000009). An der Digitalisierung der Fertigung profitieren die Japaner Fanuc (JP3802400006), Weltmarktführer bei Industrierobotern und Yaskawa Electric (JP3932000007).

Eine weitere Folge der Digitalisierung des Alltags sind selbstfahrende Fahrzeuge, wobei hier die Technologieunternehmen im Hintergrund profitieren. Dazu zählen Nvidia (US67066G1040), deren Pegasus-Computer autonomes Fahren ganz ohne Fahrer ermöglichten sollte, und Infineon (DE0006231004) mit Radarsystemen, Mehrzweckkameras sowie mikrocontrollerbasierten Motor-, Getriebe- oder Batterie-Steuerungssystemen.        

Autor: Michael Kordovsky  (redaktion@boersen-kurier.at)