Gewinnchancen in der Öl-Industrie

Der Konjunkturaufschwung lässt steigende Nachfrage nach Rohöl erwarten, weshalb nachhaltige Preissteigerungen Chancen entlang der Erdöl-& Erdgas-Wertschöpfungskette erwarten lassen.

Der Ölpreis (Brent) liegt in den vergangenen zwölf Monaten bereits 26 % im Plus und seit dem Tief im Jahr 2015 hat sich der Preis schon verdoppelt. Bereits im 3. Quartal 2017 war die weltweite Nachfrage nach Rohöl höher als das Angebot und die Ölbranche hat ihre Produktionskapazitäten wieder nach oben angepasst, wobei anfänglich die USA die treibende Kraft war, während nun außerhalb der USA enormes Aufholpotenzial besteht. Weltweit ist die Anzahl der Bohranlagen in den ersten drei Quartalen 2017 um 8,5 % auf 2.081 gestiegen und vor allem die langfristigen Aussichten stimmen: Bis 2025 sind Investitionen in Projekte mit einem täglichen Ölproduktionsvolumen von 16 Mio Barrel erforderlich. Ansonsten drohen Versorgungsengpässe.

Die Wertschöpfungskette im Portfolio

Das spricht für Investments in Ölfeldausrüster wie Schlumberger (ISIN: AN8068571086), Halliburton (US4062161017) und Transocean (CH0048265513). Bei Halliburton erwarten laut Reuters-Konsens Analysten von 2018 auf 2019 einen Gewinnsprung/Aktie um 35 %, woraus ein Forward-KGV 19 von 16,4 resultieren würde.

Als nächstes Glied in der Wertschöpfungskette interessant erscheinen Explorations- und Produktionswerte, wie zum Beispiel ConocoPhillips (US20825C1045), die außerhalb Nordamerikas noch in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten tätig ist, und die texanische Diamondback Energy (US25278X1090). Die nächste Stufe, der Transport von Flüssigkeiten und Erdgas via Pipelines, kann mit einem der bedeutendsten Infrastrukturunternehmen der USA, nämlich Kinder Morgan (US49456B1017) abgedeckt werden.  Das Unternehmen ist der größte Gastransporteur und Speicherbetreiber in Nordamerika. 91 % des Cash Flows basieren auf Gebühren und bei einem Kurs/Buchwert-Verhältnis von 1,24 besteht noch weiteres Kurspotenzial.  Eine Kombination aus Midstream (Transport, Speicher), Raffinerie, Chemie und Tankstellen bietet Phillips 66 (US7185461040). Analysten hatten in den vergangenen 90 Tagen die Gewinnprognosen (pro Aktie) für 2018 von 5,91 auf 6,89 USD nach oben revidiert, woraus ein aktuelles Forward-KGV 18 von 15,5 resultiert. Wer hingegen ein stärker auf Tankstellen fokussiertes Unternehmen sucht, sollte einen Blick auf Getty Realty (US3742971092), einen auf Tankstellen spezialisierten REIT, werfen.

Integrierte Ölkonzerne als Alternative

Aber es geht noch viel einfacher. Die Wertschöpfungskette von der Exploration bis zur Tankstelle kann ganz einfach über integrierte Ölkonzerne wie zum Beispiel Royal Dutch Shell (GB00B03MLX29), OMV oder Total S.A. (FR0000120271) abgedeckt werden. Letztere stellt mit einem für 2018 geschätzten KGV von 12,9 und einer erwarteten Dividendenrendite von 4,7 % ein attraktives Investment dar. Die OMV hingegen hat sich am bedeutenden Juschno Russkoje Gasfeld in Westsibirien beteiligt, was zu Produktionssteigerungen führt. Indessen überzeugt die A-Aktie von Royal Dutch Shell (Notiz in New York) mit einer aktuellen Dividendenrendite von 5,3 %.

Am allereinfachsten hingegen kann die gesamte Wertschöpfungskette via einschlägiger Fonds abgedeckt werden, wie zum Beispiel dem BlackRock Global Funds World Energy Fund (LU0408222247), der mit einem Plus von 13,5 % in den vergangenen sechs Monaten erneut Momentum zeigt.

Autor: Michael Kordovsky (redaktion@boersen-kurier.at)