Zukunftstechnologien versprechen Profite

Megatrends im Bereich Technologie helfen nicht nur das Leben der Menschen einfacher zu machen. Anleger, die frühzeitig darauf aufspringen, wirken auch satte Renditenchancen.

Die technische Entwicklung schreitet mit Riesenschritten voran. Wieso sich vor allem Aktienanleger mit Technologie-Investments auseinandersetzen sollten, liegt auf der Hand: Sie bieten eine große Zahl von inves­tierbaren Aktien mit guter geographischer Verteilung und überproportionalem Wachstum von Umsätzen und Gewinnen. Ein Beispiel ist etwa der weltweite Robotik-Markt, dem bis 2020 ein jährliches Wachstum von 36 % zugesprochen wird. Das gleiche gilt für das Thema Cyber-Kriminalität. Der Idee dahinter: Je mehr vernetzte Geräte, desto mehr Einfallstore entstehen auch für Hacker.

Bei Pictet Asset Management, bekanntlich ein Spezialist für Themenfonds, wird bei der Identifizierung von Megatrends mit dem Copenhagen Institute for Futures Studies (CIFS) zusammengearbeitet. Das dänische Zukunftsforschungsinstitut hat 14 Megatrends ausgearbeitet, die langfristig sehr viel Bedeutung für Gesellschaft und Wirtschaft haben werden. „Der Nachteil ist, dass einige – wie etwa Polarisierung und Individualisierung – sehr abstrakt und nicht investierbar sind“, erklärt Walter Liebe, Senior Investment Advisor Pictet Asset Management, gegenüber dem Börsen-Kurier.

„Wir schauen dann ob Anknüpfungs- bzw. Berührungspunkte zu einigen unserer anderen Themenfonds vorliegen“, so Liebe weiter. Ähnlich wie bei einem Spinnennetz könne dadurch eine gewisse Langlebigkeit des Anlagethemas sichergestellt werden. Bei den drei Aktienstrategien, die jeweils mit eigenen Fonds abgebildet werden (Digital, Security und Robotics) hat man etwa überlappende Anlagechancen in den Bereichen „Internet der Dinge & Advanced Sensors“, „Mobiles Internet“, „Advanced Automation“, „Big Data & Cloud Computing“, „Selbstfahrende Fahrzeuge“, „Gesundheit der nächsten Generation“
sowie „Fintechs“ ausgemacht.

Die erste Voraussetzung für ein Unternehmen, das sich als Investment anbiete, sei jedenfalls, dass es an der Börse gelistet sei. Der „Reifegrad“ der Firmen könne dabei variieren. „Generell neigen wir dazu in Unternehmen zu investieren, die ein Produkt haben und damit profitabel sind oder in absehbarer Zeit – etwa in zwei, drei Quartalen – profitabel sein werden“, erklärt Liebe. Nachsatz: „Das Geschäftsmodell muss also valide sein und eine baldige Monetarisierung sichtbar sein.“

Großes Zukunftspotenzial sieht man bei Pictet in vielen Bereichen der Digitalisierung. „Beispielsweise steht der E-Com­merce erst am Anfang und weist gegenüber den stationären Handel im gesamten Retailgeschäft erst einen Umatzanteil von zehn bis 12 % auf“, so Liebe, der auch dem Thema autonomes Fahren viel Potenzial zuspricht. Das zeige sich nicht zuletzt daran, dass IBM im Vorjahr für 14 Mrd Euro den israelischen Spezialisten für Fahrerassistenzsysteme Mobil­eye gekauft habe. Allerdings könne es durchaus noch zehn Jahre dauern, bis eine große Zahl an autonomen Fahrzeugen im Straßenverkehr zu sehen sein werde. Interessante Player wären hier unter anderem Fanuc (ISIN: JP38024000 06), Siemens (DE0007236101) oder Tesla (US88160R1014).

Sehr aufmerksam verfolge man die den Kryptowährungen zugrunde liegende Blockchain-Technologie, die sich für Bank-Dienstleistungen oder als Validisierungsinstrument eigne. „Interessant finden wir auch Fintechs“, so Liebe. In der Finanzwirtschaft würden sie allerdings noch keine dominante Rolle spielen, da sie entweder zu klein oder nicht an der Börse gelistet wären. „Wir glauben, dass 95 % der Fintechs
nicht überleben werden – entweder weil sie von Banken oder großen Instituten übernommen oder im Konkurrenzkampf verdrängt werden“, so der Experte.

Autor: Patrick Baldia  (redaktion@boersen-kurier.at)