Lukratives Erfolgsrezept
Biotechfirmen sind die Pioniere bei immer mehr bahnbrechenden Therapien in der Medikamentenentwicklung. Anleger erzielen die beste Rendite, wenn sie ihr Investment auf ein breites Portfolio von wachstumsstarken Firmen streuen.
Vertex Pharma (ISIN: US92532F 1003) etwa ist optimal in das Jahr 2018 gestartet. Die US-Biotechfirma hat im Feber die US-Zulassung für das Medikament Symdeco zur Behandlung von Mukoviszidose erhalten. Vertex kann damit die dritte Arznei zur Behandlung dieser genetisch bedingten Stoffwechselerkrankung verkaufen, die unbehandelt zu einer verkürzten Lebenserwartung führt. Erhält eine Kombination aus drei Wirkstoffen 2019 grünes Licht, erreicht Vertex mit seinem Produktangebot 90 % aller Patienten weltweit. Der Aktienkurs von Vertex hat auf Jahresfrist um 80 % zugelegt.
Zahlreiche Kurstreiber, gute Kaufkurse
Vertex ist ein Beispiel für eine neue die Generation von Biotechunternehmen, die mit neuen marktreifen Therapieansätzen den Sprung in die schwarzen Zahlen geschafft haben.
Zu den Bereichen mit dem größten medizinischen Bedarf zählen Krebserkrankungen, seltene erblich bedingte Krankheiten (Orphan Diseases) sowie Stoffwechsel- und Nervenerkrankungen. Genau in diesen Indikationen ist auch der Großteil der Portfoliofirmen unterwegs, die das Portfolio der Schweizer Beteiligungsgesellschaft BB Biotech (CH0038 389992) bilden. „Wir gehen dorthin, wo wir Innovationen sehen und wo neue Medikamente die Märkte entwickeln können“, umreißt Daniel Koller, Leiter des Portfolio Teams von BB Biotech, die Anlagestrategie. Ein neues spannendes Feld ist die Antisense-Technologie. Diese verhindert bei zahlreichen Orphan Diseases die Produktion von krankheitsauslösenden Proteinen, indem sie deren genetische Codes steuert. Mit den klinischen Fortschritten hat BB Biotech die Firmenbeteiligungen im Antisensebereich kontinuierlich auf aktuell 15 % des Portfolios ausgebaut. Ionis Pharma (US 4622221004) ist mit 11 % die am höchsten gewichtete Firma im Portfolio überhaupt.
In der Krebsmedizin haben zuletzt einige Produkte in der Immunonkologie den Sprung auf den Markt geschafft. Dabei wird das körpereigene Immunsystem aktiviert, Tumorzellen zu erkennen und auszuschalten. Hier brachte 2017 den Durchbruch in der genannten CAR-T-Therapie. Dabei werden aus dem Blut von Patienten entnommene Immunzellen gentechnisch so verändert, dass sie spezifische Proteinteile auf Krebszellen erkennen und dann die Tumore zerstören. Das Medikament Kymriah von Novartis (CH001 2005267) erhielt im September 2017 die Zulassung zur Behandlung einer Leukämieform, gefolgt von Yescarta im November gegen Lymphzellenkrebs. Yescarta wird vom Biotechunternehmen Gilead Sciences (US375558 1036) vermarktet. Entwickelt wurde Yescarta von Kite Pharma. Diese Firma wurde letztes Jahr von Gilead Sciences übernommen. An beiden Firmen hat sich BB Biotech frühzeitig beteiligt. Mit Juno Therapeutics (US4622221004) steht eine weitere Portfoliofirma von BB Biotech vor der nächsten Zulassung einer CAR-T-Therapie. Kostenpunkt für die Behandlung: 475.000 USD für Kymriah und 373.000 USD für Yescarta – pro Patient und Jahr wohlgemerkt. Wegen des hohen medizinischen Nutzens werden diese neuen Produkte bei der Preissetzung kaum Einschränkungen durch größere Kostenschnitte durch das Gesundheitssystem unterliegen.
Anlegern bieten sich zurzeit gute Kaufkurse. Das durchschnittliche 2019er KGV aller großkapitalisierten Biotechs liegt mit 12 weit unter den 17 des marktbreiten S&P 500. Dabei würde das zweistellige Gewinnwachstum, das für die Branche aufgrund der Neuzulassungen für die nächsten Jahre erwartet wird, weit höhere Bewertungen rechtfertigen.
Investments breit streuen
Das Beteiligungsportfolio von BB Biotech bietet mit seiner Mischung aus etablierten wachstumsstarken Branchengrößen und Nebenwerten mit Überfliegerpotenzial ein überdurchschnittlich gutes Rendite-Risiko-Profil. Anders als Anlagefonds sind öffentliche Beteiligungsgesellschaften als Aktien an der Börse notiert. Investoren können sich somit die unterschiedlichen Preisbildungen innerhalb eines Börsentags zunutze machen. Dazu ist das Portfolio-Management von BB Biotech an keine Einschränkungen gebunden, was die Gewichtung angeht. Einzelne Positionen, wie aktuell Ionis Pharma, können die Schwelle von 10 % überschreiten, welche für Investmentfonds in der Regel als Obergrenze gilt. Eine weitere Eigenheit bei BB Biotech ist die Ausschüttungspolitik: Anlegern soll über eine Dividende eine jährliche Rendite von 5 % sicher zukommen. Auch die Performance spricht für sich. Während der Nasdaq Biotechnology Index als Leitindex der Branche 2017 um 16,4 % zulegte, schloss
BB Biotech das Jahr mit einem Performance-Plus von 23 % ab.
Autor: Stefan Riedl, München (redaktion@boersen-kurier.at)