Die besten Luxusmarken fürs Portfolio

Etablierte Markenhersteller des Luxusgüter-Sektors müssen sich einer hohen Flexibilität und raschen Trenderkennung stellen. Aber auch Ökologie und faire Produktion werden wichtiger.

Die britische Vermögensverwaltungsgesellschaft GAM Investments nimmt seit einem Jahrzehnt den Luxusgütermarkt mit der hauseigenen „Luxury Brands Strategie“ konkret unter die Lupe. Im Zuge dieser Einschätzungen ergibt sich für den Privatanleger ein klares Bild über die Prioritäten der Investitionswahl im professionellen Bereich.

Eine breite Käuferschicht  ist vorhanden
GAM verwaltet heute 163 MrdUSD und sieht aktuell zwei dominante Themen in der hochpreisigen Konsumgüter-Artikel-Branche. Bedeutender Faktor ist das Erwerbsverhalten der Käuferschicht der Millennials (geboren zwischen den Jahren 1980 – 2000), die auch als erste Generation der „Digital Natives“ gelten. Nach Angaben der Londoner Analysten stehe diese Generation gegenwärtig für 30 % der Umsätze, der Beitrag zum Gesamtwachstum sei aber weit höher einzuschätzen. Es folgt die Digitalisierungskompetenz des Unternehmens selbst. GAM weist potente Anleger aus älteren Bevölkerungskreisen auf die heutigen Marketing-Aktivitäten hin. Demnach investieren die Erzeuger zunehmend direkt in Social Media und dabei in beliebte und „coole“ Nutzer dieser Plattformen. Diese im Trend liegenden Personen bewerben wiederum die Produkte geschickt direkt oder indirekt.

Die Hersteller agieren in einem dynamischen Prozess, das Image zunehmend an zeitgemäße Erfordernisse (Ökologie, Fairness in der Produktion) anzupassen, die Sensibilisierung dafür schreitet weiter voran. So hat laut GAM Gucci (ISIN: NL00003 5500) bereits die Einstellung der Verwendung von Pelzprodukten verkündet. Im Vertrieb entwickelt sich in der Branche zudem der Standard, dem Kunden möglichst alle Erwerbskanäle (traditionell im Geschäft bis zu Online-Orders) anzubieten.

Raster-Wahlverfahren
Für Scilla Huang Sun, GAM-Portfolio Managerin, sind in dieser Branche einige Kriterien eminent, um in deren Fonds Eingang zu finden: „Starke Marken im oberen Preissegment – aber für einen guten Teil der Millennials bezahlbar!“ Neben der Preissetzungsmacht, die einen Inflationsschutz biete, sei der Produktanreiz für vermögende Kunden aus den Schwellenländern wichtig, dazu Kenntnisse der Gesellschaften zu digitalen Marktentwicklungen, eine entsprechende Investitionstätigkeit und eine Abbildung der Trends. Für den Anlageentschluss zähle ein feststellbar dynamischer „cash flow“. Der Verschuldungsgrad sollte zudem gering sein, die Dividendenrendite zumindest 2 % liefern – idealerweise kombiniert mit steigenden Ausschüttungsperspektiven und Aktienrückkäufen.

Wer kommt für eine Depotbeimischung in Frage?
Der heimische Body-Textildesig­ner Wolford fällt aktuell nur bedingt in diese Kategorie. Der abgeschlossene Kaufvertrag mit der Fosun Industrial Holding über den Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung von 50,87 %  benötigt noch die Zustimmung der Kartellbehörden.

Es bahnt sich hier aber ein kapitalkräftiger Kerninvestor an, der langfristig die Profitabilität anheizen könnte. L´Oreal (FR0000120321), zu der Marken wie Helena Rubinstein, Giorgio Armani, Garnier, Lancôme und Vichy gehören, passt bis heute wie Luxottica (IT0001479374) ins Konzept.

Nicht mehr hingegen die Campari-Gruppe (IT0005252207) mit Aperol und Cognac-Sorten, Ferragamo (IT 0004712375) und Moncler (IT00  04965148).

Die Sektor-Schätzungen für das Umsatzwachstum 2018 liegen bei  mehr als 5 %.

Autor: Roman Steinbauer (redaktion@boersen-kurier.at)