Schöne Erträge mit Schwellenländeranleihen

Angesichts der zunehmenden Volatilität an den Aktienmärkten ergibt es für Anleger durchaus Sinn, sich verstärkt wieder mit ausgewählten Anleihesegmenten auseinanderzusetzen.

Mit der Zunahme der Volatilität und der insgesamt verhaltenen Aktienmarktentwicklung im bisherigen Jahresverlauf, widmen sich viele Investoren wieder einem Anlagesegment, das sie in den vergangenen Jahren eher vernachlässigt haben: Anleihen. Und das auch mit gutem Grund: Zwar steht nach wie vor fest, dass man mit Aktien auf längere Sicht am besten beraten ist, allerdings haben zuletzt etwa auch die Renditen zehnjähriger US-Treasuries mit knapp 3 % ein durchaus interessantes Niveau erreicht.
Ganz zu schweigen von den Erträgen, die mit Schwellenländeranleihen zu lukrieren sind.

Stephen Snowden, Co-Head Fixed Income bei Kames Capital, spricht sich im aktuellen Umfeld bei Anleihen für einen aktiven und vor allem globalen Zugang aus. Er hält es zwar für wahrscheinlich, dass die Staatsanleihenrenditen mit der Normalisierung der Geldpolitik durch die Zentralbanken und der weiteren Verbesserung der Weltwirtschaft nach und nach steigen werden – allerdings „nicht in einer geraden Linie“. „Die Zentralbanken werden sehr bedächtig vorgehen“, meint er.

Ein weiteres Argument für einen aktiven und globalen Zugang, ist für Snowden, dass sich einzelne Volkswirtschaften unterschiedlich stark entwickeln werden. Die Folge: Die Renditen würden weltweit an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeitpunkten ansteigen oder zurückgehen. „Gerade in volatilen Marktphasen ist es wichtig, in den richtigen Bereichen zu investieren und Marktbewegungen zu nutzen“, so Snowden. Nachsatz: „In steigenden Marktphasen kann jeder Geld verdienen, in turbulenten können nur aktive Fondsmanager Alpha generieren.“

Chancen macht man bei Kames Capital aktuell etwa an den afrikanischen Rentenmärkten aus – und zwar aus einer Reihe von Gründen, wie Theo Holland, Co-Manager des Kames Emerging Market Bond Opportunities Fund (IE00BYNFP378), erklärt. So sei etwa Afrikas Hochzinsuniversum mit 16 Ländern – abgesehen von Lateinamerika – vielfältiger als jede andere Schwellenländerregion. Auch würden viele afrikanische Volkswirtschaften von der größtenteils starken Entwicklung des Rohstoffsektors im vergangen Jahr – wie etwa bei Öl und Kupfer – profitieren.

Zudem wären afrikanische Anleihen strategisch günstig, weil sie fernab der aktuellen geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China liegen. „Da die USA die Beziehungen zu ihren traditionellen Partnern, wie etwa Mexiko und China, in Frage stellen, sind afrikanische Anleihen zweifellos ein sicherer Hafen“, so Holland. Dass die Emissionen zuletzt zugenommen haben – allein im ersten Quartal haben Ägypten und Kenia Anleihen im Wert von 5,5 Mrd Euro platziert -, was laut einiger Anleger auf einen überhitzten Markt hindeutet, mache ihm keine Sorgen. „Das Emissionsprofil ist inzwischen sicher ehrgeiziger geworden, dennoch beurteilen wir den Kontinent optimistisch“, so Holland.

Tipp: Schwellenländerlokalwährungsbonds

„Schwellenländeranleihen bieten heute eine breite, ausdifferenzierte Palette an Anlagemöglichkeiten“, sagt Marcelo Assalin, Head of Emerging Market Debt bei NN Investment Partners. Er verweist darauf, dass ihre Zinsen in allen Untersegmenten höher sind als die von Anleihen aus Industrieländern. Das bestätige auch eine aktuelle Analyse des Anleiheuniversums. So weisen etwa Lokalwährungsanleihen aus den Schwellenländern mit 6,08 % die weltweit höchste Verzinsung auf. Hartwährungsanleihen aus den Emerging Markets würden im Durchschnitt 5,7 % bieten und Unternehmensanleihen 4,94 %.

Autor: Mag. Patrick Baldia  (redaktion@boersen-kurier.at)