So sichern Sie Ihr Portfolio ab

Die Aktienmärkte werden unruhiger infolge der Gefahr eines globalen Handelskrieges setzte sich zuletzt eine schwächere Tendenz durch.

Der Handelsstreit zwischen den USA und China drohte zuletzt zu eskalieren. Vergangenen Mittwoch veröffentlichte Washington eine Liste mit 1.300 chinesischen Importwarten im Wert von rund 50 MrdUSD, die mit Strafzöllen belegt werden sollten. Als Gegenschlag kündigte Peking an, im gleichen Umfang Zölle auf zahlreiche US-Produkte wie Autos oder Sojabohnen einzuheben. Der Streit schaukelte sich weiter hoch.

Die Reaktion der Märkte: Vom 12. März bis 6. April hat der S&P 500 Index 6,4 % an Wert verloren, währenddessen die Volatilität emporschnellte. Seit Jahresanfang stehen High Yield Bonds, Schwellenländeranleihen und REITs unter Druck. Anleger ziehen sich häufig zwecks Anpassung an höhere Volatilitäten aus risikoreicheren Assets zurück. Ob es sich dabei nur um eine zwischenzeitliche Korrektur handelt, oder ob bereits der nächste Bear-Market begonnen hat, lässt sich derzeit noch nicht feststellen.

Fakt ist, dass seit 1914 betrachtet, ein Wechsel an der Spitze der Fed mit einer erhöhten Volatilität an den Finanzmärkten einherging – so das Ergebnis einer Studie des Bankhauses Julius Bär. Die Wahrscheinlichkeit, dass der neue Fed-Präsident Jerome Powell bald mit einer Krise zu kämpfen hat, ist – zumindest empirisch betrachtet – nicht zu unterschätzen.

Portfolio defensiver aufstellen
Der erste Risikoreduktionsschritt sollte in der aktuellen Phase innerhalb der einzelnen Asset-Klassen erfolgen. Im Anleihenportfolio sollte vor allem bei Emissionen der entwi­ckelten Länder auf eine möglichst niedrige Durchschnittslaufzeit geachtet werden, wodurch Zinsrisiken reduziert werden. Die Gewichtung von High Yield Bonds sollte zugunsten von Cash reduziert werden. Im Aktienbereich sollten global vernetzte Unternehmen aus sensiblen Branchen, wie Automobil, Anlagenbau, Halbleiter, Stahl und Industriegüter, eher gemieden werden. Hingegen für eine Übergewichtung kommen Werte aus defensiveren Bereichen in Frage, die seit Feber eine hohe relative Stärke zeigten, wie zum Beispiel Energieversorgung und Medizintechnik. Ebenfalls hohe Stabilität zeigten zuletzt Rüstungsaktien und Ölwerte. Die beiden letzteren Gruppen stellen sogar eine Absicherung gegen Eskalationsszenarien mit Ölschock-Nebenwirkung dar.

Im Gegensatz zu diversen alternativen Investments und Rohstoffen in den vergangenen drei Monaten wertbeständig zeigte sich Gold. Privatanleger könnten zwecks Diversifikation 5 bis 10 % ihres Portfolios in physisches Gold investieren.

Bezüglich der Absicherung des Aktienportfolios sollte einmal analysiert werden, welcher Index den stärksten Gleichlauf aufweisen könnte. Im Falle eines internationalen Blue-Chip-Portfolios mit hohem US-Anteil kann beispielsweise der S&P 500 herangezogen werden. Sobald dieser seinen 200-Tage-Durchschnitt nachhaltig nach unten durchschreitet, wäre entweder der Verkauf von Futures oder der Kauf von Short-Hebelzertifikaten anzudenken. Der optimale Betrag, der dabei in Absicherungsinstrumente investiert wird, errechnet sich aus dem Wert des abzusichernden Aktienportfolios dividiert durch den Hebel des Instruments. Im Falle von Hebelzertifikaten kann zum Beispiel ein Hebel von ca. 10 gewählt werden. Sind 50.000 Euro Aktienwert abzusichern, dann wären hier 5.000  zu investieren. Doch Achtung: Die Knock-Out-Schwelle sollte im Auge behalten werden. Auch sollte nach einem größeren Abwärtsschub der Absicherungsgewinn realisiert werden, denn ein kräftiger Rebound kann jederzeit einsetzen. Erst danach kann erneut an Absicherungspositionen gedacht werden. Zuletzt richtig bewährt hat sich diese Strategie in der Finanzkrise 2008/09.

Autor: Michael Kordovsky (redaktion@boersen-kurier.at)