Aktien nicht länger Teufelszeug

Die geballte heimische Groß- und Finanzindustrie feierte vergangene Woche die besten unter ihresgleichen. Finanzminister Löger stellte dabei klar, wie wichtig die Börse für das Land ist.

Natürlich ist es ein Unterschied, ob ich im Wahlkampf die Massen begeistern muss, oder ob ich vor 350 Vorständen und Kapitalmarktvertretern eine Festrede halten soll. Doch was Finanzminister Hartwig Lögervergangene Woche bei der Verleihung des Wiener Börsepreises im Palais Niederösterreich ansprach, macht trotzdem Hoffnung. Denn die Zeiten scheinen vorbei zu sein, in denen sich Politiker geniert haben, Aktien zu besitzen. Mehr Verständnis für die Wichtigkeit eines funktionierenden Kapitalmarktes in der Bevölkerung, aber auch mehr Selbstvertrauen in der Außendarstellung der heimischen Wirtschaftskraft wünscht sich der Neo-Politiker und Ex-UNIQA-Manager, der versprach, sich auch im Regulierungsbereich für vernünftige Anliegen der Industrie stark einzusetzen. Löger lobte dabei auch die Wiener Börse, die in den vergangenen zwei Jahren unter Christoph Boschan viele Fortschritte gemacht hat.

Im Mittelpunkt des Abends standen aber letztlich dann doch die heimischen Konzerne, die von einer Fachjury aus Finanzanalysten und Asset Managern in vier Kategorien bewertet wurden. Im Fokus waren dabei Kriterien wie Investor Relations, Strategie, Corporate Governance, die Kursperformance und die Liquidität.

Doppelsieger und Wiederholungstäter

Sowohl in der Kategorie „ATX“ als auch „Corporate Bond“ ging heuer die CA Immobilien als Sieger hervor. Eine sehr gute Finanzberichterstattung und Investorenbetreuung, Management und Nachhaltigkeit waren dabei laut Jury ausschlaggebend. Hinzu kamen die außerordentliche Performance und Liquidität der Aktie im vergangenen Jahr. Auf den Plätzen folgten die RBI sowie die OMV aus dem ATX, bzw. die OMV und die Immofinanz im Bond-Segment. In der Kategorie „Small & Mid Cap“ landet „Wiederholungstäter“ AT&S bereits zum dritten Mal auf Platz 1. Über den zweiten und dritten Platz freuten sich die AMAG sowie Polytec. Der Journalistenpreis ging an den Flughafen Wien für seine Medienarbeit. Hervorgehoben wurden von der Jury unter anderem die verlässliche und transparente Kommunikation sowie die Gesprächsbereitschaft der Flughafen-Vorstände.

Autor: Klaus Schweinegger (redaktion@boersen-kurier.at)