Worauf es bei Aktieninvestments ankommt

Mögliche Korrekturen oder ideale Einstiege sollten Anleger an den Börsen nicht versuchen zu erraten, mahnt man beim Bankhaus Krentschker. Nur die Streuung sei entscheidend.

Geldanlage könnte eigentlich recht simpel sein. Zumindest in der Theorie. Denn langfristig zeigen die meisten Märkte nach oben. Und dennoch erleiden Anleger immer wieder Verluste. Weshalb, das wurde beim jüngsten Expertengespräch des Bankhauses Krentschker zum Thema „Wunsch und Wirklichkeit in der Vermögensanlage“ diskutiert, an dem auch der Börsen-Kurier teilnahm.

Grundsätzlich sei es dabei nachvollziehbar, dass sich Anleger derzeit von einigen Entwicklungen abschrecken ließen, meint Alexander Eberan, Vorstandsmitglied im Bankhaus Krentschker. Die 30-jährige Phase sinkender Zinsen gehe zu Ende, die geopolitischen Schlagzeilen seien wenig erfreulich.

Cash keine Alternative

Deshalb aber hohe Cashbestände zu halten, sei keine gute Idee. Schließlich verliert man damit Geld auf realer Basis. „Viele Anleger warten aber noch immer auf eine Korrektur und versuchen den richtigen Zeitpunkt für den Börseneinstieg zu finden“, erklärt Andreas Beck, Gründer und Vorstandssprecher des IVA München, einer bankenunabhängigen Gesellschaft zur Förderung eines wissenschaftlich fundierten Vermögensaufbaus.

Eine durchwegs schlechte Idee, wie Beck findet: „Der Versuch, Märkte zu timen, führt nicht zum Anlageerfolg. Stattdessen wirkt sich die häufige Vermögensumschichtung langfristig negativ auf die Renditen aus.“

Skepsis gegenüber dem aktuellen Wirtschaftsumfeld sei in der heutigen Zeit jedenfalls nicht angebracht, das System sei sogar stabiler denn je, ist Beck überzeugt. Dabei sei der Konsum intakt, weshalb viele Unternehmen im Schnitt noch immer schöne Gewinne erzielten. Und die Unternehmensverschuldung sei auf gesundem Niveau.

Zu viele Entscheidungen vereiteln die Rendite

Hinzu kommt, dass Anleger beim Timing-Versuch gleich zwei Entscheidungen treffen müssten, nämlich wann der richtige Ein- und wann der richtige Ausstiegszeitpunkt sei, fügt Eberan hinzu. Dabei jedes Mal richtig zu liegen, „ist fast unmöglich“. Schließlich werden gut 90 % des Anlageerfolgs auf die richtige Wahl der Asset Allocation zurückgeführt, nicht aber auf das richtige Timing.

Auch die Historie zeigt deutlich, dass sich ein langfristiger Anlagehorizont bezahlt macht. Was der Münchner Finanzexperte mit einem Beispiel veranschaulicht: Würde etwa der DAX, der aktuell bei knapp 13.000 Punkten notiert, auf 10.000 Punkte korrigieren, wäre das in den Augen vieler Anleger eine Krise. „Wer andererseits vor wenigen Jahren prophezeit hatte, dass der DAX in absehbarer Zeit die Marke von 10.000 Punkte erreichen würde, der war ein Phantast.“

Starre Quoten

Beim Bankhaus Krentschker wendet man jedenfalls einen stringenten Investmentansatz an, der sich anhand eines Beispiels veranschaulichen lässt – etwa mit einem Portfolio, bei dem ein Kunde sein Vermögen zu jeweils 50 % auf Aktien und auf Anleihen aufgeteilt haben möchte. In Zeiten sinkender Aktienmärkte schrumpft allerdings die Aktienquote. „Dann werden Aktien solange nachgekauft, und Anleihen verkauft, bis die ursprüngliche Aufteilung wieder erreicht wird“, erklärt Portfoliomanager Thomas Schuh.

Freilich, das Prinzip wird auch in Zeiten steigender Aktienkurse bei der Bank angewendet. Gerade dann, ergänzt Eberan, dürfe man nämlich keinesfalls übermütig werden, „und sich in die hohe Aktienquote verlieben“. Schließlich steigt damit ja auch das Risiko.

Autor: Mag. Raja Korinek (redaktion@boersen-kurier.at)