Der Automobilsektor lockt mit interessanten Chancen
Solange das weltweite Wirtschaftswachstum nicht abflaut, locken die kleinen Unternehmen in Europa mit einer Menge Chancen.
Noch ist das globale Wachstum mit einem geschätzten Plus von 4,5 % laut Weltbank durchaus intakt. Und das gleich in zahlreichen Wirtschaftssektoren: „Allein im Stoxx Europe 600 steigt das Gewinnwachstum der Unternehmen auf breiter Ebene. Das war vor wenigen Jahren nicht der Fall“, betont Diane Bruno, die leitende Fondsmanagerin des Investmentfonds „Mandarine Unique“ (ISIN: LU0489687243 für Privatanleger, LU0489687599 für Großanleger) aus der französischen Fondsboutique Mandarine Gestion im Gespräch mit dem Börsen-Kurier. Der Fonds hat sich auf kleinere Unternehmen in Europa spezialisiert, „sie profitieren vom aktuellen Umfeld besonders“, hebt sie hervor.
Erfolgreiche Nischenplayer
Dabei handelt es sich oftmals um Unternehmen, die in Nischen erfolgreich tätig sind. Hilfreich seien zudem eine überschaubare Größe und Struktur, „denn kleinere bis mittlere Unternehmen sind sehr wendig und können sich schnell an den Wandel in ihrem Umfeld anpassen“, ergänzt Isabelle de Gavoty, die Verantwortliche für Small Cap Investments von Axa Investment Managers.
Genau deshalb profitieren diese Gesellschaften überdurchschnittlich in guten Zeiten, verlieren aber gerade aufgrund eines meist sehr fokussierten Geschäftsmodells stärker in Abwärtsphasen. Doch selbst, wenn Rücksetzer heftig ausfallen können, hat etwa der Stoxx Europe Small 200 den Stoxx Europe 600 allein seit der Jahrtausendwende weit hinter sich gelassen. Selbst für das laufende Jahr fallen die Prognosen positiv aus. Laut Axa IM wird bei den Unternehmen im Stoxx Europe Small 200 ein Wachstum des Gewinns pro Aktie von 9 % erwartet. Das könnte für weitere Kurszuwächse sorgen.
Genaue Analyse
Dennoch sollte man die Unternehmen genau ansehen. Wobei viele der Titel von Analysten erst gar nicht auf der Beobachtungsliste stehen. Das erhöht die Chancen, auf unentdeckte Perlen zu stoßen. Diese findet Bruno derzeit zum Beispiel in der Auto-Branche, genauer gesagt bei den Zulieferern. Schließlich wächst der Druck, die CO2-Ausstöße in den kommenden Jahren weiter zu senken.
Von dem Trend profitieren einige Unternehmen wie etwa die französische Plastic Omnium (FR0000124570), die unter anderem Plastikteile für die Autokarosserie herstellt. Damit wiegen die Boliden weniger, sie reduzieren damit den Ausstoß. Umicore (BE0974320526) aus Belgien stellt wiederum Katalysatoren her, ist unter anderem auch im Geschäft mit dem Metallrecycling tätig.
Ölpreis stützt
Vom steigenden Ölpreis konnte wiederum die heimische Schoeller Bleckmann Oilfields Equipment, kurz SBO, kräftig profitieren. Was der Mandarine-Expertin an dem Konzern besonders gefällt, ist die einzigartige Ausrüstung, wie sie betont. Schließlich rüstet die SBO Ölkonzerne mit amagnetischen Richtbohrsträngen aus, die in unterschiedliche Richtungen bohren können.
Für reichlich medialen Wirbel sorgt zwar noch immer der andauernde Brexit-Prozess. Dennoch wird Bruno selbst auf dem UK-Markt fündig, etwa bei den Aktien von B&M European Value Retail (LU1072616219). Das britische Einzelhandelsunternehmen betreibt mehr als 500 Diskont-Filialen in UK und in Deutschland. Spirax-Sarco Engineering (GB00BWFGQN14) stellt wiederum Dampfgeräte und Pumpen für Industrieanlagen her.
Breite Streuung
Anleger sollten gerade im Bereich der kleineren Unternehmen jedenfalls breit gestreut investieren und selbst innerhalb Europas das Währungsrisiko gut im Auge behalten.
Autorin: Mag. Raja Korinek (rk@boersen-kurier.at)