Rohstoffe als Inflationsschutz

Wer langfristig in Commodities investiert, kann sich laut einer Studie damit gegen eine steigende Teuerungsrate absichern. Interessante Chancen bieten etwa ETFs und Zertifikate.

Noch vor einigen Monaten hatten zahlreiche Rohstoffnotierungen zu einem lukrativen Höhenflug angesetzt. Viele Industriemetalle profitierten vom Wirtschaftsaufschwung, gepaart mit einem schrumpfenden Angebot. Schließlich hatten viele Minengesellschaften ihre Investitionen kräftig zurückgeschraubt, als die Rohstoffpreise gemeinsam mit dem Aktienmarkt nachgaben. Auch der Ölpreis hat sich von seinem Tiefstand im Jänner 2016 erholt. Hier ist es ebenso die Angebotsseite, die für den Großteil des Anstiegs gesorgt hatte.

Pause bei den Preisen

Doch derzeit scheint der Höhenflug eine Pause zu machen. Allein der Ölpreis der Nordseemarke Brent ist zuletzt in Richtung 70 USD je Fass gesunken. So meint etwa Commerzbank-Analystin Barbara Lamprecht: „Preisbelastend sind eine Kombination aus einem steigenden Angebot Saudi-Arabiens und Russlands sowie Sorgen auf der Nachfrageseite aufgrund des weiter eskalierenden Handelskonflikts zwischen den beiden größten Verbrauchernationen USA und China.“

Auch bei vielen Industriemetallen wird der Preisrückgang auf den Handelskrieg zurückgeführt, der sich negativ auf die Nachfrage auswirken dürfte.

Langfristig könnte sich ein weit positiveres Bild abzeichnen. Denn der Inflationsschutz von Rohstoffen kann wissenschaftlich bestätigt werden, auch wenn Anleger aktienähnliche Risiken eingehen müssen. Zu diesem Schluss kommt das Schweizer Beratungsunternehmen PPCmetrics. Denn meist steigt die Inflation, weil das Wirtschaftswachstum anzieht. Und damit wächst in der Regel auch die Nachfrage nach Rohstoffen. Was die Inflation weiter anheizen kann, wie der kräftige Ölpreisanstieg gezeigt hat. Allein in den USA hat die Inflationsrate den höchsten Stand seit Jahren erreicht und ist ein gutes Stück über die Marke von 2 % geklettert. Auch in der Eurozone hat die Teuerung im Juli weiter angezogen. Die Inflationsrate stieg hier auf 2,1 %.

Chancen mit Indexprodukten

Doch welche Anlagechancen gibt es? Eine spesengünstige Möglichkeit bieten Indexfonds, sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds). So gibt es zum Beispiel den „iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF“ (ISIN: IE00BDFL4P12). Dieser setzt auf den Bloomberg Commodity Index, und dieser umfasst Futures auf 20 Rohstoffe, aus den Bereichen Energie, Edelmetalle, Industriemetalle, Lebendvieh und Agrarrohstoffe. Futures sind eine Form von Derivaten, mit denen auf die künftige Preisentwicklung eines Rohstoffes gesetzt wird.

Allerdings werden Futures laufend verlängert. Je nachdem, welche Laufzeit gewählt wird, können sie ein gutes Stück mehr kosten. Deshalb gibt es Anlageprodukte, bei denen geschaut wird, welche Laufzeit die jeweils günstigste ist, anstatt immer nur die jeweils nächste Fälligkeit zu wählen. Dann wird das Produkt als „enhanced“ bezeichnet.

Dazu gibt es zum Beispiel von der BNP Paribas ETCs (Exchange Traded Commodities). ETCs sind eine Form von Zertifikaten, sind aber – mit einem Kollateral – besichert. So gibt es etwa das „RICI EnhancedSM Industriemetalle ETC“ (DE000PR5RMU7). Abgebildet wird die Entwicklung von sechs Industriemetallen, wobei die größten Gewichtungen auf Kupfer und Aluminium entfallen.

Allerdings müssen Anleger beachten, dass es zu großen Kursschwankungen kommen kann. Auch muss man das US-Dollar-Risiko im Auge behalten.

Autorin: Mag. Raja Korinek (rk@boersen-kurier.at)

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