Nachhaltige Investments zahlen sich aus – auch in den USA von Donald Trump
Trump zum Trotz sind die USA ein guter Boden für fortschrittliche Umweltpolitik. Der Sonnenstaat Kalifornien zeigt vor, wie das funktioniert.
Donald Trump hatte sich schon lange vor seiner Wahl zum US-Präsidenten eindeutig als Klimaskeptiker geoutet, allerdings beweist ein genauerer Blick über den großen Teich, dass seine Politik im eigenen Land auf heftigen Widerstand stößt.
So hat Kalifornien erst im August beschlossen, bis zum Jahr 2045 vollkommen aus der fossilen Stromerzeugung aussteigen zu wollen. Der Energiesektor des Sonnenstaates soll dann zu 100 % kohlenstofffrei sein. Dem nicht genug: Eine weitere Bestimmung sagt, dass ab 2020 nur noch Häuser neu errichtet werden dürfen, in die eine Photovoltaik-Anlage integriert ist. Außerdem verfügt Kalifornien über strengere Abgasregelungen, als sie für die gesamten USA vorgegeben sind. Interessant ist, dass sich bereits 16 andere Bundesstaaten den Abgasnormen Kaliforniens angeschlossen haben. Man sieht also, dass Kalifornien für die US-Industrie durchaus als vorbildlich bezeichnet werden kann, was auch nicht sehr verwunderlich ist: Betrachtet man den Bundesstaat theoretisch als selbstständiges Land, wäre es die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt.
„Faust aufs Auge“
Sind die USA also doch ein guter Boden für nachhaltige Investments? Clemens Klein, Nachhaltigkeitsexperte und Senior Fondsmanager des Erste Responsible Stock America, bringt es auf den Punkt: „Donald Trump und Klimapolitik passen so gut zusammen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Er hat ganz klar erklärt, den ,Krieg gegen Kohle’ beenden zu wollen und versucht, möglichst viele Dekrete, Verordnungen etc. im Umweltbereich, die unter Obama beschlossen worden sind, wieder zu demontieren.“
Wohin die eigenwillige Umweltpolitik Trumps führen kann, zeigt das anschauliche Beispiel der U.S. Environmental Protection Agency (EPA). Sie hat sich von einer Umweltschutzbehörde in den vergangenen eineinhalb Jahren unter Trump fast schon zu einer Lobbying-Agentur für fossile Energien entwickelt. So wurden etwa die Verträge mit unabhängigen Wissenschaftlern im Beirat gekündigt, ersetzt wurden diese mit Vertretern der Industrie. Mitarbeitern der EPA wurde es auch untersagt, Vorträge zu halten, die Homepage wurde umgebaut, so dass unliebsame Themen verschwunden sind oder versteckt wurden. Unter Trump hat hier eine Umfärbung stattgefunden, die staunen lässt. Für den Spezialisten Klein ist klar, dass dieses Umfeld den Kampf gegen den Klimawandel nicht gerade unterstützt, dennoch ist er überzeugt, dass sich erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien auch in den USA durchsetzen werden: „Letztendlich nicht aufgrund von ethischen, sondern wirtschaftlichen Überlegungen. Denn erneuerbare Energien werden immer effizienter und günstiger.“ So beträgt laut der Fondsgesellschaft Lazard der Preis für eine Megawattstunde Solarenergie zwischen 46 und 53 USD, bei Windkraft sind es 30 bis 60 USD. Im Gegensatz dazu schlagen bei der Produktion aus Gas 68 bis 106 USD pro Megawattstunde zu Buche, bei Kohle sind es sogar 60 bis 140 USD.
Gute Wertentwicklung
Der „Erste Responsible Stock America“ (ISIN: AT0000858584) kann auf die beachtliche Performance von 15 % in einem Jahr zurückblicken (drei Jahre: 33 %; fünf Jahre: 66 %).
Aber vielleicht will man nicht nur USA im Portfolio haben: Der weltweit streuende „ÖkoWorld Klima C“ (LU0301152442) erreicht in den gleichen Vergleichszeiträumen sogar 21, 45 bzw. 82 %. Aber auch hier kommt man an den USA nicht vorbei, der Fonds ist zu 45 % in US-Titel gewichtet.
Autor: Mag. Harald Kolerus