Mit nachhaltigen Investments Beitrag zum Klimaschutz leisten

Der Weltklimarat warnte jüngst: Nur durch schnelle, weitreichende und beispiellose Änderungen kann das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erreicht werden. Dazu gibt es einige Anlageideen.

Anfang Oktober schlug der Weltklimarat IPCC (für Intergovernmental Panel on Climate Change) einmal mehr Alarm. Werde die Erderwärmung nicht auf 1,5 Grad begrenzt, drohen drastische Folgen für Mensch und Umwelt – wie etwa mehr Hitzewellen, Starkregen und Dürren -, hieß es bei einer Plenarsitzung im südkoreanischen Incheon. Um diese zu verhindern, sei es notwendig, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase drastisch zu reduzieren. Die Voraussetzung dafür: Schnelle, weitreichende und beispiellose Änderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen.

Verhalten überdenken

Es ist also jeder gefordert, sein Verhalten zu überdenken. Dass das durchaus auch auf das Investieren zutrifft, steht für Experten fest. „Anleger können mit nachhaltigen Investments einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten“, sagt etwa Thomas Motsch, Fondsmanager im Team „Nachhaltige Investments“ bei der Raiffeisen KAG. Vergleiche man etwa Unternehmen aus den hauseigenen Nachhaltigkeitsfonds mit solchen, die in einem Index wie dem MSCI World enthalten sind, zeige sich, dass Erstere nur halb so viel CO2 ausstoßen. Auch verbrauchen sie um zwei Drittel weniger Wasser und verursachen bis zu 90 % weniger Abfall.

Wie Motsch im Gespräch mit dem Börsen-Kurier erklärt, werde in seinem Team auf Basis eines sehr strengen Nachhaltigkeitsansatzes investiert. „Eine thematische Herangehensweise verfolgen wir nicht so sehr, sondern sind stark von der Nachhaltigkeitsbewertung getrieben“, sagt er. Konkret würden Unternehmen mit dem Raiffeisen ESG-Score hinsichtlich der Faktoren Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung eingeschätzt. Im Portfolio landen aber nicht nur Firmen, die im Bereich Klima- und Umweltschutz tätig sind, sondern – wie etwa beim „Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien“ (ISIN: AT0000677919) – auch „normale“ Namen wie Accenture, Microsoft oder Cisco.

„Die Unternehmen, die wir auswählen, zählen zu den besten in ihren Sektoren – auch was die Themen Umwelt- und Klimaschutz sowie CO2-Reduzierung betrifft“, so Motsch weiter. Aber natürlich sei man auch in Unternehmen investiert, die im Bereich erneuerbare Energie aktiv wären. Dazu zählen unter anderem der dänische Windkraftanlagenbauer Vestas, der belgische Materialtechnologie- und Recyclingkonzern Umicore sowie der heimische Versorger Verbund.

Ausschließlich in Unternehmen aus der Umweltbranche investiert wiederum der „Erste WWF Stock Environment“ (AT0000705678). Im Vordergrund stehen dabei die Themen Wasseraufbereitung und -versorgung, Recycling und Abfallwirtschaft, erneuerbare Energie, Energie-Effizienz und Mobilität. „Das Umfeld war heuer relativ schwierig für Umweltaktien“, sagt Fondsmanager Clemens Klein. Unter anderem wegen der US-Zölle auf chinesische Solaranlagen, der Kürzung von Photovoltaik-Förderungen durch die chinesische Regierung sowie der Enttäuschung des Marktes darüber, dass Indien seine Klimaziele langsamer umsetzt als angekündigt, hätten sich einige Segmente schwer getan. „Ich bin dennoch unverändert positiv für den Sektor Erneuerbare Energie“, so Klein.

Green Bonds: Markt wächst

Einen wertvollen Beitrag zum Thema globale Energiewende  kann man auch mit Green Bonds bzw. Klimaschutzanleihen – die sich sowohl in Portfolios der Raiffeisen KAG als auch der EAM finden – leisten. Der Hintergrund: Mit ihnen werden ausschließlich Projekte finanziert, die einen positiven Impact in Richtung Klimaschutz aufweisen. Der grüne Anleihenmarkt wächst jedenfalls schnell: Nach 73 Mrd Euro im Jahr 2016, kam es im Vorjahr zu Neuemissionen in der Höhe von 112 Mrd Euro. Für diesen Anstieg waren vor allem verbesserte Richtlinien und Klassifikationen, politische Unterstützung und eine stark steigende Anlegernachfrage verantwortlich, hält man bei NN Investment Partners fest.

„Wir erwarten für grüne und nachhaltige Anleihen, dass die Bandbreite an Ländern, Branchen, Währungen und Bonitätsratings zunehmen wird“, so Bram Bos, leitender Portfoliomanager für grüne Anleihen bei NN Investment Partners. Für Investoren, die eine nachhaltigere Ausrichtung ihrer Anlagen anstreben, eröffne das mehr Möglichkeiten, in Umweltschutz zu investieren, ohne ihre Strategie zu verändern oder auf Rendite zu verzichten.

 Autor: Mag. Patrick Baldia (redaktion@boersen-kurier.at)

Foto: Pixabay/geralt