Strategien für vorsichtige „Bullen“

Einen Aktiencrash erwarten Experten zwar nicht. Fraglich bleibt aber, wie weit die Börsenbarometer demnächst noch steigen werden. Zertifikate bieten Lösungen für jedes Marktszenario.

Die jüngsten Rücksetzer an den Börsen waren ein deutlicher Weckruf. Anscheinend wird sich die langjährige Rallye seit der Finanzkrise von 2008 nicht mehr ohne Turbulenzen fortsetzen lassen. Vor allem US-Technologiewerte mussten in der vergangenen Woche Verluste hinnehmen. Beim Assetmanager NN Investmentpartners hat Ewout van Schaick, Leiter des Bereichs Multi-Asset, jedenfalls die Konsequenzen gezogen, und Aktien nunmehr untergewichtet.

Noch gibt es aber genügend Faktoren, die für ein Aktieninvestment sprechen, finden andere Fachleute. So verweist etwa Richard Turnill, der globale Chef-Investmentstratege bei BlackRock, auf die starken Fundamentaldaten sowie das Momentum bei den Unternehmensgewinnen.

Zertifikate als Alternative

Für Anleger, die vorerst mit seitwärts tendierenden Märkten oder nur noch leichten Zuwächsen rechnen, gibt es Alternativen, etwa mit Zertifikaten. Sowohl Bonus- als auch Discountzertifikate bieten die Chance auf (begrenzte) Gewinne, entweder in Form von Bonuszahlungen oder Kursgewinnen. Und zwar auf Indizes sowie auf einzelne Aktien. Wer sich dabei auf Europa beschränkt, geht zudem kein Währungsrisiko ein.

Bleibt noch die Frage, wie die Produkte funktionieren. Bei einem Bonuszertifikat profitieren Anleger so lange vom Kursanstieg des Basiswertes, bis nach oben hin ein fix eingezogener Cap erreicht worden ist. Darüber hinaus ist dann Schluss, egal wie weit der Kurs des Basiswertes noch ansteigt. Dafür kassiert man zu Laufzeitende eine Bonusrendite – sowie das eingesetzte Kapital.

Verluste sind möglich

Das gilt aber nur, wenn während der Laufzeit der Kurs des Basiswertes nicht allzu kräftig sinkt, und dabei eine Barriere berührt oder unterschreitet. Dann verfallen Bonuszahlung und Kapitalgarantie. Zudem richtet sich dann die weitere Kursentwicklung des Zertifikats an jener des Basiswertes – nach oben hin aber wieder höchstens bis zum Cap.

Die Raiffeisen Centrobank bietet ein entsprechendes Zertifikat (Basiswert: Eurostoxx 50, ISIN: AT0000 A1V1A6) mit einer Laufzeit bis 1.7.2022 an. Die aktuelle Bonusrendite liegt bei 13,25 %, der Cap bei 4.130,26 Punkten, während die Barriere bei 1.686,52 Punkten eingezogen ist.

Diskont als Einnahme, Verlust jedoch möglich

Eine weitere Chance bieten Discountzertifikate. Hier kauft man einen Basiswert zu einem niedrigeren Preis ein, als dieser zu jenem Zeitpunkt an der Börse kostet. Dafür sind diese Zertifikate auch mit einem Cap ausgestattet. Steigt der Kurs des Basiswerts darüber, lukrieren Anleger trotzdem nur einen maximalen Kursgewinn bis zu diesem Cap.

Doch was, wenn der Basiswert sich bis Laufzeitende seitwärts bewegt? Dann kassiert man zumindest die Differenz zwischen dem Diskont, zu dem man eingestiegen ist, und dem Kurs des Basiswerts bei der Tilgung. Anders hingegen, wenn die Märkte fallen – das dritte mögliche Szenario. Sinkt der Kurs des Basiswerts derart kräftig, dass der festgelegte Break-Even-Punkt unterschritten wird, ist der Vorteil aus dem Diskont gegenüber einem Direktkauf des Basiswerts aufgebraucht, und man erleidet einen Verlust.

Hier bietet zum Beispiel die BNP Paribas ein Zertifikat (DE000PP7 M997) mit Laufzeit bis 18. 1.2019 auf den Eurostoxx 50 an. Der Cap liegt bei 3.200 Punkten, der aktuelle Discount bei 3,43 %. Und die Seitwärtsrendite beträgt 3,56 % – falls der Markt zu Laufzeitende seitwärts notiert hat.

Autorin: Mag. Raja Korinek (redaktion@boersen-kurier.at)
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