Der „Timing-Falle“ ein Schnippchen schlagen

Viele Anleger steigen zu spät in den Aktienmarkt ein oder verkaufen zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Anouch Wilhelms von der Commerzbank erklärt, wie sich solche Fehler vermeiden lassen. (01.11.)

Aktien sind zweifellos ein probates Anlageinstrument, vor allem langfristig gesehen ist ihre Performance ungeschlagen. Sie sind gleichzeitig auch etwas für Selbstentscheider; zuerst entschließt man sich prinzipiell für Investments in Aktien, in einem zweiten Schritt kommt die Wahl des Produkts, über das man partizipieren will. Hier stehen unter anderem Einzeltitel, Fonds bzw. ETFs oder Zertifikate zur Verfügung. Dann stellt sich natürlich die wichtige Frage: Wann steige ich ein, und wann verkaufe ich wieder. Hier sind wir bereits bei einem Knackpunkt angelangt, wie Anouch Wilhelms, Director Equity Markets & Commodities, Public Distribution bei der Commerzbank, im Gespräch mit dem Börsen-Kurier erläutert: „Leider legen die meisten Anleger ein sehr schlechtes Timing an den Tag. Wenn die Aktienmärkte steigen, ist die Grundstimmung besser, die Investoren suchen aber nach der Gewissheit, eine gute Entscheidung zu treffen. Sie orientieren sich an historischen Kursen, die ein scheinbar bedenkenloses Einsteigen nahelegen. Nach dem Motto: Es ist in den vergangenen zehn Jahren an den Börsen gut gegangen, jetzt und in Zukunft wird es deshalb ebenfalls gutgehen. Diese Einschätzung ist aber nicht korrekt.“

Laut Wilhelms, der durchaus eine Lanze für den weiteren Ausbau der Aktienkultur brechen möchte, führt diese Sichtweise oftmals dazu, dass Anleger gerade dann in die Aktienmärkte einsteigen, wenn sie am Höhepunkt angelangt sind. Das Ergebnis kann brutal ausfallen, etwa wenn man kurz vor dem Platzen der New Economy-Blase zur Jahrtausendwende oder der Lehman-Pleite 2008 die Kauforder losgelassen hatte. Wilhelms fügt hinzu: „Vice versa bietet sich ein guter Einstiegszeitpunkt, wenn die Märkte, am Boden liegen’. Doch dann ist meist der News-Flow so schlecht, dass Anleger vor Investments zurückschrecken.“

Sparplan statt Spekulation
Aber welcher Ausweg führt aus dem geschilderten Dilemma? Denn schließlich kann niemand seriös prognostizieren, wann genau die Märkte ihren Zenit übereschreiten und somit auch nicht den perfekten Kauf- bzw. Verkaufszeitpunkt festlegen. Wilhelms weiß die Antwort: „Der beste Weg ist es, sich ganz einfach des Timing-Problems zu entledigen. Dafür eignen sich Sparpläne, die etwa mit ETFs oder Zertifikaten eingerichtet werden können. Diese Strategie eignet sich für den langfristigen Vermögensaufbau, weil regelmäßig und konsequent der gleiche Betrag investiert wird. Das verleiht den Anlegern doppelten Grund zur Freude: Steigen die Kurse, freut man sich ohnedies. Stagnieren oder fallen die Kurse, freue ich mich darüber, günstiger einkaufen zu können.“

Um diese Strategie umzusetzen, findet sich bei der Commerzbank bspw. ein Index-Zertifikat (ISIN: DE000CD2JKY8) auf den DAX, einem der nach wie vor wichtigsten europäischen und weltweiten Börsenindizes. Wer noch breiter streuen möchte, könnte auf den ETF MSCI World (LU0392494562) zurückgreifen, der für globale Diversifikation sorgt. Natürlich lassen sich mit ETFs und Zertifikaten nicht nur die Aktienmärkte abdecken, auch an Anleihen oder Rohstoffen kann man derart partizipieren.

Dividende als Sahnehäubchen
Ein weiteres interessantes Detail soll an dieser Stelle den Lesern des Börsen-Kurier nicht verschwiegen werden: Die ETFs der Commerzbank sind „Ausschütter“, was für den DAX eine jährliche Dividendenrendite von rund 3,4 % für die Anleger bedeutet. Im Rohstoffbereich bei Öl und Gas liegt die Quote sogar noch höher und kommt auf stolze
4,6 % p.a. 

Autor: Mag. Harald Kolerus

Foto: Pixabay/geralt