Global Market: Fast 600 internationale Aktien in Wien handelbar

Wie an anderen ausländischen Marktplätzen auch können an der Wiener Börse internationale Aktien gehandelt werden. Und das Angebot wächst stetig.

Der Global Market, das im Juni 2017 ins Leben gerufene Segment für internationale Aktien an der Wiener Börse, wächst und wächst. Erst in der vergangenen Woche wurde das bestehende Angebot um ausgewählte Werte der New York Stock Exchange und der NASDAQ erweitert. Damit können heimische Privatanleger – an sie richtet sich der Global Market letztlich – nun unter anderem auch in klingende Namen wie Hewlett Packard, Trivago, Match Group und Fossil investieren. Insgesamt sind derzeit fast 600 internationale Aktien – dabei handelt es sich durchwegs um Blue Chips – aus 24 Ländern an der Wiener Börse handelbar.

1,5 Mrd Euro Umsatz seit dem Start
„Das Angebot wird gut angenommen, was auch die kontinuierliche Wachstumsrate unterstreicht“, zeigt sich Thomas Rainer, Head of Member Sales & Business Development an der Wiener Börse, im Gespräch mit dem Börsen-Kurier zufrieden mit der bisherigen Entwicklung des Global Market. Bislang wurden in dem Segment 1,5 Mrd Euro umgesetzt, was sich angesichts des etwas mehr als einjährigen Bestehens durchaus sehen lassen kann. „Man darf nicht vergessen, dass wir im Juni 2017 bei null gestartet sind und der Global Market heute unser zweitstärkstes Segment nach dem Prime Market ist“, hält Rainer fest.

Bei der Auswahl der handelbaren Aktien hat man sich an verschiedenen Studien zum Anlageverhalten der Österreicher orientiert, ebenso wie an Zahlenmaterial der Österreichischen Nationalbank (OeNB). Dabei herausgekommen ist – wenig überraschend -, dass heimische Privatanleger einen sehr starken „home-bias“ verfolgen, also in erster Linie an österreichischen Aktien interessiert sind. An der zweiten Stelle rangieren aber bereits Papiere aus den USA, gefolgt von Titeln aus Deutschland, der Schweiz und anderen europäischen Ländern.

Auch was die Umsätze im Global Market betrifft, haben die USA (derzeit gibt es an der Wiener Börse 177 handelbare US-Werte) und Deutschland (158) die Nase vorn. Heiß begehrt sind auch an anderen Marktplätzen notierende Aktien mit starkem Österreich-Bezug, wie RHI Magnesita oder ams. Wenn man sich die Nachfrage nach handelbaren Aktien aus den Emerging Markets – etwa aus China und Russland – anschaut, so wird laut Rainer in erster Linie „gekauft, was gekannt wird“. Dementsprechend werden von den insgesamt 18 erhältlichen russischen Werten etwa Gazprom und Lukoil „regelmäßig angenommen“.

„Die explizite Auswahl des Handelsplatzes Wiener Börse trifft entweder der Anleger selbst oder – ohne, dass er es in der Regel weiß – dessen Online-Broker oder Bank“, erklärt Rainer. Ob selbst oder durch einen Intermediär gekauft wird, wirkt sich auch auf die anfallenden Spesen aus. Rainer verweist auf die unterschiedliche Spesenstruktur der Online-Broker und Banken. Insgesamt sei der Aktienkauf an der Wiener Börse aber „um ein paar Euro billiger“ als am tatsächlichen Schauplatz des jeweiligen Listings. Ein Riesenvorteil: Alle im Global Market handelbaren Aktien sind in Euro denominiert.

Ein weiterer Vorteil des Aktienkaufs im Global Market: die Preise werden kontinuierlich aktualisiert. Das bedeute, dass die Ergebnisdaten der ausländischen Börsen, die oft erst nach dem Börseschluss in Wien (17:30 Uhr, Anm.) veröffentlicht werden, ebenso wie jene aus dem außerbörslichen Handel, zu Beginn des Wiener Handelstages  um 9 Uhr bereits eingepreist sind, so Rainer im Börsen-Kurier-Gespräch. Für Handel zu „dynamischen Kursen“ sorgen die drei Market Maker Baader Bank, Lang & Schwarz sowie RCB.                     

Autor: Mag. Patrick Baldia
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