Gold, Silber und Co. lockten Besucher an

In München fand am 9. und 10. November die Internationale Edelmetall- und Rohstoffmesse statt. Wir waren dort.

Die Lokation war originell gewählt: In der ehemaligen Industriehalle, die zu einem Museum der MVG (Münchner Verkehrsgesellschaft) umfunktioniert wurde, fanden sich zwischen zur Seite geschobenen alten Tramway-Waggons gut 75 Ausstellungskojen und zwei abgetrennte Vortragsbereiche mit Bühne und Videowall. Entsprechend war die Messe auch sehr gut besucht, wobei sich sowohl interessierte Kunden als auch Fachpublikum durch die Gänge drängten. Der Eintritt mit 10 Euro hat sich im Anbetracht der exzellenten Vorträge gespickt mit hochkarätigen Referenten schnell gerechnet. Es war für jeden Geschmack etwas zu finden.

Die Aussteller konzentrierten sich auf die fachlich-inhaltliche Vorstellung ihres Unternehmens. Werbegeschenke und Benefits, wie sie in Österreich bei Messen üblich sind, fanden sich eher selten. Die Messe konzentriert sich auf das Wesentliche. Neben den auch in Österreich bekannten Namen wie Münze Österreich und Philoro fanden sich vor allem Minengesellschaften und Explorationsunternehmen aus Kanada, Australien und USA.

Bei jenen Ständen, wo Silber- und Goldmünzen angeboten wurden, etwa bei Philoro, standen Menschenschlangen angestellt. Auf Nachfrage warum, kam ein knappe Antwort: „bis 9.999 Euro  kann ein anonymes Tafelgeschäft getätigt werden. Viele Tagesbesucher nutzen die Gelegenheit, Papiergeld in Sachwerte zu tauschen“.

Die Fachvorträge waren alle bis auf den letzten Platz besetzt. Bei interessanten Themen und Vortragenden standen aus Platzmangel an Stühlen sogar Zuhörer an der Seite, im Gang oder im hinteren Bereich. So gesehen beim Vortrag von Roland-Peter Stöferle, der sich einen Namen mit seinem jährlich erscheinenden Goldreport mit dem Titel „In Gold we Trust“ gemacht hat. Dieser kann auch über die Seite www.philoro.at down-geloadet werden.

Natürlich haben die Referenten ihre Botschaft an den Mann bzw. an die Frau gebracht. Wobei auffällig war, dass eine große Mehrheit die aktuelle Wirtschaftssituation kritisch bis angespannt sieht. Die weltweite Verschuldung der Staaten, Donald Trumps „Sanktionspolitik“, eine kreditfinanzierte Immobilienblase in China, charttechnische Signale, ein mögliches bevorstehendes Kippen der Zinskurve in Richtung invasiv, und die ungezügelte Geldmengenvermehrung wurden angesprochen. All das wurde zur Unterstützung an Argumenten in Richtung Investment in Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin aufgefahren.

Kurse von Rohstoffaktien befinden sich bei einem Vergleich über die letzten zehn Jahre am unteren Ende, sodass ein vorsichtiger Einstieg interessant erscheint. Natürlich kann eine sich abschwächende Konjunktur oder Vorzeichen einer nahenden Rezession noch tiefere Kurse auslösen. Das eigenverantwortliche Handeln ist gefragt. Große Chancen bedingen auf der Gegenseite auch hohe Risiken. Die anstrengende Tagesreise von Wien nach München hat sich gelohnt, sodass nächstes Jahr dieser Termin auch für den Börsen-Kurier wieder fix eingeplant ist.

Aus München berichtete Heribert Laaber
Foto: Philoro