Marinomed: Wieder einmal ein Börsegang in Wien

Das biopharmazeutische Unternehmen Marinomed Biotech AG hat nun endgültig ihren Gang an die Wiener Börse bekannt gegeben. Die Aktien sollen zum Amtlichen Handel, Marktsegment prime market, zugelassen werden.

Mariomed ist ein vor zwölf Jahren gegründetes Unternehmen mit Sitz in Wien, das sich einer schnelleren Heilung von Allergie-, Atemwegs- und Augenkrankheiten verschrieben hat, deren globaler Markt bei 24 Mrd USD liegen soll. Möglich werden soll dies Entwicklungsvorstand Eva Prieschl-Grassauer zufolge durch eine bessere Löslichkeit der Wirkstoffe auf Basis der unternehmenseigenen Plattform Marinosolv (der Börsen-Kurier berichtete ausführlich).

Nun gilt es, die Plattform weiter zu entwickeln, ebenso die sich bereits auf dem Markt befindliche Carragelose-Plattform gegen Erkältungen. Zu diesem Zweck sollen bis zu 50 Mio Euro über einen Gang an die Wiener Börse lukriert werde. Die Preisspanne der Aktie bewegt sich zwischen 75 und 90 Euro. Angeboten werden bis zu 480.000 Stück neue Inhaberaktien, dazu ein Greenshoe in Höhe von 72.000 Stück. Rechnerisch ist es daher möglich, dass sich der Emissionserlös in Richtung von nur 30 Mio Euro bewegt. Das Angebot besteht neben einer Privatplatzierung bei ausländischen Institutionellen aus einem öffentlichen Angebot an private wie institutionelle Anleger. Die Aktien sind zwar theoretisch bereits für das Geschäftsjahr 2018 dividendenberechtigt, bis auf weiteres sind jedoch keine Ausschüttungen geplant, wie CEO Andreas Grassauer bestätigt.

Derzeit schreibt Marinomed noch Verluste. Leicht irritierend erweisen sich dabei Zeitungsmeldungen, mit dem Börsengang sei auch der Break-even-Punkt erreicht. Das ist schon alleine deswegen unmöglich, da sich Emissionserlöse bei Kapitalgesellschaften in der Bilanz, nicht jedoch in der Gewinn- und Verlustrechnung wiederfinden. Zweifellos aber kann ein Erreichen der Gewinnschwelle mit dem lukrierten Kapital schneller in Sichtweite kommen. Im Übrigen gibt das Unternehmen keine Guidance. Der Börsengang wird durch die Erste Group Bank begleitet. Laut deren Vorstandsmitglied Peter Bosek handle es sich bei Marinomed „endlich einmal um ein Geschäftsmodell, das ich ohne lange Erklärungen verstehe“. CEO Grassauer selbst hält die Aktie eher für Institutionelle geeignet.

Die Angebotsfrist läuft voraussichtlich bis zum 29. November, eine vorzeitige Schließung bleibt vorbehalten. Der endgültige Bezugspreis wird auf Basis des Bookbuilding-Verfahrens bestimmt. Als Erstnotiz und Valutatag ist der 4. Dezember vorgesehen.

Am Bild (v.l.n.r.): Die Vorstände der Marinomed Helmut Baranyovszki, Renate Moser, Andreas Grassauer, Eva-Prieschl-Grassauer und Pascal Schmidt

Autor: Mag. Tibor Pásztory
Foto: Marinomed