Mehr Umsatz, weniger Gewinn
Im ersten Halbjahr 2018/19 konnte die voestalpine ihren Umsatz wieder um 5,9 % auf ein Rekordniveau steigern, das Ergebnis war jedoch rückläufig, wie Vorstandschef Wolfgang Eder in Wien mitteilte.
Dafür gab es mehrere Gründe. Zum einen wurde der Handelskonflikt zwischen den USA und China schlagend, was sich auf das Wachstum dort auswirkte. „Die meisten negativen Effekte haben wir in China gesehen, in den USA sind sie verkraftbar“, erklärte Wolfgang Eder. „Dort waren wir aber mit erhöhten Hochlaufkosten im Automobilbereich konfrontiert“, so der Vorstand weiter. Außerdem war das Werk in Texas zunächst durch Regenfälle beeinträchtigt, ein Brand im Oktober führte zu einem weiteren ungeplanten Stillstand.
Dazu kam eine schlechtere Entwicklung in der europäischen Autoindustrie, die vor allem durch das neue Abgasemissions-Testverfahren WLTP ausgelöst wurde. „Vor allem bei den deutschen Automobilherstellern geht die Umrüstung zu langsam, was die Produktion sinken lässt, und das wird sich wohl noch bis Weihnachten hinziehen“, meinte Eder.
Sanierung abgeschlossen
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sah Eder den Abschluss der Sanierung des Hochofen A in Linz, da einerseits die Arbeiten planmäßig verliefen, andererseits aber Investitionen von mehr als 180 MioE notwendig waren: „Und das drückt mit rund 150 MioE natürlich zusätzlich auf das Ergebnis“, erläuterte der CEO. Er betonte aber, dass das Ergebnis trotz des EBIT-Rückgangs um 17,9 % auf 480 MioE kein Drama ist: „Das ist immer noch ein gutes Ergebnis und liegt im Bereich des Normalen.“
Ebenfalls ein Kostentreiber für die voestalpine war das Niedrigwasser auf den europäischen Flüssen, das für den Konzern einen wichtigen Transportweg lahmlegte. Der Transport der Güter mit Lkw und Bahn kommt auch teurer als per Schiff.
Für das zweite Halbjahr rechnet Eder mit einer etwas besseren Entwicklung, aber auch mit erhöhten Kosten, vor allem durch die steigenden Energiepreise. Auch bei den Kosten für die Emissionszertifikate sieht er eine Steigerung um ein Vielfaches. „Die Zertifikate kosteten uns bisher ca. 60 MioE, ich denke, dass wir in Zukunft um 25 bis 50 MioE mehr dafür zahlen werden müssen“, so der Vorstandvorsitzende. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen erwartet er für das Gesamtjahr ein EBITDA von rund 1,8 MrdE und ein EBIT von etwas weniger als 1 MrdE.
Autor: Cornelius M. Pirch
Foto: voestalpine