Warum Unternehmer so sind, wie sie sind

Um als Unternehmer erfolgreich zu sein, müsse man vor allem Durchsetzungsvermögen haben, so ein Ergebnis einer Studie. Als wesentliches Charakteristikum unternehmerischen Erfolges sehen die meisten den finanziellen Erfolg. Erfolg ist aber nicht der Hauptmotivator.

Im Auftrag der Volksbank Wien hat das Gallup Institut im Sommer österreichweit 1.000 Unternehmer zu den Themenbereichen „Merkmale & Mindset“, „Leben & Arbeit“, „Antrieb & Motivation“ sowie „Bilanz & Zukunft“ befragt. Generaldirektor Gerald Fleischmann dazu: „Mit unserer Studie wollen wir zum besseren Verständnis von Unternehmerinnen und Unternehmern in Österreich beitragen.“ In Summe zeige die Studie ein „überaus positives Bild“ der Lebenswelt österreichischer Unternehmer. „Sie verfolgen selbstbestimmt und mit vollem Engagement ihre unternehmerischen Ziele und sind dabei mit ihrem Berufsleben überdurchschnittlich zufrieden“, so Fleischmann weiter.

Der typische Unternehmer
Unternehmer haben eine höhere Bildung als der österreichische Durchschnitt, so die Studie. 20 % von ihnen haben einen akademischen Abschluss, 24 % Matura. In der Gesamtbevölkerung verfügen nur 30 % mindestens über eine Matura. Darüber hinaus haben 69 % der Unternehmer eine formelle Ausbildung für ihren Beruf abgeschlossen, 23 % seien „durch Learning by Doing ins Unternehmertum hineingewachsen“, so die Studie. Ein-Personen-Unternehmer sind hier mit 30 % stärker vertreten.

Zur Frage, was Unternehmer als wichtig ansehen, um unternehmerisch erfolgreich sein zu können, steht Durchsetzungsvermögen mit 61 % an erster Stelle. Dahinter rangieren mit 32 % Geschäftstüchtigkeit und mit 19 % emotionale Intelligenz. Für 48 % der Befragten sind finanzieller Erfolg bzw. der Gewinn wesentlich für den unternehmerischen Erfolg. Zufriedene und loyale Kunden (28 %) sowie gute Auftragslage und Wachstum (22 %) sind dafür ebenfalls wichtig, Freude am Beruf oder Status dagegen weniger bedeutend.

Immer 60-Stunden-Woche
Durchschnittlich arbeiten Unternehmer 58 Stunden an 5,9 Tagen der Woche. Dabei zeigt die Studie aber deutliche Unterschiede. So arbeiten Unternehmer in der Land- und Forstwirtschaft mit 68 Stunden an 6,6 Tagen am längsten. Ebenfalls meistens ohne einen einzigen freien Tag kommen Unternehmer in Tourismus und Gastronomie aus: Sie arbeiten an 6,4 Tagen in der Woche insgesamt 63 Stunden. Deutlich kürzer ist die Arbeitszeit bei Industriellen mit durchschnittlich 57 Stunden.

Unternehmer gönnen sich auch weniger Urlaub, als es ihren Mitarbeitern zusteht. Inklusive Samstagen und Sonntagen sind es durchschnittlich 21 Tage im Jahr, wobei Unter-45-Jährige mit 22 Tagen länger Urlaub machen als die Über-60-Jährigen (19 Tage). 39 % der Befragten erklärten, wenig Freizeit zu haben, 19 % hätten sogar „kaum Freizeit“. Über so viel Freizeit wie sie wollen verfügen nur 5 % der Unternehmer, über eine ausgeglichene Work-Life-Balance können sich 37 % freuen – bei größeren Unternehmen ab einem Jahresumsatz von 1 Mio Euro sind es sogar 47 %.

Wie man selbstständig wird
Sein eigener Chef zu sein, selbstständig zu arbeiten, Freiheit und Karriere: Diese Persönlichkeitsfaktoren sind laut Studie für 34 % der Befragten das Hauptmotiv gewesen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Für Männer war dies mit 40 % deutlich wichtiger als für Frauen (25 %). Umgekehrt sieht es mit externen Faktoren aus: 43 % der Frauen, aber nur 27 % der Männer (insgesamt: 33 % der Befragten) wurden in ein Unternehmen hineingeboren, haben hineingeheiratet, sind hineingewachsen oder
es wurde ihnen angeboten. Selbstverwirklichung und Begeisterung – Leidenschaft, Idealismus oder der Wunsch eigene Ideen und Träume zu verwirklichen, waren dagegen nur für 24 % Grund, Unternehmer zu werden.

Autor: Marius Perger
Foto: Pixabay/geralt