Die OMV stellt ihre Nachhaltigkeitsstrategie vor

Warum die OMV „nicht deppat“ ist, erklärt Vorstandsvorsitzender Rainer Seele: Der Konzern konzentriert sich auf umweltfreundlichere Energieformen, eine höhere Frauenquote und Sicherheit am Arbeitsplatz.

Ein Wort wird in den Chefetagen von Öl- und Gasunternehmen wohl nicht gerne gehört: Divestment. Darunter versteht man den Rückzug von Anlegern aus bestimmten Sektoren, vor allem aus fossilen Brennstoffen. Ein Trend der Fahrt aufgenommen hat: Laut der Plattform energiezukunft.eu haben innerhalb der Divestment-Bewegung mehr als 700 Institutionen einen Betrag von etwa 5,45 BioUSD, sowie mehr als 58.000 Privatpersonen rund 5,2 MrdUSD aus Kohle-, Öl- und Gaskonzernen abgezogen. Nachhaltige Investments können heute also nicht mehr milde belächelt werden, wie das in nicht allzu lange vergangenen Tagen noch oft der Fall war.

„Sind kein Öl-Konzern“
Diese Botschaft ist natürlich auch schon lange bei Rainer Seele, dem Vorstandsvorsitzenden der OMV, angekommen. Er trimmt seinen Konzern zunehmend auf grüne Themen, wobei vor kurzem der weitere Fahrplan bis 2025 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Hier betonte der OMV-Chef: „Wir sind kein Öl-Unternehmen, auch wenn das unser Ursprung ist. Wir sind aber zu einem integrierten Öl-, Erdgas- und Chemie-Konzern gewachsen. Wir wollen in erster Linie ein Lieferant für leistbaren Energie sein, der zu günstigen Konditionen und in höchster Qualität produziert. Dabei stellen wir Energie und Wärme zu den umweltfreundlichsten Bedingungen zur Verfügung.“

Die Nachhaltigkeitsstrategie 2025 umfasst nun fünf Schwerpunktbereiche: „Gesundheit, Sicherheit und Umwelt“, „CO2-Effizienz“, „Innovation“, „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ sowie „Geschäftsgrundsätze und soziale Verantwortung“. Seele: „Wenn ich an Nachhaltigkeit denke – ein Thema das immer mehr an Bedeutung gewinnen wird – denke ich natürlich auch an die Absicherung der OMV, sie soll auch in 20,
30 und 50 Jahren ein erfolgreiches Unternehmen und essentieller Arbeitgeber in Österreich sein.“

„Nicht deppat“
Apropos Arbeitsplätze, hier will die OMV noch stärker auf „Frauen-Power“ setzen. Zur Untermauerung greift der gebürtige Deutsche Seele auch schon mal in die Schatzkiste des Wienerischen: „Wir als OMV wären ja ,deppat’, wenn wir das Potenzial unserer weiblichen Mitarbeiter nicht nützen würden. Heute haben wir einen Frauenanteil von 18 % in der Führungsebene, langfristig soll er auf 50 % angehoben werden.“

Wechseln wir jetzt vom Arbeits- in den Umweltbereich, hier steigt der OMV-Boss bildlich gesprochen vermehrt auf‘s Gas: „Die OMV unterstützt die Umstellung von Kohle auf Erdgas. Wenn die kohlebasierte Stromerzeugung zunehmend durch Gas ersetzt wird, kann rund die Hälfte der Emissionen vermieden werden. Ich möchte aber auch, dass Erdgas in ihrem Zusammenhang mit Mobilität wiederentdeckt wird. Das Erdgasauto sollte als wertvolle Alternative in Betracht gezogen werden.“

Ausgehend von den Basiswerten des Jahres 2010 will die OMV unter anderem durch die Umsetzung der Weltbank-Initiative „Zero Routine Flaring by 2030“ bis 2025 die CO2-Intensität ihrer Geschäftstätigkeit um 19 % senken. Die CO2-Intensität des Produktportfolios soll um 4 % reduziert werden.“

OMV an der Börse
Wie nachhaltig hat sich zuletzt der Aktienkurs der OMV entwickelt? Auf Sicht eines Jahres fällt die Performance mit rund 17 % minus natürlich nicht erfreulich aus – in den vergangenen drei Jahren steht aber ein saftiger Zuwachs von rund 70 % zu Buche. Im Zeitraum von fünf Jahren sind es immerhin 25 % plus. Das kann sich sehen lassen. Wobei nicht verschwiegen werden darf, dass sich die Aktie charttechnisch gesehen noch in einem Abwärtstrend befindet.

Autor: Mag. Harald Kolerus
Foto: OMV AG