Aktien verdrängen Gold

Steigende Zuversicht in Wertpapiere bremst Edelmetall-Rallye.

Andreas Fastl, Commodity Trader. Nach längeren Kursgewinnen hat sich vergangene Woche die zunehmende Kauflust nicht für alle Segmente gelohnt. Während der S&P500 zweimal die Linie von 2.800 überschritt, stürzte der Goldpreis unter die Marke von 1.330 und zu Wochenschluss sogar unter 1.300 USD.

Auf der Datenseite findet man gar keinen richtigen Auslöser für diesen Wechsel. Zwar ist das Konsumentenvertrauen verbessert ausgefallen, aber Verarbeitungsindex und Konsumklimaindex lagen im Bereich des Erwarteten. Allerdings trat Jerome Powell in der ersten Wochenhälfte zweimal an die Öffentlichkeit und erklärte, dass die Fed einen Plan der Flexibilität für 2019 vorbereitet habe, den er in der Folgewoche vorstellen werde. Mit anderen Worten: „Wir lassen die Märkte schon nicht verfallen.“

Da die Fed seit der großen Krise 2008 gezeigt hat, dass sie mit ihren Maßnahmen sämtliche Regeln und Lehrbücher aushebeln kann (vorerst?), schöpfte der Markt wieder Vertrauen und kaufte. Bezeichnenderweise wurde auch der US-Dollar gekauft und stieg dadurch im Index von 95,70 auf 96,50 (EUR/USD 1,1440 – 1,1370).

Auf der Verliererseite stehen da die Krisenmetalle: Gold hatte vor wenigen Tagen noch knapp 1.350 gesehen und handelte am Freitag bei knapp 1.290 und Silber, das bei 16,30 getoppt hatte, stürzte bis auf 15,15 USD.

Die Katalysatormetalle wurden durch ihren industriellen Anteil abgefangen. So steigerte sich Platin noch im Laufe der Woche von 845 auf 880 USD, aber kam zuletzt auch auf 860 zurück, und Palladiumstieg überhaupt unbekümmert weiter von 1.460 auf 1.525 USD.
Da der Palladium-Markt traditionell sehr eng ist, dürfte diese Erfolgsstory zumindest so lange anhalten, wie der aktuelle Aktienschub hält.

In Toronto begann am Wochenende die PDAC 2019 (Prospectors & Developers Association of Canada). Die Interviews der Bergbauspezialisten sind naturgemäß extrem optimistisch. Viele wünschen sich keinen kometenhaften Anstieg der Edelmetallpreise wie 2011, sondern ein kontinuierliches Hochklettern der Kurse.

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