Wie sich richtiges Diversifizieren lohnt

Von Großbritannien bis Peru agiert Fondsmanager Talib Sheikh derzeit rund um den Globus.

Raja Korinek. Manches scheint sich nicht zu ändern: Die Brexit-Diskussion scheint kein Ende zu finden. Auch zwischen den USA und China gibt es noch keinen Durchbruch. Womit noch die Frage bleibt, wie die Finanzprofis mit dem aktuellen Umfeld umgehen.

Einer, der das Geschehen genau beobachtet, ist Talib Sheikh, Fondsmanager des „Jupiter Flexible Income Fund“ (LU18467 14258). Dabei handelt es sich um einen Mischfonds, der das Vermögen auf verschiedene Anlageklassen aufteilt. Immerhin, die Aktienrallye, die zu Jahresbeginn 2019 einsetzte, habe man mitgemacht, verweist Sheikh im Gespräch mit dem Börsen-Kurier auf die richtige Markteinschätzung. Auslöser der Rallye war die US-Notenbank, sie hat zuletzt einen weniger restriktiven Kurs eingeschlagen. Und will sich mehr Zeit mit der lockeren Geldpolitik lassen. Das stützt die Aktienmärkte.

Bonds werden beflügelt
Überhaupt sei es inzwischen unklar, ob es in den USA heuer noch zu weiteren Zinsanhebungen kommen werde. Bislang ist dieser Umstand auch den Anleihenmärkten zugutegekommen. Steigende Zinsen sind nämlich Gift für bestehende Anleihen, sie sind dann weniger Wert als Bonds, die nach einer Zinsanhebung begeben werden. Doch angesichts der jüngsten Zurückhaltung haben bestehende US-Staatsanleihen zuletzt an Wert gewonnen. Auch davon hat man beim Jupiter-Fonds profitiert.

Tatsächlich entfallen 35 % des Portfolios derzeit auf Hochzinsanleihen aus den USA sowie aus Europa. Auch Hartwährungsanleihen aus den Schwellenländern ergänzen den Rententeil. Hier steht vor allem der hohe Zinssatz im Fokus, auch wenn damit das Risiko höher ist. Allerdings haben die Ausfallsraten aktuell einen historischen Tiefstand erreicht. Ein wenig kommen selbst Schwellenländer-Bonds in lokaler Währung in Frage. Dazu zählen etwa Papiere aus Peru oder Brasilien. Hier lockt freilich die höhere Verzinsung, allerdings muss man dann auch das Währungsrisiko in Kauf nehmen.

China-Aktien mit Chancen
Doch nicht nur die Bondseite lockt in den Schwellenländern. „Auch bei den Aktien, vor allem aus China, sind wir inzwischen zuversichtlicher gestimmt“, sagt der Mann vom Asset Manager Jupiter. Immerhin habe die Regierung zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um die Konjunktur wieder anzukurbeln. Demgegenüber zeigt sich Sheikh weniger positiv auf europäische Aktien. „Hier sehe wir kein sonderlich großes Wachstumspotential“, meint der Experte. Einzig, in England gebe es interessante Chancen, die man durchaus nutzen möchte.

Schließlich habe der gesamte Markt unter der Brexit-Diskussion gelitten. Vor allem jenen Firmen, die einen Heimmarkt-Fokus, räumt man gute Chancen ein. Dazu zählen etwa der Baufirma Crest Nicholson (GB00B8 VZXT93), die Online-Plattform Go Compare (GB 00BZ02Q916) sowie die Finanzfirma Legal & General (GB000560 3997). Schließlich sei die Stimmung hier schon besonders schlecht, was Sheikh in dem Ausmaß nicht ganz nachvollziehen kann.

Gewinnpotential gibt es auch in den USA
Doch auch in US-Aktien ist der Multi-Asset-Fonds derzeit investiert. Da gebe es schließlich noch reichlich Wachstumspotential, findet Sheikh.

Derzeit gehe der Markt nämlich von einem Gewinnwachstum bei den Unternehmen von gut 5 % aus. „Wir glauben, dass es höher sein wird“, meint der langjährige Marktbeobachter.

Auch insgesamt hat das Fondsmanagement ein klares Ziel vor Augen: nämlich stetige Ausschüttungen von jährlich rund 5 %. Freilich, das ist allerdings ein langfristiges Ziel auf mehrere Jahre.

Foto: Jupiter