Gelingt China ein erfolgreiches Comeback?
Die jüngsten Wirtschaftsdaten deuten auf eine Erholung. Das eröffnet Anlegern Chancen. Die jüngste Erholung der chinesischen Wirtschaft lädt zum Investieren in Investmentfonds ein.
Raja Korinek.Die Schreckensnachricht von Ende 2018 rund um Chinas Wirtschaftsverlangsamung haben Anleger sichtlich verdaut. Zumindest, wenn man Chinas Aktienbarometer betrachtet. Sie legten seit Jahresbeginn kräftig zu. Doch woher kommt das Vertrauen? Allein im US-Handelskonflikt gibt es ermunternde Signale, meinen Experten.
Auch wirtschaftlich scheint es langsam aufwärts zu gehen. Bereits im März stieg der Einkaufsmanagerindex auf 50,5 Punkte. Für Janis Hübner von der Deka Bank deute sich damit eine konjunkturelle Stabilisierung an. Er meint aber auch, dass in den Monaten November 2018 bis Feber 2019 vor allem die externe Nachfrage besonders schwach gewesen sei, da es vermutlich aufgrund der Angst vor Zollerhöhungen zuvor zu Vorzieheffekten gekommen sei.
Und er gibt sich auch ein wenig vorsichtig: „Das Umfeld eines schwachen Welthandels bleibt auch in den kommenden Monaten ein konjunktureller Belastungsfaktor für die chinesische Wirtschaft.“
Die Maßnahmen wirken
Umso mehr ist Chinas Regierung bemüht, die Konjunktur mit Maßnahmen anzukurbeln. Anfang April wurden etwa die Mehrwertsteuersätze gesenkt. Das soll die Inlandsnachfrage stützen, meint Hübner. Auch die Ausgaben für Infrastrukturprojekte wurden erhöht. Dazu wurden von chinesischen Provinzen Anleihen begeben, während die Regierung die Zinsen senkte.
Für Chi Lo, er ist Senior Economist bei BNP Paribas Asset Management Asia, sind die positiven Auswirkungen allmählich sichtbar. Dazu verweist er etwa auf die Einzelhandelsumsätze. Sie haben sich stabilisiert, nachdem sie noch im vierten Quartal 2018 sanken.
Kredite und Immobilien
Doch Lo gefallen noch weitere Entwicklungen. Die Kreditvergabe durch die Banken an den privaten Sektor nimmt wieder zu. Inzwischen wächst die Kreditvergabe um fast 12 % im Jahresvergleich, das ist aber immer noch weniger als beim Zwischenhoch von 2015. Da lag die Rate bei rund 17 %.
Selbst im Immobiliensektor steigen die Investitionen wieder an, „obwohl sich die Immobilienverkäufe noch in Grenzen halten“. Für den Ökonomen sind das ermutigende Anzeichen. Investoren seien sichtlich der Meinung, dass das schlimmste ausgestanden sei.
Doch was bedeuten die Entwicklungen für die Fondsexperten? Im „Parvest Equity China“ (ISIN: LU0823426308) setzt man auf drei übergeordnete Themen, dem höherwertigen Konsum, der Industriekonsolidierung (allein 2018 wurden 150 Mio Tonnen an Stahlkapazitäten und 630 Mio Tonnen an Kohlekapazitäten abgebaut), sowie auf Technologie und Innovationen. Allein bei den Ausgaben für die Forschung und Entwicklung dürfte China heuer die USA und Japan überholen.
Technologie-Nachschub an der Börse
Schon jetzt holt das Reich der Mitte allein bei den etablierten Startups, den sogenannten Unicorns, kräftig auf. Das sind Firmen mit einer Marktbewertung von mehr als 1 MrdUSD. Derzeit gibt es in China 79 Unicorns, das sind fast 30 % aller Unicorns weltweit, Tendenz steigend. Die meisten Unicorns gibt es mit aktuell 127 in den USA. Dabei dürften in den kommenden zwölf bis 18 Monaten zahlreiche dieser Firmen aus China an die Börse gehen, was eine Menge neuer Chancen bieten werde, ist man bei der BNP Paribas AM überzeugt.
Auch der Online-Handel wächst kräftig. Derzeit macht er 10 % aller Einzelhandelsumsätze aus. Aktuell zählen zu den größten Fondspositionen der Online-Händler Alibaba (US01609W1027), die Internetfirma Tencent (US88032Q1094) sowie der Versicherer Ping An Insurance (CNE1000003X6).
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