Das Gen, Dein Freund und Helfer
Investmentexperten setzen Schwerpunkt auf hochmoderne Gentherapie.
Harald Kolerus. Es gibt Trends, die lassen sich nicht wegdiskutieren – und sind obendrein auch noch höchst erfreulich. So etwa, dass unsere Lebenserwartung immer weiter steigt. Eine Tendenz, die sich nicht nur in Industriestaaten, sondern auch in aufstrebenden Entwicklungsländern beobachten lässt. Gleichzeitig wächst auch die Zahl der Erdenbewohner rasant an: Laut UNO bis 2050 auf 9,7 Mrd Menschen, heute halten wir bei „nur“ 7,6 Mrd. Der Anteil der über 60-Jährigen wird sich dabei von 760 Mio auf 2 Mrd verdreifachen.
Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt aber auch das Risiko für altersbedingte Krankheiten zu. Nicht zu vergessen ist, dass wachsender Wohlstand in den Emerging Markets auch zu einer Ausbreitung des (nicht immer gesunden) westlichen Lebensstils führt und somit Wohlstandserkrankungen begünstigt.
Zweistelliges Wachstum
All diese Entwicklungen haben zur Konsequenz, dass die Healthcare-Branche hier mithalten muss, um die steigende Nachfrage nach Gesundheitsprodukten und Dienstleistungen befriedigen zu können. Wobei der Bereich Biotechnologie die besten Aussichten genießt, wie etwa Maurizio Bernasconi, er ist Portfoliomanager bei der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech, im Gespräch mit dem Börsen-Kurier erklärt: „Die klassische Pharmaindustrie soll in näherer Zukunft im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich wachsen, wir sprechen hier von 4 bis 6 %. Bei der Biotechnologie ist zwischen 2018 und 2022 hingegen von jährlichen Steigerungsraten von ungefähr 12 % auszugehen.“
BB Biotech (ISIN: CH003838 9992) selbst ist ein börsennotiertes Beteiligungsunternehmen mit 25-jähriger Erfahrung, das in Biotechs aus dem Wachstumsmarkt innovativer Arzneimittel investiert. Hier setzt man auf langfristig ausgerichtete Beteiligungen, wobei vermehrt das Thema Gentherapie in den Fokus rückt: „Man sieht in der Branche durchaus einen Paradigmenwechsel. Die großen Pharmaunternehmen sagten, die Gentherapie-Firmen seien ,zu früh dran’ und die Langzeitwirkungen nicht genau ausgetestet. Heute hingegen, wie aus kürzlichen Übernahmen zu entnehmen ist, sind solche neuen Technologien von Interesse für Big Pharma“, erläutert Bernasconi.
Wobei man allerdings unterscheiden müsse: „In der Gentherapie wird vereinfacht gesagt eine gesunde Kopie des defekten Gens in den Zellkern gebracht. Auf diesem Gebiet ist man bereits weit fortgeschritten, man weiß, dass die Methodik funktioniert und es gibt schon zugelassene Medikamente. Im Vergleich dazu ist sogenanntes „Genome Editing“ noch ein Zukunftsfeld. Hier werden die beschädigten Gene repariert. In diesem Fall ist die Forschung und Entwicklung ins Hintertreffen gegenüber den Gentherapien geraten und die ersten klinischen Studien sind erst in den vergangenen Monaten gestartet. Nichtsdestoweniger stimmen uns die rasant erzielten Fortschritte auf Technologieebene während der letzten Jahre zuversichtlich“, so der Experte.
Kampf auf vielen Fronten
Ein Vertreter der Gentherapie im Portfolio von BB Biotech ist Audentes, das Unternehmen hat seinen Fokus auf schwerwiegende und seltene Krankheiten gelegt, etwa die Muskelschwäche „myotubuläre Myopathie“.
Ebenfalls auf Gentherapie ist Voyager Therapeutics spezialisiert und hat Parkinson den Kampf angesagt. Auf dem Feld des „Genome Editing“ sind wiederum z.B. Sangamo, Crispr und Homology tätig, alles Neuzugänge im Portfolio von BB Biotech.
Abschließend meint Bernasconi: „Die Zukunft der Medizin gehört neuen Technologien wie Gentherapien und Geneditierung, die eine Vielfalt von Vorteilen gegenüber traditionellen Ansätzen bieten.“
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