Holz ist auch als Anlage-Ergänzung begehrt

Der Baustoff Holz bereitet als Trendsetter viel Raum für erneute Kursfantasien.

Roman Steinbauer. Holz tritt immer spektakulärer ins Rampenlicht. Dafür sorgt auch der Trend in der Architektur. Der Wettlauf um die höchsten Holzhäuser ist in Gang gekommen. Der Naturstoff wird gar schon als Knackpunkt und Schlüssel zu ökologischen, baulichen Konzepten in den Städten gehandelt. Die Zeit, zu der sich bloß eine Architekten-Öko-Sippe dem Holz zuwandte, ist vorbei. Immer bedeutender wird dieser Markt im urbanen Raum. Ein Hamburger Holzhaus mit 371 Studentenwohnungen, in Heilbronn steht das höchste Holzhaus Deutschlands (34 m), das reizvolle Tail Wood Building in Vancouver (Universität, 53 m), das innovative „The Treet“-Gebäude im norwegischen Bergen. Oder das „HOHO Wien“ in der Aspern-Stadt wuchs gar auf 84 m Höhe mit 24 Stockwerken und setzt weitere Maßstäbe – Holz bahnt sich klar den Weg.

Die Komplexität eines ethischen Zuganges zu Holz als Rohstoff, zeigt der deutsche Holzprodukt- und Druck-Mediendienstleister BWH auf. Die Hannoverianer zitieren eine „Pro Regenwald“-Studie, wonach für ein handelsübliches Päckchen Kopierpapier (500 Blatt DIN A4, 2,3 kg) 7,5 kg Holz, 130 Liter Wasser und 26,8 kwh Energie benötigt werden. Als „holzfrei“ angepriesene Industriepapiere aus Zellstoff, diene Holz aber ebenso als Rohstoff. Da der Anteil der Faserstoffmasse an „holzfreiem“ Papier (oft angebotenes Druckerpapier) nach dem Filtern bei unter 5 % liege, dürfen diese als solche bezeichnet werden. Eine Reduzierung der Holzanwendung für Produkte des täglichen Bedarfs findet also nur bedingt statt.

Aktien mit Kursproblemen
Als Maßeinheit wird der Holzpreis in 1.000 „board feet“ gehandelt (á 2.360 cm³). Diese Brett-Norm steht aktuell bei 334 USD und weist seit geraumer Zeit ein extrem sprunghaftes Preisverhalten auf. Von November 2016 bis Mai 2018 zog die Notiz an der Chicagoer Mercantile Exchange (CME) um nicht weniger als 115 % an. Die Ernüchterung folgte umgehend. Die vor zwölf Monaten erzielten Spitzenpreise hielten für einige Tage, bevor das Absacken auf das vorangehende Niveau seinen Lauf nahm. Nicht minder erlebten Aktionäre der Holzproduzenten in der zurückliegenden Zeitperiode eine emotionale Hochschaubahn. Preisrelevante Faktoren dazu waren vielfältig und tauchten wiederholt auf: Schäden durch Bergkiefernkäfer, Waldbrände, angedrohte Zölle durch die Trump-Administration gegenüber Kanada (90 % der US-Bauholzimporte) sowie Änderungen zu Umwelt-Regularien.

Zuletzt geprügelte Aktien wie die Canfor Corporation (ISIN: CA1375761048, TSE, Nasdaq OTC, Frankfurt) stehen für die Verarbeitung von Weichholz für den Hausbau. Die Gesellschaft aus Vancouver ist zudem mit Zellstoff und Papier im Geschäft, profitabel und weist ein KGV von 11 auf.

Canfor Pulp Products (CA1375842079) betreibt hingegen internationale Geschäfte, weist ebenso eine operative Marge von 13 % auf. Beide Titel hatten zuletzt eine Kurshalbierung erlitten. Ebenso in British Columbia beheimatet ist Western Forest Products (CA9582112038). Die Gewinnmarge ist mit 6 % geringer, die Dividendenrendite aber bei beachtlichen 4,4 %. Eine Profitabilität ebenso gegeben ist bei der mit Holz-Endprodukten auf den südlichen US-Markt ausgerichtete West Fraser Timber Co Ltd (CA9528451052). Die in den USA, Europa und Asien tätige Rayonier Advanced Materials (US75508B1044) ist mit Weichholz, Papier und Zellstoff aktiv. Der Titel hatte zuletzt die ausgeprägteste Abwärtsresistenz aufzuweisen. Eine Dividenden-Rendite von 1,9 %, ein KGV von 8 sowie eine Preis-Umsatz-Relation von 0,36 wirken reizvoll. Aus ethischer Sicht mit größeren Abständen ist die breit agierende Lumber Liquidators Holdings (US55003T1079) zu betrachten. Denn investiert wird auch in Hartholz-Produkt-Vermarkter wie Home Depot. Als EUR-Fonds bietet sich der Pictet-Timber-HP (LU0372507243) an, der zudem Titel der Verpackungsindustrie beinhaltet. Auf dem Futures-Markt ist der Holzpreis im Rogers International Commodities Index (RICI) gelistet, an dem sich zudem etliche Indexfonds sowie Zertifikate orientieren.

Foto: WKOÖ