Iran-Sanktionen heizen Ölpreis kräftig an
Ein Ende der Ausnahmen sorgt für reichlich Nervosität unter Marktteilnehmer.
Raja Korinek.Jetzt also doch: Vor kurzem hatte US-Präsident Donald Trump sämtliche Ausnahmen auf Ölexporte aus dem Iran aufgehoben, womit die Ausfuhren auf null sinken sollen und die Regierung in Teheran zu Neuverhandlungen über das Atomabkommen gezwungen werden soll.
Die Ausnahmen hatten für Abnehmerländer wie etwa Indien und Japan, aber auch für China gegolten. Dabei ist das Reich der Mitte mit täglich 600.000 Fass der größte Abnehmer, weshalb wichtige Raffinerien auf die Besonderheiten des iranischen Öls eingestellt wurden. Entsprechend zeigte sich Peking wenig erfreut, und das in Mitten des US-Handelsstreits.
Ölpreis zieht kräftig an
Auch die Reaktion auf den Märkten ließ nicht lange auf sich warten. Allein die Nordseemarke Brent schnellte auf gut 74 USD je Fass hinauf. Das Dilemma: Schon jetzt ist der Ölmarkt unterversorgt, zeigt Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank, auf. Aufgrund der Sanktionen könnte sich die Lage verschärfen.
Noch im März betrugen die iranischen Ölexporte rund 1,3 Mio Fass pro Tag. Fallen diese tatsächlich weg, „würde sich das Defizit am Ölmarkt auf bis zu 2 Mio Fass pro Tag ausweiten. Die USA setzen offenbar darauf, dass Saudi-Arabien und andere Anbieter in die Bresche springen“, so Fritsch.
Saudi-Arabien im Fokus
Derzeit produziert Saudi-Arabien rund 500.000 Fass pro Tag weniger als es laut Kürzungsabkommen dürfte. Das Abkommen wurde Ende 2018 von der OPEC gemeinsam mit verbündeten Ländern wie Russland verlängert, wobei die Produktionskürzungen bei 1,2 Mio Fass pro Tag angesetzt wurden. Zum Vergleich: Die weltweite Förderung liegt bei knapp 100 Mio Fass pro Tag, wovon die OPEC rund ein Drittel beisteuert.
Jedenfalls könnte Saudi-Arabien seine Ölproduktion problemlos um diese 500.000 Fass pro Tag anheben, fügt der Commerzbank-Experte hinzu. „Eine stärkere Anhebung würde das Abkommen aber verletzen, und schwere Verwerfungen innerhalb der OPEC zur Folge haben. Ob Saudi-Arabien dazu bereit ist, bleibt abzuwarten.“
Chancen mit Zertifikaten
Interessierte Anleger können etwa mittels Zertifikate auf die weitere Kursentwicklung setzen. Eine Möglichkeit bietet das „RICI EnhancedSM Brent Öl ETC“ der BNP Paribas (ISIN: DE000PB6R1B1). Hier wird laufend auf die künftige Preisentwicklung mittels Derivate, sogenannte Futures, gesetzt. Bei der Verlängerung dieser Futures-Geschäfte wird darauf geachtet, dass stets der günstigste Future gewählt wird.
Denn Future-Geschäfte können auf unterschiedliche Laufzeiten abgeschlossen werden, maximal auf bis zu zwölf Monate. Und da können die Preise bei den unterschiedlichen Laufzeiten ein gutes Stück voneinander abweichen.
Eine weitere Möglichkeit bieten Stay-High-Optionsscheine. Der Clou: Der Preis – in diesem Fall von Brent – muss stets über einer bestimmten Marke, der Knock-out-Schwelle, bis Laufzeitende verharren. Wird die Schwelle während des Beobachtungszeitraumes nie berührt, erhalten Anleger am Laufzeitende 10 Euro pro Schein. Passiert es doch, verfällt der Schein.
Wie viel Anleger an dem Investment verdienen – sofern der Schein nicht verfällt – hängt letztendlich vom Einstiegskurs ein. Je weiter da die Knock-Out-Schwelle entfernt ist, desto teurer ist der Schein, weil auch der Puffer größer ist. Konkret gibt es den Stay-High-Optionsschein auf Brent Future von der Société Générale (DE000ST9TY 72).
Bei beiden Produkten müssen Anleger das Kurs- und Währungsrisiko beachten.
Foto: skeeze – pixabay