„Politik ignoriert den Klimawandel“
Experten beziehen auf Tagung von Asset Manager Nordea Stellung.
Red. Wirtschaft und Politik unternehmen viel zu wenig, um den Klimawandel zu stoppen, und dies, obwohl die Zeit drängt. Diese Meinung vertrat der renommierte Klimaforscher Professor Mojib Latif auf dem zweiten ESG-Tag von Nordea Asset Management in Frankfurt. „Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, vor der die Menschheit steht. Doch obwohl die Zusammenhänge und die Gefahren bereits seit mehr als hundert Jahren bekannt sind, nimmt der weltweite Ausstoß an Treibhausgasen weiterhin zu“, sagte Latif. Es fehle die langfristige Perspektive in der Politik; das gelte auch für Deutschland. „Dabei könnte Deutschland die Chance nutzen und sich an die Spitze der Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit stellen, beispielweise im Bereich erneuerbare Energien“, so Latif weiter.
Der Klimaexperte beklagte zudem die wachsende Gruppe von Klimawandel-Leugnern. So gäbe es in mehr und mehr Ländern politische Parteien, die die menschliche Klimabeeinflussung in Abrede stellten. Zum Teil trügen sie schon Regierungsverantwortung. „In der Forschung gibt es längst keine Diskussionen mehr darüber, ob es den Klimawandel gibt und welchen Anteil der Mensch daran hat“, erklärte Professor Latif.
Die Möglichkeiten, als Einzelner etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, sind vielfältig. Besonders groß ist jedoch die Wirkung von verantwortungsvollen Investments. „Natürlich kann jeder für sich entscheiden, den Zug statt des Autos zu nehmen, nur noch einmal die Woche Fleisch zu essen oder einen internationalen Flug im Jahr weniger zu buchen. Das reicht aber nicht. Wir müssen die weltweiten Energiesysteme transformieren“, so Dan Sauer, Geschäftsführer Nordea Fonds Service GmbH. Die Finanzwirtschaft könne dabei eine Schlüsselrolle einnehmen. „Der Hebel der CO2-Einsparungen von nachhaltigen Investmentfonds gegenüber der Summe der genannten alltäglichen Entscheidungen liegt in etwa beim 27-fachen“, so Sauer.
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