Wie finanziert sich der Mittelstand der Zukunft?
Auch die KMU selbst sind gefordert, sich für moderne Finanzierungsformen zu öffnen.
Manfred Kainz. Die traditionelle Finanzierung von Unternehmen wird immer schwieriger. Deshalb lud der „Senat der Wirtschaft“ im Rahmen seiner „Mittelstands-Allianz“ zur Informationsveranstaltung zur Frage „Wie finanziert sich der Mittelstand der Zukunft?“ An einen ungewöhnlichen Ort: den „workingspace 4.0“ in Gars am Kamp im Waldviertel. Denn dieses Co-Working-Center mit Zusatzangeboten ist selbst ein Beispiel für innovative Finanzierung: Es entstand mit Hilfe von Crowdinvesting über die Plattform regional-funding.at. Mit-Einlader zu der Finanzierungs-Roadshow war das Wirtschaftsforum Waldviertel.
Für Investoren öffnen
Österreich brauche einen modernisierten Finanzplatz und Kapitalmarkt, der für den Mittelstand interessanter gemacht wird. Das betonte Johannes Linhart, Geschäftsführer der Mittelstands-Allianz im Senat der Wirtschaft. Denn ohne „funktionierenden Blutkreislauf“ Finance funktioniere kein Unternehmen und keine Volkswirtschaft.
Allerdings seien auch die KMU selbst gefordert, sich für moderne Finanzierungsformen zu öffnen, wie etwa für Eigenkapitalinvestoren und -partner. Denn diese könnten besondere Innovations- und Wachstumstreiber sein. Das sehen offenbar auch Niederösterreichische Mittelstandsunternehmer so, denn Werner Groiß, Vorstandsmitglied des Wirtschaftsforum Waldviertel, Initiator des „workingspace 4.0“ und Gastgeber der Veranstaltung, konnte rund 40 Gäste begrüßen, die an innovativem Financing interessiert waren. Der Börsen-Kurier war vor Ort.
Viele Lösungen möglich
Mit der vom Senat der Wirtschaft entwickelten „Finanz-Toolbox“ haben Unternehmen die Möglichkeit, sich über die verschiedensten Finanzierungslösungen zu informieren und mit den dazu bereiten Experten zu vernetzen, um so eine betrieblich optimale Lösung erarbeiten zu können. Diese Fachleute für Finanzierungsvarianten waren dazu gleich vor Ort: Werner Edlinger, Geschäftsführer der Tauros Capital Management GmbH, bot das neue Produkt „Equity 2.0“, eine Eigenkapitalstärkung und Wachstumsfinanzierung ohne Abgabe von Gesellschaftsanteilen. Die „regionale Mittelstands-Sicherung“ als „Königsweg der Mittelstandsfinanzierung“ stellte Gregor Rosinger, Generaldirektor der Rosinger Group und vielfach erfolgreicher Investor, vor.
Wie Risikokapitalinvestoren KMU sinnvoll in die Expansion begleiten und zu überdurchschnittlicher Wertsteigerung verhelfen, wurde von Rudolf Kinsky, Präsident der Austrian Private Equity & Venture Capital Organisation (AVCO) vorgezeigt. Wie die Digitalisierung die Unternehmensfinanzierung verändert und welche Möglichkeiten sie bietet, erklärte „vom Crowdinvesting über Anleihen zur Aktienemission“ Günther Lindenlaub, Geschäftsführer und Gesellschafter des FinTech Finnest GmbH. Ergänzt wurde die Auswahl der Finanzierungslösungen durch neue Wege der Kapitalbeschaffung „entlang der Wertschöpfungskette“ mit Factoring, erläutert von Andreas Draxler, Geschäftsführer der SVEA Ekonomi AB. Und dass auch traditionelle Banken im Kreditgeschäft neu denken, bewies Wolfgang Weidinger, Regionaldirektor der Volksbank Wien AG.
Last but not least, nicht zu vernachlässigen sei das „Gestaltungsspektrum im Bilanzbild“ mit dem man Eigenkapital und Bonität verbessern könne, wie Gastgeber Groiß, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater und Geschäftsführer der BZG Steuerberatung GmbH betonte.
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