Die Herausforderungen an den Märkten wachsen weiter

Manager von Multi-Asset-Fonds sind gefordert, ihre Expertise unter Beweis zu stellen.

Christian Euler. Sein Erspartes zu mehren, ist zur Herkulesaufgabe geworden. Zwar zeigten sich sowohl die US-Notenbank Fed, als auch ihr europäisches Pendant EZB versöhnlich und kündigten neue Geldgeschenke an. Doch das fordert seinen Tribut in Form weiterhin rekordniedriger Zinsen. Mit Anleihen ist es fast unmöglich, gleichzeitig für Kapitalerhalt, Rendite und Liquidität zu sorgen. Aktien als Alternative werden sich kaum zum Selbstläufer entwickeln. Schließlich kommt die Weltwirtschaft nicht richtig in Schwung, was auch künftig für hohe Schwankungen von DAX, Dow & Co. führen dürfte.

Strukturen überdenken
Anleger sind vor diesem Hintergrund gezwungen, die Struktur ihrer Portfolios zu überdenken. Multi-Asset-Fonds, die sowohl in Aktien als auch in Anleihen und andere Anlageklassen wie Immobilienaktien oder Rohstoffe setzen und je nach Marktlage unterschiedlich gewichten, versprechen Anlegern Schutz in unsicheren Zeiten. Zudem, so das Versprechen der Kapitalanlagegesellschaften, nehmen sie verunsicherten Anlegern die immer komplexere Strukturierung ihrer Geldanlage ab. Entsprechend groß ist die Nachfrage. Allein in Deutschland parkten Anleger per Ende März nach Angaben des Branchenverbands BVI 285,5 Mrd Euro in diesen Investmentvehikeln – rund 17 Mrd Euro mehr als nur drei Monate zuvor.

Trotz der erhöhten Nachfrage teilen sich die Meinungen. Skeptischer fragen sich, ob in einer Zeit, in der globale Anleiherenditen nahe den historischen Tiefstständen liegen, regelmäßig Erträge oberhalb als sicher geltender Staatsanleihen erzielt werden können. Fonds wie der „Global Diversified Income Fund“ (ISIN: IE00BY YPFG98) von Kames Capital beispielsweise liefert seit mehr als drei Jahren eine Rendite von rund 5 % pro Jahr und schafft seit Jahresbeginn ein Plus von 8 % – bei einer Volatilität, die lediglich die Hälfte bis zwei Drittel derjenigen von Aktienmärkten beträgt. „Wir sind zuversichtlich, dieses Ergebnis auch weiterhin erzielen zu können“, meint Vincent McEntegart im Gespräch dann auch zuversichtlich. „Durch weltweite Investments in eine breite Palette unterschiedlicher Anlageklassen und durch Kombination lassen sich die Risiken senken“, so der Kames-Investment-Manager. Gut ein Sechstel des Fondsportfolios besteht aus sogenannten „Specialist Income“-Anlagen wie Infrastruktur, Leasing, und erneuerbare Energien, 10 % entfällt auf börsennotierte Immobilien.

Aktien bevorzugt
Der „AAC Multi Style Global-Fonds“ (DE000A2JJ1C7) wiederum, der über die vergangenen drei Monate bis Ende Mai 2019 im Citywire-Sektor für ausgewogene Mischfonds auf dem ersten von 337 Plätzen liegt, stockte die Aktienquote von 80 im Mai auf aktuell rund 95 % auf. Abgesichert bleibt der von Marc Bensmann gemanagte Anlagepool nur durch eine Allokation im Bond- und Goldbereich. Positiv gestimmt ist er vor allem gegenüber Aktien aus Australien, Neuseeland und skandinavischen Nebenwerten.

Wie geht es weiter?
Bleibt die Frage, wie es an den Märkten weitergeht. „In einer Welt, die mit extremen Szenarien konfrontiert ist, wie der Möglichkeit einer Rezession im Jahr 2020 oder einer erheblichen Handels-störung zwischen den größten Volkswirtschaften der Welt, lässt sich eine Lösung finden, indem man den Mittelweg geht“, bringt es Stephen Jones, CIO von Aegon Asset Management, seine Sicht auf den Punkt. Mit einer ausgewogenen Balance aus Risiko und Rendite hält er auch in diesem Umfeld Wachstum für möglich – wenn auch niedriger als in der Vergangenheit. Multi-Asset-Fonds könnten somit weiterhin zu den Lieblingen der Anleger zählen.

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