Produkte für Bullen und für Bären

Egal in welche Richtung die Finanzmärkte tendieren, für beide Szenarien gibt es Zertifikate-Lösungen.

Patrick Baldia. Steht die von vielen erwartete große Korrektur an den Märkten bevor oder kann sich die seit rund zehn Jahren andauernde Hausse noch eine Weile fortsetzen? Auf diese grundlegende Frage gibt es derzeit keine klare Antwort – viele Expertenmeinungen stehen sich diametral gegenüber. Sicher scheint nur, dass das Markumfeld – nicht zuletzt wegen der jüngsten Zuspitzung im Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie aufgrund des sich eintrübenden Wirtschaftsklimas – weiter volatil bleiben sollte.

„Derzeit fällt es schwer, sich ein Bild über die Aktienmärkte zu machen bzw. explizit bullish oder bearish zu sein“, bringt Experte Philipp Arnold von der Raiffeisen Centrobank (RCB) das Dilemma, in dem sich Anleger aktuell befinden, auf den Punkt. Gleichzeitig betont er im Gespräch mit dem Börsen-Kurier aber auch, dass es Zertifikate-Lösungen gebe, die sich genau für solche Situationen eignen – wie etwa Bonus-Zertifikate mit tiefen Barrieren.

„Mit einem Bonus-Zertifikat auf einen Index mit einer Barriere von 49 % wie etwa dem ,Europa Bonus&Sicherheit’ (ISIN: AT0000A28S41) ist man selbst bei einer Korrektur oder im Falle eines längeren Bärenmarktes auf der sicheren Seite“, meint Arnold. Fällt nämlich der Index – dabei handelt es sich im konkreten Fall um den Euro Stoxx 50 – während der Laufzeit (bis 14.8.2024, Anm.) nicht auf oder unter die Barriere, so kommen Anleger in den Genuss einer Auszahlung des Bonuslevels von 110 % (des Startwerts). Dazu kommt eine zusätzliche Partizipationsmöglichkeit an der Indexentwicklung bis zum Cap in Höhe von
130 % des Startwerts.

„Kommt es zu einem großen Crash oder zu einer Verletzung der Barriere, entfällt der Bonus und der Anleger bekommt zum Laufzeitende die Indexentwicklung des EURO STOXX 50 zurückbezahlt“, so Arnold. Die Tatsache, dass sich Bonus-Zertifikate auf Indizes beziehen, reduziert nach Angaben des Experten das Risiko automatisch. Bei Aktienanleihen, die immer Einzeltitel als Basiswert haben, sei dieses hingegen deutlich höher. Nachsatz: „Beispiele wie Aktienanleihen auf die voestalpine- oder VW-Aktie zeigen, wie stark ein Index die negative Performance von Einzeltiteln abfedern kann.“

Eine Option: Kapitalschutz-Zertifikate
Aber auch Kapitalschutz-Zertifikate (oder Garantie-Zertifikate, Anm.) sind für Arnold eine Option für ein unsicheres Marktumfeld. „Die meisten sind nämlich so strukturiert, dass sie nicht unbedingt einen starken Marktanstieg benötigen, um einen positiven Ertrag zu liefern“, sagt er. Der „Dividendenaktien Winner 10“ (AT0000A29 667) eigne sich beispielsweise für sicherheitsorientierte Anleger, die über die Laufzeit von zehn Jahren von einer stabilen, positiven Entwicklung des Stoxx Global Select Dividend 100 Index ausgehen. Konkret partizipieren sie 1:1 an der positiven Wertentwicklung des Index bis zum Cap in der Höhe von 150 % des Startwerts. Im Falle einer negativen Indexentwicklung bis zum Laufzeitende greift immerhin der Kapitalschutz von 100 %.

Zertifikate auf Gold
Bekanntlich war Gold zuletzt wieder in aller Munde und konnte – unterstützt durch das Marktumfeld – eine Wertsteigerung von rund 10 % verzeichnen. Nicht zuletzt die Aussicht auf eine neuerliche Lockerung der Geldpolitik macht das Edelmetall für Anleger interessant. Für all jene, die in den kommenden fünf Jahren zumindest von einem moderat steigenden Goldpreis ausgehen, könnte das Kapitalschutz-Zertifikat „USD Gold Winner 2“ (AT0000A28S90) interessant sein. Damit nehmen Anleger am Ende der Laufzeit 1:1 an der Wertentwicklung des Edelmetalls teil – und zwar bis zum Cap von 125 % des Startwerts. Auch hier greift im Falle von Kursverlusten der Kapitalschutz von 100 %.

Zu beachten ist jedoch das Wechselkursrisiko, da das Zertifikat – wie auch Gold selbst – in US-Dollar notiert.

Wie Arnold bestätigt, fragen derzeit Kunden der RCB „mit Abstand am stärksten“ Bonus-Zertifikate mit tiefen Barrieren und Kapitalschutz-Zertifikate nach. Dahinter stehen für den Experten zwei Gründe. Einerseits wüssten Anleger, dass sie etwas mit ihrem Geld machen müssen damit es nicht an Wert verliert. „Andererseits haben viele nicht von der Aktienrallye der letzten Jahre profitiert, da ihnen das mit Einzeltitel-Investments verbundene Risiko zu hoch war“, so Arnold. Mittels Zertifikate auf Indizes könne Letzteres begrenzt werden.

Foto: AdobeStock/lassedesignen