Warum Datenspeicher die neuen Goldgruben sind
Einige Anbieter verdienen an den enormen Datenmengen der Unternehmen.
Raja Korinek. Die Dimensionen sind auf den ersten Blick kaum vorstellbar. Allein 2018 wurden weltweit Datenmengen von mehr als 30 Zettabyte erzeugt. Zum Vergleich: 1 Zettabyte ist so viel wie 1 Bio Gigabytes, somit eine ganze Menge. Das Volumen dürfte noch kräftig wachsen, wenn es nach den Prognosen des Festplattenherstellers Seagate mit Sitz in Irland geht. Die Firma schätzt, dass es 2025 gut 175 Zettabyte sein werden.
Virtuelle Speicher sparen Geld
Und die müssen freilich gespeichert werden. Das hat aber auch einen Haken: Viele Unternehmen wollen die eigenen Speicherkapazitäten nicht derart ausbauen, denn das kostet Geld. Zudem müssen Server gewartet werden, obendrein vor Cyberangriffen geschützt werden. Genau deshalb werden Daten zunehmend auf virtuellen Servern, in der sogenannten Cloud, gespeichert.
Dabei wird dem Cloud-Geschäft noch eine Menge Potential eingeräumt. Allein 2018 erreichte der Markt eine Größe von 154 Mrd USD. Laut dem US-Marktforschungsinstitut Gartner wird sich das bis 2021 auf rund 300 MrdUSD mehr als verdoppeln.
Damit wird auch schnell klar: Wer Cloud-Dienste anbietet, kann damit gutes Geld verdienen. Das verdeutlichen handfeste Zahlen, etwa vom US-Onlinehändler Amazon. Derzeit ist die Amazon-Sparte AWS (Amazon Web Services) weltweit führender Anbieter von Cloud-Diensten, somit wichtigstes Zugpferd des Konzerns. Das zeigen auch die jüngsten Ergebnisse zum zweiten Quartal 2019. Da erzielte AWS einen operativen Gewinn von 2,12 MrdUSD (plus 39 % gegenüber dem Vorjahreswert). Das sind fast 70 % des operativen Gewinns.
Cloud-Geschäft in wenigen Händen
Auch andere US-Technologiekonzerne wie Alphabet und Microsoft mischen kräftig mit. Letzterer Konzern hat seine Cloud-Dienste in der Sparte Azure angesiedelt. Beide Konzerne weisen allerdings keine eigenen Ergebniszahlen für das Cloud-Geschäft aus, sondern lediglich Prozentzahlen. Diese legen aber stetig zu.
Alle drei Unternehmen sind im Übrigen Teil des „Solactive Cloud Technology Index“. Dieser setzt sich aktuell aus 49 Titeln zusammen, wobei der Großteil aus den USA stammt. Ein kleiner Rest entfällt auf Asien, sowie mit Seagate Technology auch auf Irland. Dabei werden nicht nur Firmen gewählt, die bereits im Cloud-Geschäft tätig sind, sondern auch solche, die demnächst einsteigen wollen.
Interessierte Anleger können auf den Index etwa mit dem „HAN-GINS Cloud Technology UCITS ETF“ (ISIN: IE00BDDRF924) setzen. Eine weitere Investmentchance bietet das Zertifikat der Deutschen Bank auf den „Solactive Cloud and Big Data 20 Index“ (DE000DC8CLD2). Darin enthalten sind aktuell 19 Aktien. Regional entfallen fast 65 % auf die USA, gut 10 % auf Japan, der Rest auf Europa.
Infrastruktur ist ebenso gefragt
Große Cloud-Giganten wie Amazon und Microsoft findet man in letzteren Index aber nicht. Stattdessen ist zum Beispiel der US-Softwarekonzern Oracle enthalten. Das Unternehmen bietet auch Cloud-Infrastruktur wie etwa Server, Speicher und Netzwerke an. SAP aus Deutschland stellt Dienste für die Entwicklung, Integration und den Betrieb von Cloud-Anwendungen zur Verfügung. Obic aus Japan vertreibt Informationssysteme, während VMware aus den USA integrierte digitale Arbeitsplätze in der Cloud anbietet.
Bei beiden Produkten müssen Anleger sowohl Kurs- als auch Währungsschwankungen berücksichtigen.
Foto: Adobe Stock / Maksim Pasko