Mit Humor heilen und das Gesundheitssystem verbessern

Monica Culen und ihr Clown-Team versuchen eine „gesundheitsfördernde Stimmung“ in heimische Spitäler zu bringen.

Manfred Kainz. Der 1. Oktober war „Europäischer Tag der Stiftungen“. Aus diesem Anlass sprach der Börsen-Kurier mit der Co-Gründerin und Geschäftsführerin der österreichischen gemeinnützigen Privatstiftung Rote Nasen Clowndoctors International Monica Culen. Ihre Organisation ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Stiftungen Initiatoren und Treiber von zivilgesellschaftlichem Engagement sind. Culen und der künstlerische Leiter Giora Seeliger gründeten 1994 die österreichische Organisation Rote Nasen, und ihre Clowns begannen, die ersten Kinderstationen in Spitälern zu besuchen. Wegen des Erfolges und der vielen Anfragen aus dem Ausland wurde 2003 die gemeinnützige Privatstiftung Rote Nasen Clowndoctors International gegründet, mit Headquarter in Wien. Von hier aus wurden und werden Partnerorganisationen in der ganzen Welt aufgebaut, betreut und unterstützt. Aktuell ist die Red Noses Group in zehn Ländern aktiv: von Deutschland über Südost- und Osteuropa bis Palästina. Und auch die Leistungspalette ist gewachsen. Red Noses betreuen heute nicht nur kranke Kinder, sondern auch Senioren, Patienten in Rehabilitationskliniken, Kinder mit Behinderungen und Menschen in leidvollen Lebenssituationen.

Ideale Rechtsform
Die Rechtsform Stiftung haben man gewählt, weil „Foundation“ international verstanden werde und weil die rechtlichen Rahmenbedingungen für gemeinnützige Stiftungen hierzulande gut seien, so Culen. „Wir können fördernd, Spenden empfangend, ausschüttend und operativ sehr flexibel sein. „Auch die steuerliche Begünstigung bei Zuwendungen und Ausschüttungen sei ein großer Vorteil.

Messbarer Nutzen
Was den volkswirtschaftlichen bzw. gesellschaftlichen Nutzen der Roten Nasen betrifft, so gebe es Studien, dass durch Einsatz der Clowndoctors Gesamtaufenthalte von Patienten in Spitälern und postoperative Aufenthalte in Rehab-Kliniken deutlich verkürzt werden können. Der Stresspegel von Patienten, vor allem Kindern, in Intensiv- und chirurgischen Stationen werde deutlich gesenkt und der postoperative Zustand wesentlich gemildert, sodass der Heilungsprozess schneller von statten geht. In geriatrischen Stationen nehme mit dem Einsatz der Clowndoctors die Bettenverweildauer und der Medikationseinsatz ab, die allgemeine Stimmung (auch beim Personal) und Kommunikation verbessere sich. All diese positiven Wirkungen ersparen, so Culen, dem Gesundheitssystem viel Geld.

Kooperationen
Um mit anderen Stiftungen zu kooperieren, müsse man genau schauen, ob man zusammenpasst. „Wir sind Schnittstelle zwischen Gesundheits- und Kunstförderung, die positiven Impact in das Gesundheitswesen bringt“, daher könne man Organisationen und Stiftungen als Projektunterstützer für beide Themen konkret ansprechen. Neben den internationalen Kontakten bis zur UNHCR habe Red Noses in Österreich eine große Stiftung eines bekannten Familienkonzerns, „die uns seit fünf Jahren großzügig begleitet“, lobt Culen.

Gestreut veranlagen
In der Verwaltung des anvertrauten Geldes habe man „substanzielle Governance“, eine strenge Abschlussprüfung und man versuche, drei bis sechs Monatsumsätze als liquide Rücklage zu halten, um Projekte finanzieren zu können. Rund 30 % des Kapitals werde mit Hilfe zweier Privatbanken möglichst risikoarm veranlagt: „schön gestreut“ in langfristige, „ruhige“, möglichst wenig volatile Fonds. Der „Wunsch“ seien 2 bis 3 % Rendite p.a.

Wunsch
In Richtung Politik und neuer Regierung hat Culen auch einen Wunsch: Dass die Zivilgesellschaft als wichtiger Teil der Demokratie (wieder) stärker anerkennt und gefördert wird. Die Praxis zeige nämlich, dass „ausgelagerte“ Leistungserbringer für die Gesellschaft es besser und kosteneffizienter machen als staatliche Organisationen. Deshalb habe man auch vor, so die Red-Noses-Geschäftsführerin, mit dem Gesundheitsministerium zu schauen, welchen „Impact“ für das staatliche System Red Noses noch bringen könne. Ziel: Dass in den öffentlichen Einrichtungen mehr „gesundheitsfördernde Stimmung“ herrscht.

Foto: Sebastina Philipp