Warum der Aufschwung noch bevorsteht
Nur kurzfristig trübt sich das Bild in Asien ein, meinen Experten.
Raja Korinek. Die jüngsten Meldungen zu Chinas Konjunktur malen ein wenig rosiges Bild. Im dritten Quartal wuchs die Wirtschaft gegenüber dem Vorjahr um nur 6 %. Damit fiel die Zahl auf den niedrigsten Stand seit fast drei Jahrzehnten. Zu den Ursachen zählt freilich der US-Handelskrieg, aber auch die Bemühungen der chinesischen Regierung die wachsende Verschuldung einzudämmen.
Chinas Wachstum knickt ein
Zumindest aber wächst der innerasiatische Handel. Überhaut spreche mittelfristig einiges für diese Regionen, ist Tilmann Galler, Global Market Strategist bei JP-Morgan Asset Management, überzeugt. Er inkludiert dabei auch entwickelte Länder in der Region wie Japan und Australien. Schließlich sei die Wirtschaft der zwei Länder in Asien fest integriert.
Doch wie geht es mit China als wichtiges Zugpferd weiter? Galler ist überzeugt, dass es dem Reich der Mitte gelingen werde, eine harte Landung zu vermeiden. „China hat reichlich Spielraum bei Zinsensenkungen.
Zudem dürfen internationale Investoren inzwischen Renminbi-Bonds kaufen.“ Das spült zusätzliches Kapital ins Land.
Und dann gibt es noch strukturelle Trends, von der die gesamte asiatische Region profitiert. Galler verweist auf die anhaltende Urbanisierung beispielsweise in Indien, China, Thailand oder auch in Indonesien.
Und damit steigt das BIP pro Kopf, somit der Wohlstand. Allein Chinas Wirtschaftsleistung hat inzwischen einen Anteil am weltweiten BIP von rund 15 %, „und wird in gut zehn Jahren die USA einholen“, sagt Tilmann Galler.
Asiens Firmen wachsen
Auch weitere Zahlen verdeutlichen die positive Entwicklung. Inzwischen erwirtschaften Asiens Firmen (ohne Japan) 30 % der globalen Umsätze. 1999 lag der Anteil bei 4 %. Beim Nettogewinn liegt die Zahl leicht höher. Anders sieht es beim Anteil an der globalen Marktkapitalisierung aus. Sie liegt bei lediglich rund 16 %, und deutet auf großes Aufholpotential hin.
Immerhin, innerhalb der Welt der Schwellenländer hat es bereits eine kontinentale Verschiebung gegeben. Ende Juni 2008 waren im MSCI Emerging Markets Index die größten Titel Rohstoffaktien aus Russland und Brasilien. Nunmehr sind die Top-Zehn-Werte aus Asien. Die größten Titel sind der chinesische Internettitel Tencent (ISIN: US88032Q1094), Samsung Electronic (US7960508882) aus Südkorea sowie der chinesische Online-Händler Alibaba (US01609W1027).
Und das könnte sich noch weiter zugunsten Asiens verschieben. Denn China hat seinen Markt für Festlandaktien, die sogenannten A-Shares, für ausländische Investoren geöffnet. Auch steigen dessen Anteile im Index.
Chancen mit Fonds
Interessierte Anleger können zum Beispiel mit dem „JPMorgan Funds – Pacific Equity Fund“ (LU0052474979) auf die Region breit gefasst veranlagen. Deshalb zählen nebst chinesischen High-Tech-Titeln auch Konzerne aus Nippon wie etwa der Automatisierungskonzern Keyence (JP3236200 006) und Toyota Motors (JP363340 0001) zu den größten Positionen, genauso wie die HDFC Bank (US40415F1012) aus Indien.
Wer kostengünstig in Asiens Schwellenländer investieren will, kann dies etwa mit dem „iShares MSCI EM Asia UCITS ETF“ (IE00B5L8K969). Auch hier zählen chinesische High-Tech-Aktien zu den größten Positionen, sowie etwa der taiwanesische Chiphersteller TSMC (US8740391003). Bei beiden Fonds muss man allerdings Kurs- und Währungsschwankungen beachten.
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