Rendite-Alternative für Institutionelle Investoren
Asset Backed Securities (ABS) bieten im Vergleich zu traditionellen Fixed-Income-Instrumenten solide Renditen.
Patrick Baldia. Das Anleihekaufprogramm der EZB hat die traditionellen Fixed-Income-Märkte bekanntlich gehörig durcheinandergewirbelt. Wer heute etwa in Staatsanleihen mit hoher Bonität – wie zum Beispiel deutsche Bundesanleihen – investieren möchte, muss negative Renditen in Kauf nehmen bzw. den Emittenten dafür bezahlen, dass er sein Geld überhaupt annimmt. Ein baldiges Ende dieses Dilemmas ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Diesen Monat wird die EZB unter der neuen Präsidentin Christine Lagarde wieder damit beginnen, Anleihen zu kaufen – und zwar ohne zeitliche Begrenzung.
„Das Kaufprogramm der EZB hat dazu geführt, dass die Anleihekurse steigen und die Renditen zurückgehen“, bringt es Rens Ramaekers, er ist Portfolio Manager Alternative Fixed Income bei Aegon Asset Management, im Gespräch mit dem Börsen-Kurier auf den Punkt. Der Experte verweist auf die Rendite von -0,7 % (gemessen am „Barclays Euro AAA Government Bond Index“, Anm.), die derzeit mit Staatsanleihen mit AAA-Rating „lukriert“ werden kann. Nur Unwesentlich mehr – sprich durchschnittlich 0,3 % – sei etwa mit europäischen Unternehmensanleihen drinnen.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Veranlagungen, die von der Politik profitiert haben: Seit 2014 sind die Zuflüsse in alternative Fixed-Income-Instrumente wie Asset-Backed-Securities (Wertpapiere, die durch Forderungen besichert sind, Anm.), Hypotheken oder Privatplatzierungen von knapp 10 auf 30 MrdE angestiegen. Im Vergleich zu sicheren Staatsanleihen kann damit zumindest eine solide Rendite eingefahren werden. Nur ein Beispiel: der von Ramaekers gemanagte „Aegon European ABS Fund“ (ISIN: IE00BZ 005F46), der unter anderem in verbriefte Hypothekendarlehen, Konsumkredite, Auto-Darlehen und Kreditkartenforderungen investiert, hat aktuell auf Zwölfmonatesicht ein Plus von mehr als 0,8 % zu Buche stehen. Seit Jahresbeginn sind es 1,7 %. In den letzten 14 Jahren hat der Fonds nur in zwei Jahren – 2008 und 2011 – eine negative Performance geliefert.
Geringe Korrelation zu anderen Assetklassen
Dass ABS noch immer unter einem schlechten Image leiden – bekannt-lich gilt die Assetklasse als Mitauslöser der Finanzkrise – will Ramaekers gar nicht abstreiten. Das zeige sich darin, dass der Markt derzeit weniger überlaufen sei. Aktiv wären überwiegend Pensionsfonds oder Banken. Neben Renditeüberlegungen gibt es für den Experten jedenfalls einen weiteren guten Grund, sich für ABS zu interessieren: Diversifizierung. „Die ABS-Renditen weisen eine geringe Korrelation zu traditionellen Fixed-Income-Instrumenten, Aktien und Immobilien auf“, erklärt der Experte.
Laut Ramaekers sind ABS-An-leihen so strukturiert, dass sie Anlegern Schutz bieten. Schließlich wären sie von einem „Pool aus Vermögenswerten“ abgesichert. „ABS-Anleihen können sowohl starke Immobilienpreisverwerfungen als auch Ausfälle im zugrundeliegenden Hypotheken-Pool verkraften“, hält er fest. Besonders europäische Papiere wären vergleichsweise sicher. Zwischen 2007 und 2018 lag die durchschnittliche Ausfallsrate bei 1,6 %, in den USA hingegen bei 19,3 %. Ramaekers führt das darauf zurück, dass die Kredite überwiegend von Banken vergeben werden – und zwar anders als in den USA in erster Linie an erstklassige Kreditnehmer. Dazu komme ein volles Rückgriffsrecht gegenüber dem Kreditnehmer.
Besonders interessant sind für Ramaekers niederländische Hypothekendarlehen. Er geht davon aus, dass der „AeAM Dutch Mortgage Fund II“ heuer eine Rendite von 2,20 % erzielen wird. Auch diese Instrumente würden mit einer sehr geringen Ausfallsrate punkten. Dazu kommen ein staatliches Garantiesystem für private Hypotheken sowie gesetzliche Rahmenbedingungen, die den Kreditgeber begünstigen.
Allerdings würden sich niederländische Hypothekendarlehen – vor allem aus Liquiditätsüberlegungen – für Privatanleger weniger eignen. Wie auch andere alternative Fixed-Income-Instrumente wären sie in erster Linie ein institutionelles Produkt.
Foto: Pixabay / geralt